Tamura (Fukushima)
Tamura (jap. 田村市, -shi) ist eine Stadt in der Präfektur Fukushima in Japan.
Tamura-shi 田村市 | |||
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Geographische Lage in Japan | |||
Region: | Tōhoku | ||
Präfektur: | Fukushima | ||
Koordinaten: | 37° 26′ N, 140° 34′ O | ||
Basisdaten | |||
Fläche: | 458,30 km² | ||
Einwohner: | 35.042 (1. März 2021) | ||
Bevölkerungsdichte: | 76 Einwohner je km² | ||
Gemeindeschlüssel: | 07211-7 | ||
Symbole | |||
Flagge/Wappen: | |||
Baum: | Eiche | ||
Blume: | Azalee | ||
Vogel: | Japanbuschsänger | ||
Rathaus | |||
Adresse: | Tamura City Hall 20 Aza Babakawahara, Funehiki, Funehiki-machi Tamura-shi Fukushima-ken 963-4393 | ||
Webadresse: | http://www.city.tamura.lg.jp/ | ||
Lage der Stadt Tamura in der Präfektur Fukushima | |||
Geographie
Tamura liegt im westlichen Abukuma-Hochland. Die höchste Erhebung, auch des Abukuma-Hochlandes, ist der Ōtakine-yama (大滝根山) mit 1192,5 m auf der Grenze zu Kawauchi.
Geschichte
Tamura entstand am 1. März 2005 aus der Vereinigung der Kleinstädte Funehiki (船引町, -machi), Ōgoe (大越町, -machi), Takine (滝根町, -machi) und Tokiwa (常葉町, -machi), sowie dem Dorf Miyakoji (都路村, -mura) des Landkreises Tamura. Die Gemeinde übernahm ihren Namen, von dem Landkreis in dem sich ihre Vorgängergemeinden befanden, wobei vorher noch weitere Namen im Gespräch waren wie Abukuma (あぶくま市), Abukumakōgen (あぶくま高原市, „Abukuma-Hochebene“), Midori (みどり市, „grün[e Stadt]“), aber auch Tamura in Hiragana-Schreibweise.[1] Tamura geht wiederum auf Sakanoue no Tamuramaro zurück, ein General aus dem 8./9. Jahrhundert der die hier ansässigen Emishi unterwarf.[2]
Tōhoku-Erdbeben und Nuklearkatastrophe 2011
Schäden und Opfer
Beim Tōhoku-Erdbeben vom 11. März 2011 wurden 19 Wohngebäude völlig und 196 teilweise zerstört.[7]
Die Brand- und Katastrophenschutzbehörde (Fire and Disaster Management Agency, FDMA) meldete bis zu ihrem 148. Schadensbericht vom 9. September 2013 einen Toten für Tamura als Folge der Tōhoku-Katastrophe von 2011,[8] erhöhte ihre Angabe dann in ihrem 149. Schadensbericht vom 7. März 2014 auf neun Tote[9] und bis zum 157. Schadensbericht vom 7. März 2018 auf 14 Tote.[7]
Evakuierung
Die Gemeinde, für die bei der Volkszählung von 2010 eine Bevölkerung von 40.422 angegeben worden war,[10] wurde durch die von der Naturkatastrophe ausgelöste Nuklearkatastrophe von Fukushima in Mitleidenschaft gezogen.[11]
Als Gegenmaßnahme zur Nuklearkatastrophe wurde ein Sperrgebiet um das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi in einem Umkreis von 20 km ausgewiesen. Es gab jedoch auch jenseits dieses 20 km-Radius viele andere Standorte mit hohen Strahlungswerten, da radioaktive Partikel über den Wind aus dem havarierten Kraftwerk fortgetragen wurden. Zu diesen Orten zählte Tamura sowie 10 weitere Dörfer und Städte, darunter Minamisōma, Naraha, Tomioka, Kawauchi, Ōkuma, Futaba, Namie, Katsurao, Iitate und Kawamata. Diese Regionen wurden entsprechend ihrer radioaktiven Belastung nach der Erlassung der Evakuierungsanordnungen vom 7. Mai 2013 in folgende vier verschiedene Kategorien eingeteilt: Gebiete mit einer Strahlenbelastung von weniger als 20 mSv pro Jahr, die von der Regierung als Schwellenwert für eine dauerhafte Rückkehr behandelt wurde, bildeten die Kategorie 1. Gebiete dieser Kategorie 1 konnten die Einwohner nach eigenem Ermessen und ohne Einsatz von Schutzausrüstung betreten mit der einzigen Einschränkung, dass sie dort nicht übernachten durften. Diese Gebiete waren bereit für eine Aufhebung des Evakuierungsbefehls. In Gebieten mit einer Strahlenbelastung zwischen 20 und 50 mSv pro Jahr (Kategorie 2) war den Einwohnern ein dauerhafter Aufenthalt untersagt. Gebiete mit über 50 mSv pro Jahr (Kategorie 3) wurden als langfristig ungeeignet für eine Rückkehr der Einwohner angesehen. Einen Sonderstatus nahm ein viertes Evakuierungsgebiet ein.[12]
Die seit März 2011 geltende Evakuierungsanordnung für den Bezirk Miyakoji der Stadt Tamura wurde am 1. April 2014 aufgehoben, so dass etwa 357 gemeldeten Einwohnern die Rückkehr in ihre Heimstätten gestattet wurde.[11][13] Es handelte sich um den ersten Fall, in dem eine Evakuierungsanordnung nach dem Nuklearunfall aufgehoben worden war.[13]
Sehenswürdigkeiten
In Tamura befindet sich der Dōyama-Ōji-Schrein (堂山王子神社, Dōyama-Ōji-jinja) an dem Sakanoue no Tamuramaro erfolgreich für einen Sieg gebetet haben soll. Der Schrein ist heute als Nationales Wichtiges Kulturgut anerkannt.[2]
Eine natürliche Sehenswürdigkeit sind die Tropfsteinhöhlen, wie die 600 m lange Abukuma-Höhle (あぶくま洞, Abukuma-dō) mit ihren 80 Millionen Jahre alten Stalaktiten, Stalagmiten und seltenen Boxwork-Formationen,[14] sowie die 900 m lange Irimizu-Tropfsteinhöhle (入水鍾乳洞, Irimizu shōnyūdō), die ein nationales Naturdenkmal ist.[15]
Verkehr
- Straße:
- Ban’etsu-Autobahn: nach Niigata und Iwaki
- Nationalstraße 4: nach Tokio und Aomori
- Nationalstraßen 288, 349, 399
- Zug:
- JR Banetsu-Ostlinie: nach Kōriyama und Iwaki
Söhne und Töchter der Stadt
- Kōichirō Gemba (* 1964), Politiker
Angrenzende Städte und Gemeinden
Weblinks
Einzelnachweise
- 協議第9号 新市(町)の名称について、次のとおり提出する.. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Tamura, 2. Juni 2003, S. 25, ehemals im Original; abgerufen am 23. Dezember 2011 (japanisch). (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- 13.田村市と田村麻呂伝説(田村市). In: ふくしまの歴史と文化の回廊. Präfektur Fukushima, archiviert vom Original am 18. Februar 2013; abgerufen am 10. August 2016 (japanisch).
- Reiko Hasegawa: Disaster Evacuation from Japan's 2011 Tsunami Disaster and the Fukushima Nuclear Accident. In: Studies. Nr. 5, 2013, ISSN 2258-7535, S. 1–54. (Institut du développement durable et des relations internationales, IDDRI).
- Masaru Arakida, Mikio Ishiwatari: Evacuation. In: Federica Ranghieri, Mikio Ishiwatari (Hrsg.): Learning from Megadisasters - Lessons from the Great East Japan Earthquake. World Bank Publications, Washington, DC 2014, ISBN 978-1-4648-0153-2, Chapter 11, S. 99–108, doi:10.1596/978-1-4648-0153-2 (Werk online zugreifbar auf Google Books [abgerufen am 3. April 2018])., Lizenz: Creative Commons Attribution CC BY 3.0 IGO.
- Mikio Ishiwatari, Satoru Mimura, Hideki Ishii, Kenji Ohse, Akira Takagi: The Recovery Process in Fukushima. In: Federica Ranghieri, Mikio Ishiwatari (Hrsg.): Learning from Megadisasters - Lessons from the Great East Japan Earthquake. World Bank Publications, Washington, DC 2014, ISBN 978-1-4648-0153-2, Kap. 36, S. 331–343, doi:10.1596/978-1-4648-0153-2 (Werk online zugreifbar auf Google Books [abgerufen am 3. April 2018])., hier: S. 335, Map 36.1 "Rearrangement of evacuation zoning" "Source: Ministry of Economy, Trade and Industry.", Lizenz: Creative Commons Attribution CC BY 3.0 IGO.
- Evacuation Areas Ministry of Economy, Trade and Industry (METI), (METI Measures and Requests in response to the Great East Japan Earthquake > Assistance of Residents Affected by the Nuclear Incidents > Evacuation Areas): Restricted areas and areas to which evacuation orders have been issued (June 15, 2012) (Memento vom 9. Juli 2018 auf WebCite) (PDF)
- 平成23年(2011年)東北地方太平洋沖地震(東日本大震災)について(第157報) (Memento vom 18. März 2018 auf WebCite) (PDF (Memento vom 18. März 2018 auf WebCite)), 総務省消防庁 (Fire and Disaster Management Agency), 7. März 2018.
- 平成23年(2011年)東北地方太平洋沖地震 (東日本大震災) について(第148報) (Memento vom 14. April 2018 auf WebCite) (PDF (Memento vom 14. April 2018 auf WebCite)), 総務省消防庁 (Fire and Disaster Management Agency), 148. Bericht, 9. September 2013.
- 平成 23 年(2011 年)東北地方太平洋沖地震(東日本大震災)について (第 149 報) (Memento vom 14. April 2018 auf WebCite) (PDF (Memento vom 14. April 2018 auf WebCite)), 総務省消防庁 (Fire and Disaster Management Agency), 149. Bericht, 7. März 2014.
- 平成 22年国勢調査 - 人口等基本集計結果 -(岩手県,宮城県及び福島県) (Memento vom 24. März 2018 auf WebCite) (PDF, japanisch), stat.go.jp (Statistics Japan - Statistics Bureau, Ministry of Internal Affairs and communication), Volkszählung 2010, Zusammenfassung der Ergebnisse für die Präfekturen Iwate, Miyagi und Fukushima, URL: http://www.stat.go.jp/data/kokusei/2010/index.html.
- First Fukushima residents go home to Miyakoji - The first permanent returns were made today by Fukushima residents displaced by the nuclear accident three years ago (Memento vom 14. April 2018 auf WebCite), world-nuclear-news.org, 1. April 2014.
- Dinil Pushpalal, Zhang Yan, Tran Thi Diem Thi, Yuri Scherbak, Michiko Kohama: Tears of Namie: An Appraisal of Human Security in the Township of Namie. In: Dinil Pushpalal, Jakob Rhyner, Vilma Hossini (Hrsg.): The Great Eastern Japan Earthquake 11 March 2011: Lessons Learned And Research Questions - Conference Proceedings (11 March 2013, UN Campus, Bonn). 2013, ISBN 978-3-944535-20-3, ISSN 2075-0498, S. 80–87.
- Shigenobu Nagataki: Outline of the Fukushima Accident and its Countermeasures at the Initial Period. Remediation: Achievements Made so far and Future Plans for Recovery. In: StrahlenschutzPraxis. Band 21, Nr. 1/2015, 2015, ISSN 0947-434X, S. 8–12.
- あぶくま洞トップページ. Tamura, abgerufen am 10. August 2016 (japanisch).
- 入水鍾乳洞. Tamura, abgerufen am 10. August 2016 (japanisch).