Sōma
Sōma (jap. 相馬市, -shi) ist eine Stadt in der Präfektur Fukushima in Japan.
Sōma-shi 相馬市 | |||
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Geographische Lage in Japan | |||
Region: | Tōhoku | ||
Präfektur: | Fukushima | ||
Koordinaten: | 37° 48′ N, 140° 55′ O | ||
Basisdaten | |||
Fläche: | 197,67 km² | ||
Einwohner: | 36.752 (1. März 2021) | ||
Bevölkerungsdichte: | 186 Einwohner je km² | ||
Gemeindeschlüssel: | 07209-5 | ||
Symbole | |||
Flagge/Wappen: | |||
Baum: | Japanische Schwarzkiefer | ||
Frühlingsblume: | Kirschblüte | ||
Sommerblume: | Kartoffel-Rose | ||
Herbstblume: | Ballonblume | ||
Winterblume: | Camellia sasanqua | ||
Vogel: | Japanbuschsänger | ||
Rathaus | |||
Adresse: | Sōma City Hall 13 Aza Ōtesaki, Nakamura Sōma-shi Fukushima-ken 976-8601 | ||
Webadresse: | http://www.city.soma.fukushima.jp/ | ||
Lage der Stadt Sōma in der Präfektur Fukushima | |||
Geographie
Sōma liegt im nordöstlichen Teil der Präfektur Fukushima nördlich von Iwaki und südlich von Sendai am Pazifischen Ozean.
Die Stadt verfügt über einen Hafen, der sich in ihrem nördlichen Teil befindet (Hafen von Sōma).[1] Der 32 km südlich vom Flughafen Sendai gelegene Hafen von Sōma stellt einen bedeutenden Handelshafen an der Fukushima-Küste dar. Da er an der gerade verlaufenden Küstenlinie und nicht im Schutz natürlicher Barrieren liegt, wurde er von einem 2,6 km langen Offshore-Wellenbrecher gegen Sturmwellen geschützt, der durch den Tōhoku-Tsunami 2011 zerstört wurde.[2]
Als Matsukawaura wird zudem eine Lagune bezeichnet, die durch eine lange Sandbank vom Pazifischen Ozean getrennt ist.[1]
An der Südseite von Matsukawaura liegt der Distrikt Isobe (磯部), der hauptsächlich aus tiefliegenden Reisfeldern besteht.[1]
Geschichte
Während der Edo-Zeit war Sōma unter dem Namen Nakamura (中村) die Burgstadt mit der Burg Sōma-Nakamura des vom Sōma-Klan gehaltenen Lehens (han) Sōma.
Die heutige Gemeinde Sōma entstand am 31. März 1954.
Tōhoku-Erdbeben 2011
Ausmaß der Überflutung und Schäden
Am 11. März 2011 wurde die Stadt vom Tōhoku-Erdbeben und dem darauffolgenden Tsunami getroffen.
In der Nähe der Küstenlinie betrugen die Überflutungshöhen des Tsunamis über 10 m,[1] im Hafen von Sōma bis zu 10 m.[2] Im Hafen von Sōma wurde ein Teil des Kais zerstört[1][2] und rund 30 m von seiner ursprünglichen Position fortgetragen, wobei auch eine mit dem Kai verbundene Straße zerstört wurde.[1] Der den Hafen schützende Offshore-Caissonwellenbrecher wurde von dem Tsunami schwer beschädigt, und nur 3 seiner 546 Caissons blieben an ihrem Platz. Die übrige Hafeninfrastruktur wurde ebenfalls stark beschädigt. Lagerhäuser und Kräne erlitten schwere Schäden.[2]
Der Tsunami stieß mehrere Kilometer landeinwärts vor. Nach anderen Angaben reichte der Tsunami von der Küste aus rund 1,8 km in die aus tief liegenden Reisfeldern bestehende Küstenebene hinein.[1]
Der größte Teil der südlich des Hafens liegenden Stadt Sōma befand sich auf einem höher gelegenen Gelände und war daher vom Tsunami nicht ernsthaft betroffen. Ein Teil des Ästuars mit flachen landwirtschaftlich genutzten Flächen erlitt jedoch Subsidenz und wurde vom Tsunami überflutet.[2] Der Tsunami überwand in Isobe die Küstendeiche und den Wald hinter den Deichen. Auch die Deiche erlitten Schäden. Diejenigen Deichstrecken, die dadurch verstärkt worden waren, dass Tetrapoden vor ihnen platziert worden waren, überstanden den Tsunami, während andere Teile völlig zerstört wurden, indem ihre inneren Deichkerne ausgespült wurden, worauf die aufgesetzte Konstruktion in sich zusammenbrach. Viele Häuser wurden fortgespült, und Straßen wie Häuser blieben von einer sandigen Sedimentschicht bedeckt. Die Überflutungshöhe in diesem Gebiet wurde mit 6,78 m gemessen.[1]
Die Zahl der völlig zerstörten Wohngebäude in Sōma wird mit 1004 beziffert, die der teilweise zerstörten mit 833.[3]
Opfer
Die Brand- und Katastrophenschutzbehörde (Fire and Disaster Management Agency, FDMA) meldete in ihrem Schadensbericht vom 19. Mai 424 Tote und 33 Vermisste.[4][5] Später erhöhte sich nach der Schadenserfassung die Zahl der gezählten Toten auf 465, während noch 19 Menschen vermisst wurden.[6][3]
Gemessen an der Gesamtbevölkerung Sōmas, die bei der Volkszählung von 2010 mit 37.817 angegeben worden war,[7] betrug die Opferrate durch die Katastrophe von 2011 1,3 %, wenn alle in dem 157. FDMA-Schadensbericht vom 7. März 2018 registrierten Toten und Vermissten berücksichtigt werden[3] beziehungsweise 1,21 %, wenn die in dem 153. FDMA-Schadensbericht vom 8. März 2016 registrierten Opfer (465 Tote und 19 Vermisste) abzüglich der von der Wiederaufbaubehörde (Reconstruction Agency, RA) gemeldeten katastrophenbedingten Todesfälle berücksichtigt werden, wodurch sich eine Zahl von 456 Toten und Vermissten ergibt. Mit der gleichen Datengrundlage, aber allein auf das Überflutungsgebiet des Tsunamis in Sōma bezogen, das eine Fläche von 29 km2 umfasste, ergab sich eine Opferquote von 4,37 %.[8][6]
Verkehr
- Straße:
- Jōban-Autobahn
- Nationalstraße 6: nach Tokio und Sendai
- Nationalstraße 113,115
- Zug:
- JR Jōban-Linie: nach Sendai und Ueno
Angrenzende Städte und Gemeinden
- Präfektur Fukushima
- Präfektur Miyagi
Einzelnachweise
- Takahito Mikami, Tomoya Shibayama, Miguel Esteban, Ryo Matsumaru: Field survey of the 2011 Tohoku earthquake and tsunami in Miyagi and Fukushima prefectures. In: Coastal Engineering Journal. Band 54, Nr. 1, 2012, S. 1250011-1–1250011–26, doi:10.1142/S0578563412500118. (Veröffentlicht am 29. März 2012).
- Vana Tsimopoulou, Bas Jonkman, Bas Kolen, Jos van Alphen, Rob Stroeks, Frans van de Ven (Hrsg.): The Great Eastern Japan Earthquake and Tsunami: Facts and implications for flood risk management. 3. September 2012., Bericht der HKV Consultants und der TU Delft.
- 平成23年(2011年)東北地方太平洋沖地震(東日本大震災)について(第157報) (Memento vom 18. März 2018 auf WebCite) (PDF (Memento vom 18. März 2018 auf WebCite)), 総務省消防庁 (Fire and Disaster Management Agency), 7. März 2018.
- 平成23年(2011年)東北地方太平洋沖地震(第124報) (Memento vom 25. März 2018 auf WebCite) (PDF (Memento vom 25. März 2018 auf WebCite)), 総務省消防庁 (Fire and Disaster Management Agency), 124. Bericht, 19. Mai 2011.
- 東日本大震災 図説集. (Nicht mehr online verfügbar.) In: mainichi.jp. Mainichi Shimbun-sha, 20. Mai 2011, archiviert vom Original am 19. Juni 2011; abgerufen am 19. Juni 2011 (japanisch, Übersicht über gemeldete Tote, Vermisste und Evakuierte).
- 平成23年(2011年)東北地方太平洋沖地震(東日本大震災)について(第153報) (Memento vom 10. März 2016 auf WebCite), 総務省消防庁 (Fire and Disaster Management Agency), 8. März 2016.
- 平成 22年国勢調査 - 人口等基本集計結果 -(岩手県,宮城県及び福島県) (Memento vom 24. März 2018 auf WebCite) (PDF, japanisch), stat.go.jp (Statistics Japan - Statistics Bureau, Ministry of Internal Affairs and communication), Volkszählung 2010, Zusammenfassung der Ergebnisse für die Präfekturen Iwate, Miyagi und Fukushima, URL: http://www.stat.go.jp/data/kokusei/2010/index.html.
- Tadashi Nakasu, Yuichi Ono, Wiraporn Pothisiri: Why did Rikuzentakata have a high death toll in the 2011 Great East Japan Earthquake and Tsunami disaster? Finding the devastating disaster’s root causes. In: International Journal of Disaster Risk Reduction. Band 27, 2018, S. 21–36, doi:10.1016/j.ijdrr.2017.08.001. (Online veröffentlicht am 15. August 2017), hier S. 22, Tabelle 2.
Weblinks
- 10万分1浸水範囲概況図, 国土地理院 (Kokudo Chiriin, Geospatial Information Authority of Japan, ehemals: Geographical Survey Institute = GSI), www.gsi.go.jp: 地理院ホーム > 防災関連 > 平成23年(2011年)東北地方太平洋沖地震に関する情報提供 > 10万分1浸水範囲概況図:
- Das GSI veröffentlicht an dieser Stelle eine Landkarte mit Sōma (浸水範囲概況図14), auf der die vom Tōhoku-Tsunami 2011 überfluteten Gebiete auf Grundlage von Auswertungen von Luftbildern und Satellitenaufnahmen eingezeichnet sind, soweit dies möglich war.