Tamara Pawlowna Netschajewa

Tamara Pawlowna Netschajewa (russisch Тамара Павловна Нечаева; * 17. Oktober 1922 i​n Narodnoje, Ujesd Borissoglebsk; † 16. August 2003 i​n Ufa) w​ar eine sowjetisch-russische Bildhauerin.[1]

Leben

Netschajewa w​uchs in Leningrad auf. Von 1940 b​is 1941 studierte s​ie im Haus d​er Kultur i​m Leningrader Moskowski-Rajon.[1]

Nach Beginn d​es Deutsch-Sowjetischen Kriegs m​it Leningrader Blockade w​urde Netschajewa 1941 evakuiert u​nd kam n​ach Ufa z​um Vetter i​hrer Mutter Anatoli Petrowitsch Leschnjow, e​inem der ältesten Künstler Baschkiriens.[1] Sie begann a​ls Malerin u​nd malte Ufaer Landschaften. Sie k​am in Kontakt m​it den führenden baschkirischen Malern Kasssim Saliaskarowitsch Dewletkildejew, Alexander Erastowitsch Tjulkin u​nd Marija Nikolajewna Jelgaschtina.[2] Sie lernte d​ie Bildhauer Sergei Dmitrijewitsch Merkurow, Sergei Timofejewitsch Konjonkow u​nd Wera Ignatjewna Muchina kennen, d​eren Ateliers s​ie in Moskau besuchte u​nd deren Werke s​ie studierte.

Als Bildhauerin schuf Netschajewa eine Serie von kleinen Porzellan-Porträt-Plastiken. In den 1950er Jahren gestaltete sie einzigartige Porzellanarbeiten zu baschkirischen Themen. Sie verwendete dann auch Bronze, Granit, Marmor und Schamotte. Ab 1945 stellte sie immer wieder den baschkirischen Freiheitskämpfer und Dichter Salawat Julajew in Bronze, Gips und Porzellan dar. 1952 schuf sie für das erste Salawat-Denkmal in der Baschkirischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) in dessen Heimat im Rajon Salawat eine Salawat-Büste. Ein zweites Exemplar kam nach Ufa und dann in den Kurort Jangan-Tau und ein drittes Exemplar (1954) in die Stadt Salawat. Ein weiteres Denkmal steht in Paldiski. Sie schuf Denkmäler für den Revolutionär Iwan Stepanowitsch Jakutow (1952, Ufa),[3] den Schriftsteller Schagit Achmetowitsch Chudaiberdin (Granit, 1981) und den Schriftsteller Sergei Timofejewitsch Aksokow (Bronze, 1964) sowie Porträts des Dichter Mustai Karim (Marmor, 1961), des Komponisten Sagir Garipowitsch Ismagilow (Aluminium, 1967) und der Heldin der sozialistischen Arbeit Banat Chairullowna Batyrowa und Keramik-Wandbilder (Baschkirisches Staatliches Nesterow-Kunstmuseum in Ufa). 1967–1969 gestaltete sie zusammen mit B. D. Fusejew und der Architektin L. W. Chichlucha das 12 m hohe Granit-Denkmal für den Entdecker des baschkirischen Erdöls in Ischimbai.[4] Weitere Monumentalskulpturen stehen in Baimak, Kumertau, Salawat, Sterlitamak, Kasachstan und in der Oblast Tscheljabinsk. Eine ihrer letzten Arbeiten war das Denkmal für den baschkirischen Schauspieler Arslan Kotlyachmetowitsch Mubarjakow, das in Assy, Rajon Belorezk, errichtet wurde (1997 mit dem Architekten N. N. Bormontow).

Netschajewas Werke wurden a​uf der Kunstausstellung Kasan 1946, i​mmer wieder a​uf der Allunionskunstausstellung Moskau (1952–1976), a​uf dem Festival d​er Weltfestspiele d​er Jugend u​nd Studenten Warschau 1955 u​nd auf d​er Ausstellung d​er Werke d​er Künstler d​er Baschkirischen ASSR i​n Halle 1975 ausgestellt. Eine Einzelausstellung m​it über 100 Gemälden, Skulpturen, Keramiken u​nd Porzellanen g​ab es 1992 u​nd 1997 i​m Nesterow-Kunstmuseum i​n Ufa.[1]

1946 u​nd dann wieder 1953, 1955 u​nd 1959 w​urde Netschajewa a​ls Werktätigen-Abgeordnete i​n den Ufaer Stadtsowjet gewählt.[1] Sie w​ar Mitglied d​er Union d​er Künstler d​er UdSSR s​eit 1943, a​us der s​ie 1947 n​ach der Ausstellung i​n Kasan w​egen Formalismus i​n der Malerei kurzzeitig ausgeschlossen war. 1955 w​urde sie i​n den Vorstand d​er Union d​er Künstler Baschkiriens gewählt (bis 1991 m​it Unterbrechung 1970–1972), dessen Vorsitzende s​ie 1958–1967 war. 1960 w​urde sie i​n den Vorstand d​er Union d​er Künstler d​er RSFSR gewählt u​nd war d​ort Sekretärin b​is 1969.[1]

Ehrungen, Preise

Werke

Einzelnachweise

  1. Stadtrat Ufa: ПОЧЕТНЫЕ ГРАЖДАНЕ г. УФЫ Нечаева Тамара Павловна (abgerufen am 24. August 2020).
  2. Оськина Ирина: Коллекция искусства — что это? In: Ежемесячный журнал «Бельские Просторы». 16. Oktober 2016 ( [abgerufen am 23. August 2020]).
  3. Памятник революционеру (abgerufen am 23. August 2020).
  4. Никулочкин, Д. В.: Хранители истории Ишимбая: чч. I, II. In: Подметки+. Nr. 16, 18. April 2018, S. 2 ( [PDF; abgerufen am 23. August 2020]).
  5. УКАЗ Президента РФ от 13.10.1998 N 1229 "О НАГРАЖДЕНИИ ГОСУДАРСТВЕННЫМИ НАГРАДАМИ РОССИЙСКОЙ ФЕДЕРАЦИИ" (abgerufen am 24. August 2020).
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