Borissoglebsk
Borissoglebsk (russisch Борисоглебск) ist eine russische Stadt und Rajon-Zentrum in der Oblast Woronesch. Mit 65.585 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] ist sie nach Woronesch die zweitgrößte Stadt des Gebietes.
Stadt
Borissoglebsk
Борисоглебск
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Liste der Städte in Russland |
Geographie
Die Stadt liegt am Südrand der Oka-Don-Ebene entlang der Eisenbahnlinie Moskau–Wolgograd, etwa 240 km östlich von Woronesch und rund 600 km südöstlich von Moskau. Durch Borissoglebsk fließt der Chopjor-Zufluss Worona. Zu den nächstgelegenen Städten zählen Poworino (21 km südöstlich von Borissoglebsk entfernt) und Nowochopjorsk (43 km südwestlich). Ebenfalls nahe Borissoglebsk verlaufen die Verwaltungsgrenzen der Oblast Woronesch zu den Oblasten Tambow, Saratow und Wolgograd.
Geschichte
Borissoglebsk ging aus einer Festung hervor, die zum Schutz vor Tataren errichtet worden war. Die Gründung erfolgte nach herrschender Meinung der Heimathistoriker im Jahre 1698, einer anderen Hypothese zufolge bereits 1646. Anfangs hieß die Ortschaft Pawlowskaja krepost („Pawel-Festung“). 1704 wurde sie jedoch in Borissoglebsk umbenannt, nachdem hier die erste Kirche des Ortes errichtet und auf die orthodoxen Heiligen Boris und Gleb geweiht wurde.
1700 wurde in Borissoglebsk auf Gutheißen des Zaren Peter des Großen mit dem Bau einer Werft begonnen, an der später das in der Gegend reichlich vorhandene Holz im Schiffbau für die Kriegsflotte verwendet wurde. Die Lage nahe dem Chopjor-Fluss war hierfür günstig; über den Don kamen die Schiffe an die Flotte am Asowschen Meer.
Ab den 1710er-Jahren verlor Borissoglebsk seine militärische Bedeutung. Stattdessen blühte dort Handel, bei dem landwirtschaftliche Güter über den Chopjor in andere russische Regionen verschifft wurden. Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Stadtbevölkerung an die 2000 Einwohner. In den 1870er-Jahren entstanden in Borissoglebsk, das bereits 1779 Stadtrechte erhielt, erste Industriebetriebe, außerdem wurde der Ort an das russische Eisenbahnnetz angeschlossen.
Am 16. Januar 1906 verübte Marija Alexandrowna Spiridonowa am Bahnhof der Stadt einen Anschlag auf den Vizegouverneur von Tambow.
1923 wurde in Borissoglebsk eine Militärfliegerschule gegründet, zu deren Schülern auch später bekannte Piloten wie Waleri Tschkalow, Wiktor Talalichin oder Alexander Ruzkoi gehörten.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
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1897 | 22.309 |
1926 | 39.788 |
1939 | 52.876 |
1959 | 54.415 |
1970 | 63.733 |
1979 | 67.621 |
1989 | 72.338 |
2002 | 69.392 |
2010 | 65.585 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Wirtschaft und Verkehr
Heute ist Borissoglebsk Zentrum eines Weizenanbaugebietes mit Verwaltungs- und Bildungseinrichtungen. Bedeutend für die Wirtschaft der Stadt sind unter anderem der Gerätebau, die Herstellung von Ersatzteilen für Landwirtschaftsmaschinen, die Nahrungsmittel- und die Textilindustrie.
Mit der Lage in der Nähe der Fernstraßen R298 und R22 ist Borissoglebsk ein Verkehrsknotenpunkt. Daneben gibt es in der Stadt einen Bahnhof mit Verbindungen u. a. nach Wolgograd oder nach Lipezk.
Partnerstädte
Seit 1994 unterhält Borissoglebsk eine Städtepartnerschaft mit Delmenhorst in Niedersachsen, Deutschland,[2] sowie mit Blansko, Tschechien.
Söhne und Töchter der Stadt
- Alexei Gerassimow (* 1993), Fußballspieler
- Mitrofan Nedelin (1902–1960), Hauptmarschall der Artillerie
- Darja Rogosina (* 1996), Triathletin
- Abram Sluzkin (1891–1950), Physiker
- Raphael Soyer (1899–1987), US-amerikanischer Maler, Zeichner und Lithograph
Siehe auch
Weblinks
- Website der Stadtverwaltung (russisch)
- Borissohlebsk auf mojgorod.ru (russisch)
Einzelnachweise
- Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- Борисоглебск :: Наши партнеры. Abgerufen am 31. Dezember 2015. (Nicht abrufbar am 25. Februar 2021.)