Takachiho (Schiff)
Die Takachiho (japanisch 高千穂防護巡洋艦 Takachiho bōgo jun’yōkan, deutsch ‚geschützter Kreuzer Takachiho‘) war der zweite Geschützte Kreuzer der Naniwa-Klasse, die von der Werft Armstrong, Mitchell & Co in Großbritannien für die Kaiserlich Japanische Marine gebaut wurde.
Die Takachiho im Jahr 1905. | ||||||||||||||||||||||
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Das Schiff war benannt nach einem 1.574 Meter hohen Berg im vulkanischen Kirishima-Gebirge auf der Grenze zwischen den Präfekturen Kagoshima und Miyazaki in Japan. Das Schwesterschiff der Takachiho war das Typschiff der Klasse, die Naniwa.
Geschichte
Bau
Die spätere Takachiho wurde am 10. April 1884 in der britischen Werft Armstrong, Mitchell & Company in Low Walker, mit der Baunummer 476, auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte etwas ein Jahr später am 16. Mai 1885 und die Indienststellung, zusammen mit dem Schwesterschiff, am 1. Dezember 1885.
Einsatzverlauf
Die Takachiho erreichte Yokohama im Juli 1886, eine Woche, nachdem ihr Schwesterschiff Naniwa in Tokyo eingetroffen war. 1893 machte die Takachiho, wie auch ihr Schwesterschiff Naniwa, zwei Reisen nach Honolulu auf Oʻahu, um japanische Bürger zu schützen und die japanischen Vorbehalte gegen die Beseitigung des Königreichs Hawaiʻi durch US-amerikanische Marines und Siedler deutlich zu machen.
Am Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg nahm die Takachiho unter Yashiro Rokurō an der Seeschlacht am Yalu am 17. September 1894 teil, wo sie mit der Yoshino, Akitsushima und dem Schwesterschiff Naniwa die „Fliegende Division“ des Konteradmirals Tsuboi Kōzō bildete, die die Schlacht entschied und die Kreuzer Jingyuan (auch King Yuen) und Zhiyuan (auch Chih Yuen) versenkte. Danach patrouillierte sie im Golf von Bohai und nahm an Operationen vor Port Arthur teil. Als nach dem Ende des Krieges im Jahr 1895 chinesische Beamte die Abtretung der Insel Taiwan nicht akzeptierten, gehörte die Takachiho zu den an der Besetzung der Insel beteiligten japanischen Einheiten. Am 3. Juni 1895 war sie an der Beschießung der chinesischen Küstenforts bei Keelung beteiligt.
Am 21. März 1898 wurde die Takachiho zu einem Kreuzer 2. Klasse umklassifiziert und die 15-cm-Kruppgeschütze wurden durch britische 152-mm-Armstrong-Schnellfeuergeschütze ersetzt, die vor 1900 auch an Stelle der 26-cm-Kruppkanonen eingebaut wurden. Während des Boxeraufstandes 1900 unterstützte sie japanische Landungen in China.
Während des Russisch-Japanischen Krieges von 1904 bis 1905 wurde die Takachiho als zu leicht bewaffnet und gepanzert eingeschätzt, so dass von ihr kein großer Nutzen im Krieg erwartet wurde. Daher wurde sie dem 4. Geschwader der Flotte zugeteilt. Das Geschwader blockierte unter Konteradmiral Uryū Sotokichi auf dem Schwesterschiff Naniwa den russischen Kreuzer Warjag in Chemulpo. Nach dessen erfolglosem Ausbruchsversuch am 9. Februar 1904 wurden die Warjag und das Kanonenboot Korejez zur Selbstversenkung gezwungen. Am 10. März waren beide Kreuzer vor Port Arthur mit der japanischen Hauptflotte. Als am 15. Juni das russische Wladiwostok-Geschwader bis in die Tsushimastraße vorstieß, waren beide Kreuzer mit dem 4. Geschwader in Tsushima stationiert, konnten aber die Versenkung japanischer Transporter nicht verhindern. Die Naniwa war mit den anderen japanischen Kreuzern in Osaki, die Takachiho zu einer Reparatur in Takeshiki. Beim nächsten Vorstoß des Wladiwostok-Geschwaders waren das 2. japanische Geschwader unter Vizeadmiral Hikonojo Kamimura mit den beiden Kreuzern gemeinsam unterwegs und hatte die Russen unbemerkt passiert. Auf dem Rückmarsch stießen dann beide Geschwader aufeinander und es kam am 14. August 1904 zum Seegefecht bei Ulsan.
Als die Rossija und die Gromoboi die schwerbeschädigte Rurik zurückließen, folgte Kamimura diesen mit seinen vier Panzerkreuzern. Takachiho und Naniwa verblieben bei der Rurik, die sich schwer getroffen und nicht manövrierfähig selbst versenkte. 625 Mann (davon 305 verwundet) wurden von den Japanern gerettet.
Wie zum Kriegsbeginn waren Takachiho und Naniwa als Flaggschiff des 4. Geschwaders Teilnehmer der Entscheidungsschlacht des Krieges am 27.–28. Mai 1905 bei Tsushima.
Am 28. August 1912 wurde die Takachiho zu einem Küstenverteidigungsschiff 2. Klasse umklassifiziert und zum Minenleger und Minenräum-Schulschiff umgebaut. Es verblieb nur noch ein 152-mm-L/40-Armstrong-QF-Buggeschütz. Dazu kamen zehn 76-mm-L/40-Armstrong-Schnellfeuergeschütze auf dem Oberdeck, zwei 47-mm-(2,5-Pdr)-Yamauchi-Geschütze und die Möglichkeit, bis zu 200 Minen mitzuführen.
Nach der Kriegserklärung Japans an das Deutsche Kaiserreich im Ersten Weltkrieg am 23. August 1914 wurde die Takachiho den alliierten Streitkräften zugewiesen, die den deutschen Marinestützpunkt in Tsingtau belagerten. Am 17. Oktober 1914 wurde der Kreuzer von einem Torpedo des Torpedobootes S 90 getroffen. Die Takachiho sank mit dem Verlust von 271 Mann (einschließlich des Kommandanten Ito Sukeyasu). Dies war der größte Einzelverlust der japanischen Streitkräfte während des gesamten Weltkriegs.
Schwesterschiff Naniwa
Die Naniwa wurde 1883 zusammen mit der Takachiho bestellt, lief am 18. März 1885 vom Stapel und wurde am 1. Dezember 1885 fertiggestellt. Sie spielte eine bedeutende Rolle im japanisch-chinesischem Krieg von 1894/95, besonders in der Seeschlacht von Pungdo am 25. Juli 1894 und am 17. September in der Seeschlacht am Yalu. Auch sie unterstützte die Operation gegen Port Arthur und nahm 1895 an der Besetzung Taiwans und den Beschießungen chinesischer Befestigungen bei Keelung am 3. Juni und bei Kaohsiung am 13. Oktober 1895 teil. 1897 vertrat sie erneut japanische Interessen in Hawaii und 1900 unterstützte die Landung japanischer Truppen in China während des Boxeraufstandes. Während des Russisch-Japanischen Krieges war sie Flaggschiff des 4. Geschwaders und mit der Takachiho am Anfang am Seegefecht vor Tschemulpo gegen den russischen Kreuzer Warjag am 9. Februar 1904 beteiligt, am 14. August 1904 beim Seegefecht bei Ulsan und zuletzt am 27./28. Mai 1905 bei der Entscheidungsschlacht des Krieges bei Tsushima, wo sie leicht beschädigt wurde. Ein Treffer nahe der Wasserlinie führte allerdings zu einem frühen Rückzug aus dem Gefecht.
1911 wurde sie zum Minenleger umgerüstet. 1912 wurde sie als Fischereischutzschiff im Nord-Pazifik eingesetzt und ging am 26. Juni 1912 verloren, als sie vor der Kurileninsel Urup im dichten Nebel strandete und am 18. Juli sank. Das Wrack wurde am 26. Juni 1913 zum Verschrotten verkauft.
Literatur
- Peter Brooke: Warships for Export: Armstrong Warships 1867–1927, World Ship Society, Gravesend (1999), ISBN 0-905617-89-4
- David Evans: Kaigun: Strategy, Tactics, and Technology in the Imperial Japanese Navy, 1887–1941. US Naval Institute Press, 1979, ISBN 0-87021-192-7.
- Stephen Howarth: The Fighting Ships of the Rising Sun: The Drama of the Imperial Japanese Navy, 1895–1945. Atheneum, 1983, ISBN 0-689-11402-8.
- Hansgeorg Jentsura: Warships of the Imperial Japanese Navy, 1869–1945. Naval Institute Press, 1976, ISBN 0-87021-893-X.
- J. Charles Schencking: Making Waves: Politics, Propaganda, And The Emergence Of The Imperial Japanese Navy, 1868–1922. Stanford University Press, 2005, ISBN 0-8047-4977-9.