TEDi
TEDi (vormals T€Di[5] als Abkürzung für Top Euro Discount[6]) ist ein deutscher Nonfood-Händler mit 2344 (Stand August 2021) Filialen[1] in Deutschland, Österreich, Slowenien, Slowakei, Spanien, Kroatien, Italien und Polen.[7] Im Sortiment sind Ge- und Verbrauchsartikel des täglichen Bedarfs zu finden. Es umfasst neben Haushalts-, Party-, Heimwerker- und Elektroartikeln auch Schreib- und Spielwaren sowie Drogerie- und Kosmetikprodukte. Dazu kommen saisonale Artikel. Sowohl beim Dauersortiment als auch unter den Trendartikeln findet man vermehrt Markenware.[1]
TEDi GmbH & Co. KG | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 2004[1] |
Sitz | Dortmund, Deutschland |
Leitung | Geschäftsführer:
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Mitarbeiterzahl | 20 000 (2019)[3] |
Umsatz | 1,6 Mrd. € (2019)[4] |
Website | www.tedi.com |
TEDi wurde von der Tengelmann-Gruppe mit der Idee ins Leben gerufen, das Konzept der Ein-Dollar-Läden auch in Deutschland anzubieten. Das Unternehmen wurde als Ableger der Tengelmann-Textiltochter KiK gegründet. Tengelmann hielt bis 30. April 2021 als Minderheitsbeteiligter 30 Prozent der Anteile.[8]
Unternehmensgeschichte
TEDi eröffnete im August 2003 die erste Filiale in Hagen. Am 25. September 2004 wurde die TEDi GmbH & Co. KG ins Handelsregister eingetragen. Das Unternehmen war in der Folge bemüht, möglichst schnell möglichst viele Filialen zu eröffnen.[9]
Drei Jahre später, im Mai 2007, wurde bereits die 500. Filiale eröffnet. Im Mai 2010 eröffnete die 1000. TEDi-Filiale im ostfriesischen Moordorf.[10] Das Unternehmen plant europaweit 200 Neueröffnungen pro Jahr und strebt damit mittelfristig 5000 Filialen an.[11] Die Zahl der Niederlassungen liegt aktuell bei etwa 2100 (Stand: März 2019).[1] Damit ist das Unternehmen nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich der Nonfood-Discounter.[12]
Am 2. Mai 2011 expandierte das Unternehmen mit einer Filiale in Graz nach Österreich.[13] Weitere folgten. Am 6. Juni 2012 expandierte TEDi mit einer Filiale in Murska Sobota nach Slowenien und versprach dort etwa 12–15 neue Filialen im Jahr.[14] Mit der Slowakei (2013), Spanien (2015) und Kroatien (2017) setzt das Unternehmen seine Expansion in Europa fort. Weitere Auslandsmärkte wurden 2018 in Italien und Polen erschlossen.[7]
TEDi-Niederlassungen werden bevorzugt in Nachbarschaft zu anderen Geschäften der Tengelmann-Gruppe sowie großer Einzelhandelsketten gegründet. Eine wichtige Zielgruppe ist die Laufkundschaft, die „zufällig“ vorbeikommt und durch vorgelagerte Stände „aufgehalten“ wird. Daher befinden sich viele Filialen in Einkaufszentren und Kleinstadtzentren.
2013 bis 2018 erfolgte der Umbau der Märkte nach einem neuen Filialkonzept, mit dem das Filialnetz flächendeckend modernisiert wurde. Die Filialen bekamen unter anderem einen Fußbodenbelag in Holzoptik, eine LED-Deckenbeleuchtung und übersichtlichere Regalelemente.
Seit 2013 hatte TEDi auch einen Onlineshop. Dieser wurde zum 31. März 2019 geschlossen. Seit Sommer 2020 gibt es nun einen eBay-Shop. Ende 2020 ist auch wieder ein regulärer Onlineshop verfügbar.
2016 platzierte TEDi mit der Billig-Kette Black.de unter dem Motto „Schwarzhandel für alle“ rund 50 Filialen auf dem deutschen Discounter-Markt. Geplant waren bundesweit 1.000 Filialen. Ein Jahr später verkündete das Mutterunternehmen das Ende von Black.de, die Filialen sollen geschlossen und in TEDi-Filialen „umgeflaggt“ werden.[15]
Am 27. Dezember 2017 verkündete TEDi die Übernahme von 63 Filialen der niederländischen Einzelhandelskette Xenos in Deutschland. Am 27. Januar 2018 trat diese in Kraft. Die Umstellung der Filialen in TEDi-Filialen erfolgte sukzessive, die Transaktion beinhaltete alle bestehenden Arbeitsverträge.[16][17]
Mit Wirkung zum 30. April 2021 verkaufte die Tengelmann-Gruppe ihre Anteile im Tausch gegen die Anteile an Kik an die H.H. Unternehmensgruppe um den langjährigen Geschäftspartner Stefan Heinig.[18]
Im Filialfinder verzeichnete Filialen (Stand: 4. März 2019):[19]
Land | Anzahl |
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Deutschland | 1635 |
Spanien | 212 |
Österreich | 135 |
Slowenien | 39 |
Slowakei | 38 |
Kroatien | 18 |
Polen | 14 |
Italien | 9 |
Am 12. August 2021 eröffnete Tedi seine erste Filiale in Pápa, Ungarn.
Nachhaltigkeit
Mehr als die Hälfte des Papiersortiments von TEDi ist mit einem „FSC“- oder „Der Blaue Engel“-Gütesiegel versehen. Bei der Stromversorgung setzt TEDi auf regenerative Energien. 98 Prozent der Filialen werden mit zertifiziertem Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen beliefert. Seit 2011 beziehen auch die Firmenzentrale sowie die Logistik in Dortmund „grünen“ Strom, der CO2-neutral produziert wird.[20]
2013 hat TEDi zudem eine Photovoltaik-Eigenverbrauchsanlage errichtet. Die etwa zwei Fußballfelder große Photovoltaikanlage befindet sich auf zwei Dächern der Firmenzentrale in Dortmund und produziert jährlich rund 870.000 Kilowattstunden.[21]
Im März 2016 hat TEDi Plastiktüten aus dem Sortiment der deutschen Filialen genommen und durch Taschen aus Stoff bzw. Recyclingmaterial ersetzt.[22] In den Auslandsgesellschaften wurden die Plastiktüten Ende 2017 entfernt, in Spanien Ende 2018.
Darüber hinaus unterstützt TEDi seit 2007 unter anderem die gemeinnützige Stiftung help and hope, die soziale Projekte initiiert, um Kindern in Not zu helfen.[23]
Seit 2009 nimmt TEDi am Projekt "FamUnDo" (Familienbewusstes Unternehmen in Dortmund) teil und wurde zweimal als familienfreundlicher Betrieb ausgezeichnet. Zudem befindet sich auf dem Gelände der Europazentrale in Dortmund-Brackel seit 2017 eine eigene Großtagespflegestelle, in der Kinder im Alter von 3 Monaten bis 3 Jahren betreut werden.[24]
Sponsoring
Zu Beginn der Fußballsaison 2017/2018 wurde TEDi neuer Ärmelsponsor beim Erstligisten Hertha BSC.[25] Für das Unternehmen war dies das erste Engagement dieser Größenordnung im Fußball-Sponsoring.[26] Zur Fußballsaison 2018/2019 hat TEDi sein Engagement bei Hertha BSC ausgeweitet und ist seitdem Hauptsponsor.[27] Der Vertrag sollte bis 2021 laufen, so sollte die bundesweite Bekanntheit des Unternehmens gesteigert werden. Im Juli 2020 wurde der Sponsoring-Vertrag vorzeitig beendet, die Kooperation soll aber in einem kleineren Umfang fortgeführt werden.
Seit der Saison 2016/2017 ist der Non-Food-Händler Partner des Talentwerks und der Fußballschule des VfL Bochums. Im Rahmen dieser Partnerschaft ist TEDi unter anderem mit seinem Logo auf den Trikotärmeln der U19 und U17 bei Talentwerk-Spielern sowie auf den Ärmeln der Trikots der Fußballschule vertreten.
Seit 2011 ist TEDi Produktpartner von Borussia Dortmund.[28]
Des Weiteren war TEDi während der Saison 2017/2018 Hauptsponsor des Drittligisten VfL Osnabrück.[28]
Im Oktober 2017 schaltete TEDi die erste TV-Werbung.[29] Vier verschiedene Kurzfilme wurden im deutschen Fernsehen ausgestrahlt, hinzu kam ein Online-Spot, der sich viral verbreitete.
Während des Wahlkampfs 2021 spendete TEDi 100000 Euro an die FDP.[30]
Kritik
Ver.di bemängelte im Oktober 2011 den niedrigen Lohn der Angestellten. So soll selbst geschultes Personal mit IHK-Abschluss lediglich einen Brutto-Lohn von 7 Euro pro Stunde erhalten haben.[31]
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Qualität der zumeist aus China importierten Artikel. Häufige Beanstandung seitens des Rapid Exchange of Information System (RAPEX) der EU bezüglich schädlicher Inhaltsstoffe (z. B. Phthalate), vor allem in Spielwaren, sind das Ergebnis, beispielsweise im März 2009 zu einem 3er-Set Puppenfiguren aus Kunststoff.[32]
Auch die TEDi-Preise stehen immer wieder in der Kritik. Zwar suggerieren die Preise ab 1 Euro ein günstiges Preisniveau. Doch gelegentlich sind die Artikel bei anderen Händlern deutlich günstiger zu haben.
Mitarbeiter beklagen einen hohen Arbeitsdruck, lange Arbeitstage und viele Überstunden.[33]
Einzelnachweise
- Wer wir sind. TEDi, abgerufen am 5. November 2017.
- Unter neuer Führung: TEDi forciert Wachstumskurs. Tedi, abgerufen am 19. Dezember 2017.
- Wer wir sind. Tedi, abgerufen am 5. November 2017.
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/798961/umfrage/umsatz-von-tedi/
- Das Impressum der TEDi GmbH & Co. KG. Abgerufen am 5. November 2017.
- Getty Images: altes Logo
- TEDi-Expansion. Tedi, abgerufen am 31. März 2019.
- Tengelmann-Beteiligungen: TEDi. Tengelmann, abgerufen am 5. November 2017.
- Tengelmann: Handelsriese mischt im Billigstmarkt mit. Capital, 20. Juli 2005, archiviert vom Original am 27. September 2007; abgerufen am 8. April 2017.
- TEDi Historie. TEDi, abgerufen am 5. November 2017.
- Tedi bekommt ausländische Konkurrenz: Duell der Discounter. Handelsblatt, 21. Juni 2017, abgerufen am 5. November 2017.
- Immer mehr Billigläden erobern die Innenstädte. Augsburger Allgemeine, 10. August 2017, abgerufen am 5. November 2017.
- 1-Euro-Discounter TEDi eröffnet erste Filiale in Österreich. TEDi, 2. Mai 2011, abgerufen am 8. April 2017.
- Tedi eröffnet erste Filialen in Slowenien. TEDi, 29. Mai 2012, abgerufen am 8. April 2017.
- Billig-Kette verschwindet: Wieso alle Black.de-Filialen zu Tedi-Läden werden Ruhrnachrichten, 9. Januar 2018, abgerufen am 9. Januar 2018
- TEDi kauft deutsche Xenos-Filialen. 27. Dezember 2017, abgerufen am 22. Januar 2018.
- TEDi übernimmt Xenos. Xenos, archiviert vom Original am 13. Februar 2018; abgerufen am 12. Februar 2018.
- Tengelmann schluckt Textildiscounter Kik. In: t-online.de. 23. Dezember 2020, abgerufen am 23. Dezember 2020.
- TEDi.com. (tedi.com [abgerufen am 14. Februar 2019]).
- TEDi – Nachhaltige Produkte. Tedi, abgerufen am 5. November 2017.
- Photovoltaik und Speicher: Praxisbeispiele und Beispielrechnungen. Energieagentur NRW, abgerufen am 31. März 2019.
- Nachhaltigkeit tragfähig: TEDi verbannt Einweg-Plastiktüte. Tedi, abgerufen am 5. November 2017.
- Nachhaltigkeit bei TEDi. Tedi, abgerufen am 5. November 2017.
- Vermittelt wirtschaftliche und strategische Personalentwicklung - FamUnDo. Stadt Dortmund Wirtschaftsförderung, abgerufen am 31. März 2019.
- Hertha vergoldet das Trikot. Bild, 28. Juni 2017, abgerufen am 5. November 2017.
- Hertha stellt neuen Sponsor vor. Der Tagesspiegel, 28. Juni 2017, abgerufen am 5. November 2017.
- https://www.tagesspiegel.de/sport/trikotwerbung-bei-hertha-bsc-billigkette-tedi-wird-neuer-hertha-hauptsponsor/21158664.html
- TEDi – Sponsoring. Tedi, abgerufen am 5. November 2017.
- So schräg debütiert Tedi im TV. Horizont, 15. Oktober 2017, abgerufen am 5. November 2017.
- Parteispenden über 50.000 € - Jahr 2021, auf bundestag.de
- Henrike Greven: Sieben Euro pro Stunde bei TEDi. Lohnwucher bei Tedi. Ver.di Bezirk Mülheim-Oberhausen, 24. Oktober 2011, archiviert vom Original am 9. April 2017; abgerufen am 5. November 2017.
- Wöchentlicher Übersichtsbericht von RAPEX-Benachrichtigungen 10/2009. RAPEX, archiviert vom Original am 30. Oktober 2012; abgerufen am 1. November 2012.
- TEDi und Co. - Die dunkle Seite der Billigshops. Abgerufen am 10. Januar 2019.