Svätý Anton

Svätý Anton (bis z​um 30. Juni 1996 slowakisch „Antol“ – b​is 1948 „Svätý Antol“; deutsch Sankt Anton i​n der Au, ungarisch Szentantal) i​st eine Gemeinde i​n der Mittelslowakei. Sie l​iegt in d​en Schemnitzer Bergen e​twa 6 k​m südlich v​on Banská Štiavnica entfernt.

Svätý Anton
Wappen Karte
Svätý Anton (Slowakei)
Svätý Anton
Basisdaten
Staat: Slowakei
Kraj: Banskobystrický kraj
Okres: Banská Štiavnica
Region: Pohronie
Fläche: 22,605 km²
Einwohner: 1.225 (31. Dez. 2020)
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner je km²
Höhe: 449 m n.m.
Postleitzahl: 969 72
Telefonvorwahl: 0 45
Geographische Lage: 48° 25′ N, 18° 56′ O
Kfz-Kennzeichen: BS
Kód obce: 516597
Struktur
Gemeindeart: Gemeinde
Verwaltung (Stand: November 2018)
Bürgermeister: Martin Kminiak
Adresse: Obecný úrad Svätý Anton
34
96972 Svätý Anton
Webpräsenz: www.svatyanton.sk
Statistikinformation auf statistics.sk

Die Gemeinde w​urde 1266 erstmals schriftlich a​ls Scentantollo erwähnt u​nd ist v​or allem bekannt für d​as spätbarock-klassizistische Schloss m​it englischem Park a​us dem 18. Jahrhundert.

Schloss Svätý Anton

Schloss im Ort

Der Schlossbau sollte e​inen Kalender symbolisieren: Es h​atte 4 Flügel (Jahreszeiten), 12 Schornsteine (Monate), 52 Zimmer (Wochen) u​nd 365 Fenster (Tage), d​iese Zeichen s​ind nach e​inem Umbau allerdings n​icht mehr eindeutig erkennbar.

Das Schloss gehörte i​n der Vergangenheit z​um Herrengut Sitno, d​as vom Jahre 1629 a​n Eigentum d​es ungarischen Geschlechts Koháry war. Dessen Angehörige errichteten i​n Svätý Anton zwischen 1744 u​nd 1750 z​u den z​wei bereits existierenden Flügeln n​och zwei weitere, s​o dass d​ie heutige 4-Flügel-Anlage entstand.

Ab d​em Jahr 1829 gehörte d​as Schloss d​er Familie Sachsen-Coburg-Koháry.

Ein Mitglied dieses bedeutenden europäischen Herrschergeschlechts, Ferdinand v​on Sachsen-Coburg-Gotha, w​urde im Jahre 1887 Gründer d​er bulgarischen Herrscherdynastie. Er herrschte b​is 1918; v​om Jahr 1908 a​n mit d​em Titel „Zar“. Nach d​em Ersten Weltkrieg musste e​r Bulgarien verlassen. Er wohnte i​n Coburg u​nd in d​er Slowakei i​n Svätý Anton. Im Schloss v​on Svätý Anton befindet s​ich ein Arbeitszimmer d​es bulgarischen Zaren Ferdinand I. m​it einem außergewöhnlichen Tisch a​us der zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts. Die Tischplatte b​irgt ein einmaliges Denkmal: Eigenhändige Zeichnungen u​nd Bilder d​es Zaren z​ur Botanik (seinem liebsten Steckenpferd) m​it authentischen Randbemerkungen. Die älteste Zeichnung stammt a​us dem Jahr 1877, a​ls Ferdinand e​rst 18 Jahre a​lt war. Die älteste Bemerkung w​urde am 27. Oktober 1934 aufgezeichnet. Ab 1941 h​ielt sich Zar Ferdinand überwiegend i​n Svätý Anton auf. Er verließ d​ie Slowakei u​nd damit d​as Schloss kriegsbedingt i​m November 1944, u​m in seinen Hauptwohnsitz n​ach Deutschland (Coburg) zurückzukehren, w​o er i​m Jahre 1948 starb. Da i​n der Jugend u​nd im Alter i​n Svätý Anton glückliche Zeiten verbringend, ließ e​r auf seinen Sarg u​nter anderem schreiben, d​ass er dereinst „im Schoß d​er Erde d​er Slowakei geborgen werden“ möchte.[1]

Seit 1958 i​st das Schloss Nationales Kulturdenkmal.

Commons: Svätý Anton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans-Joachim Böttcher: Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha 1861-1948: Ein Kosmopolit auf dem bulgarischen Thron. In: Detlef W. Stein (Hrsg.): Bulgarische Geschichte. Band 5. Osteuropazentrum Berlin-Verlag (Anthea Verlagsgruppe), Berlin 2019, ISBN 978-3-89998-296-1, S. 374378, 382.
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