Streganz
Streganz (niedersorbisch Stśěgańc[2]) ist seit dem 26. Oktober 2003[3] einer der Ortsteile in der Gemeinde Heidesee in Brandenburg, südöstlich von Berlin im Landkreis Dahme-Spreewald.
Streganz Gemeinde Heidesee | |
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Höhe: | 40 m ü. NN |
Fläche: | 16,66 km² |
Einwohner: | 276 (31. Dez. 2016)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 17 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 26. Oktober 2003 |
Postleitzahl: | 15754 |
Vorwahl: | 033768 |
Streganzer Dorfaue |
Lage
Der Ort liegt an einer Nebenstraße der Bundesstraße 246 zwischen Prieros und Storkow und damit nahe am Landkreis Oder-Spree. Nördlich liegt der Ortsteil Kolberg gefolgt von den folgenden Ortschaften (im Uhrzeigersinn): Selchow, ein Ortsteil von Storkow (Mark), Schwerin, Münchehofe mit dem Ortsteil Hermsdorf und Prieros. Zu Streganz gehört seit 1939 der im nördlichen Teil der Gemarkung liegende Gemeindeteil Klein-Eichholz sowie der Wohnplatz Streganz-Pechhütte südwestlichen Bereich.
Naturraum
Nördlich des Rundlingsdorfes liegt der Gutssee (früher: Wagenschützens See, Rittergutssee) und südöstlich der Dorfaue der Linowsee. Der Linowsee ist Teil einer vermorten Talung, die sich als Naturschutz-, FFH- und Natura 2000-Gebiet Linowsee-Dutzendsee nach Südosten über die Gemarkung Selchows bis auf die Gemarkung Schwerins zieht. Es wird durch den Hauptgraben A entwässert. Streganz gehört zum Ostbrandenburgischen Heide- und Seengebiet, das in den Naturräumlichen Haupteinheiten Deutschlands als Nr. 82 geführt wird. Im westlichen Teil der Gemarkung befinden sich weitere fünf Seen, darunter der Blaue See. Ein Großteil der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt.
Geschichte und Namensgebung
14. bis 17. Jahrhundert
Das Dorf wurde erstmals 1321 in einer Urkunde über einen freien Hof im benachbarten Selchow als Stregantcz schriftlich erwähnt.[4] 1443 ist es als Stregancz und 1599 als Stregelitz, Stregnitz verzeichnet.[5] Im Jahr 1641 findet sich die Bezeichnung Stregantz und 1805 die heutige Schreibweise Streganz. Der Name geht auf die altsorbische Grundform *Streganici = Siedlung, in der Leute eines Stregan wohnen zurück. Der slawische Personenname Stregan gehört zum urslawischen *stergti, das in der ost-niedersorbischen Form in etwa wachen, hüten, belauern bedeutet. Der Ortsname wurde laut Brandenburgischem Namenbuch mit dem patronymischen Suffix *-ici gebildet.[6] Über die genaue Besiedlung ist bislang nichts überliefert, da es keine aussagefähigen Aufzeichnungen oder Bodenfunde gibt. Die ersten Siedler legten ihre Wohnungen als Rundling rund um eine Dorfaue an. Aus dem Jahr 1514 ist die Existenz eines Rittergutes überliefert, das Fritz und Heinrich Queiß zu Blossin gehörte, die jedoch nicht in Streganz lebten. Ihre Ländereien wurden von Bauern und Köttern bewirtschaftet, die dafür Abgaben an die Herren zu Blossin entrichten mussten. Die verbliebenen Flächen gehörten zur Herrschaft von Beeskow. Ab 1600 traten die Wins zu Klein Eichholz als neue Besitzer des Rittergutes auf und behielten die Herrschaft für 145 Jahre. In diese Zeit fällt auch der Dreißigjährige Krieg, in denen Streganz 1640 wüst fiel. Aus dem Jahr 1675 sind 27 Bewohner; 1690 bereits 34 Bewohner überliefert. Aus dieser Zeit ist auch ein Lehnschulzenhof überliefert, der bereits 1688 existierte.
18. bis 20. Jahrhundert
Um 1705 nahm eine Pechhütte den Betrieb auf. Ab 1756 wechselte das Rittergut mehrfach den Besitzer. Das legt die Vermutung nahe, dass es sich um ein Spekulationsobjekt gehandelt haben könnte. Um 1840 schloss die Pechhütte; etwa zur selben Zeit nahm eine Ziegelei ihren Betrieb auf, die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Mauerziegel herstellte. Von 1847 bis 1849 förderten Bergleute in der Region Braunkohle. Im Zuge der Bodenreform in Deutschland wurde das Rittergut Streganz von Gut Streganzberg – ein Vorwerk des Rittergutes – abgetrennt und aufgeteilt.
Sehenswürdigkeiten
- Eiche auf der Dorfaue mit einem Umfang von über 5,5 Metern; das Alter wird auf über 270 Jahre geschätzt
Regelmäßige Veranstaltung
- jährliches Dorffest
Weblinks
Einzelnachweise
- Gemeinde- und Ortsteilverzeichnis des Landes Brandenburg. Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB), abgerufen am 20. Juni 2020.
- Sophie Wauer: Die Ortsnamen des Kreises Beeskow-Storkow (= Brandenburgisches Namenbuch. Band 12 = Berliner Beiträge zur Namenforschung. Band 13). Nach Vorarbeiten von Klaus Müller. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08664-1, S. 226–228 → Streganz / Stśěgańc.
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
- Gemeinde Heidesee (Hrsg.): Streganz – Hier ist die Natur zu Hause, Flyer, März 2016, S. 4.
- Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Band 9: Joachim Schölzel: Beeskow – Storkow (= Veröffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam. Bd. 25). Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2011, ISBN 978-3-941919-86-0, S. 269 (Nachdruck der Ausgabe: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1989, ISBN 3-7400-0104-6).
- Sophie Wauer: Die Ortsnamen des Kreises Beeskow-Storkow (= Brandenburgisches Namenbuch. Band 12 = Berliner Beiträge zur Namenforschung. Band 13). Nach Vorarbeiten von Klaus Müller. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08664-1, S. 112.