Stiefern
Stiefern ist ein Ort und eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Schönberg am Kamp im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich.
Stiefern (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Stiefern | |||
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Basisdaten | |||
Pol. Bezirk, Bundesland | Krems-Land (KR), Niederösterreich | ||
Pol. Gemeinde | Schönberg am Kamp | ||
Koordinaten | 48° 32′ 2″ N, 15° 41′ 19″ O | ||
Höhe | 238 m ü. A. | ||
Einwohner der Ortschaft | 190 (1. Jän. 2021) | ||
Fläche d. KG | 9,89 km² | ||
Postleitzahl | 3562 | ||
Vorwahl | +43/02733 | ||
Statistische Kennzeichnung | |||
Ortschaftskennziffer | 04352 | ||
Katastralgemeinde-Nummer | 12228 | ||
Zählsprengel/ -bezirk | Stiefern (31355 006) | ||
Blick auf Stiefern. | |||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Geografie
Der Ort liegt im Kamptal zwischen Altenhof und Schönberg am Kamp. Die Seehöhe in der Ortsmitte beträgt 238 Meter. Die Fläche der Katastralgemeinde umfasst 9,89 km². Die Einwohnerzahl beläuft sich auf 190 Einwohner (Stand: 1. Jänner 2021[1]).
Postleitzahl
In der Marktgemeinde Schönberg am Kamp finden mehrere Postleitzahlen Verwendung. Stiefern hat die Postleitzahl 3562.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1830 | 1846 | 1869 | 1951 | 1961 | 1981 | 1991 | 2001 |
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Einwohner | 339 | 340 | 337 | 351 | 303 | 293 | 264 | 233 |
Geschichte
Eine in Stiefern freigelegte Kreisgrabenanlage belegt die Besiedlung des Ortes bereits für die Jungsteinzeit. Im Mittelalter wurde der Ort erstmals um 902 oder 903 als Stiuen oder Stiuinc urkundlich erwähnt, damals schenkte Joseph, wahrscheinlich ein Slawe, einen Besitz am Stiefernbach dem Stift Freising. Joseph und der Freisinger Bischof Waldo umritten, begleitet von Zeugen beider Seiten, das Gebiet. Stiefern ist damit der früheste urkundlich erwähnte Ort des Waldviertels.[3][4]
Von 1399 bis 1782 war die Kartause Aggsbach die Grundherrschaft Stieferns, mit der Aufhebung der Kartause 1782 fiel die Grundherrschaft an den Staat. 1790 kaufte sich Stiefern daraus frei und wurde zur Gemeinde.[5] Ende der sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts zeichneten sich Änderungen ab: Schönberg, Schönbergneustift und Mollands hatten nach Beschluss der jeweiligen Gemeindevertretungen ab 1968 die Großgemeinde Schönberg gebildet – vorerst ohne Stiefern, hier war der Gemeinderat dagegen, woran auch Interventionen der Bezirkshauptmannschaft Krems nichts ändern konnten. Die neue Großgemeinde blieb damit zunächst unter der, für den Finanzausgleich damals wichtigen, 1000-Einwohner-Marke, die sie aber bereits 1969 überschritt, als Freischling beitrat. Das Inkrafttreten des niederösterreichischen Kommunalstrukturverbesserungsgesetzes Anfang 1972 bedeutete dann für Stiefern doch das Ende als eigene Gemeinde und die Zusammenlegung mit Schönberg am Kamp. Die Stieferner Gemeindevertretung hatte davor noch für eine Vereinigung mit Langenlois gestimmt, was freilich wirkungslos blieb.[6]
Mit der Inbetriebnahme der Kamptalbahn entwickelte sich Stiefern zu einer Sommerfrische mit Sommerfrische-Villen und einem heute noch bestehenden Flussbad. Nach 1945 konnte der Ort nicht mehr an die Tradition der Sommerfrische anschließen. Veränderte Reisegewohnheiten, aber auch der Bau der Kamptal-Stauseen, der zu einem starken Temperaturrückgang des von zahlreichen Badeanstalten gesäumten Kamps führte, entzogen dem Tourismus im Kamptal seine wichtigsten Grundlagen.[7]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche St. Johannes der Täufer
- Die am höchsten Punkt des Ortskerns als Wehrkirche erbaute Pfarrkirche wurde um 1500 erweitert. Aus dieser Zeit stammt das feingliedrige Netzrippengewölbe. Bemerkenswert ist der Hochaltar mit einem Gemälde der Taufe Christi des Kremser Schmidt von 1771.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
Brandschutz
- Freiwillige Feuerwehr Stiefern
Gastronomie
Im Ort gibt es derzeit 4 Heurige und ein Gasthaus.
Verkehr
Stiefern liegt an der Kamptalstraße (B34) und an der Kamptalbahn. Die ÖBB betreiben die Haltestelle Stiefern. Zwei Radwanderwege, die Kamp-Thaya-March-Radroute und der Kamptalweg, führen durch Stiefern.
Literatur
- Dorferneuerungsverein Stiefern (Hrsg.): Andere Zeiten. Jubiläumsbuch 1100 Jahre Stiefern. Stiefern 2003.
- Susanne Hawlik: Sommerfrische im Kamptal. Der Zauber einer Flusslandschaft. Wien/Köln/Weimar 1995, ISBN 978-3-205-98315-6.
Weblinks
- Eintrag zu Stiefern in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- Private Website über Stiefern
- Literatur über Stiefern in der Niederösterreichischen Landesbibliothek
- Bilder von Stiefern in der Topographischen Sammlung der Niederösterreichischen Landesbibliothek
Einzelnachweise
- Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
- Historisches Ortslexikon Niederösterreich (Memento des Originals vom 5. November 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,2 MB), Teil 2, S. 104.
- Franz Eppel: Das Waldviertel. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen. 8. Auflage, Salzburg 1984, ISBN 3-900173-01-X, S. 214.
- Stiefern. Ortsgeschichte. In: www.gedaechtnisdeslandes.at. Abgerufen am 15. November 2020.
- Thomas Aigner: Stiefern und Aggsbach. In: Dorferneuerungsverein Stiefern (Hrsg.): Andere Zeiten, Jubiläumsbuch 1100 Jahre Stiefern. Eigenverlag, Stiefern 2003, S. 110.
- Herbert Trautsamwieser: 50 Jahre Großgemeinde Schönberg am Kamp, in: Schönberg TRANSPARENT, September 2018.
- Susanne Hawlik: Sommerfrische im Kamptal. Der Zauber einer Flusslandschaft. Wien/Köln/Weimar 1995, ISBN 978-3-205-98315-6.
- Franz Eppel: Das Waldviertel. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen. 8. Auflage, Salzburg 1984, ISBN 3-900173-01-X, S. 214.