Steppensee
Als Steppensee bezeichnet man einen Endsee mit flachem Becken und schwankendem Wasserstand, welcher hauptsächlich von Niederschlag und Verdunstung abhängig ist. Das Einzugsgebiet eines Steppensees bildet ein „endorheisches Becken“, d. h. ein eigenständiges Gewässersystem, das nicht in einen Ozean entwässert. Aufgrund der flachen Geländeform kann die Größe von Steppenseen mit dem Wasserstand stark variieren.
Viele Steppenseen weisen durch eine die Abflusslosigkeit erhöhte Salinität auf. Kleinere Steppenseen werden auch als „Salzlacken“ bezeichnet. Im deutschsprachigen Raum sind zahlreiche solche Wasserflächen wie z. B. die „Lange Lacke“ als Naturschutzgebiete ausgewiesen.
Die folgende Gegenüberstellung verdeutlicht die Unterschiede in Tiefe und Wasservolumen zwischen flachen Steppenseen und vergleichbar großen gewöhnlichen Seen:
See | Steppensee | Fläche | maximale Tiefe | mittlere Tiefe | Volumen |
---|---|---|---|---|---|
Balaton | ja | 594 km² | 12,5 m | 3,25 m | 1,9 km³ |
Bodensee | nein | 536 km² | 254 m | 90 m | 48 km³ |
Neusiedler See | ja | 285 km² | 1,8 m | 1 m | 0,325 km³ |
Müritz | nein | 112 km² | 31 m | 6,5 m | 0,737 km³ |
Geographische Verbreitung von Steppenseen
In Mitteleuropa befinden sich Steppenseen vor allem im Burgenland und in Ungarn. Europas größter Steppensee ist der Plattensee (Balaton). Der Neusiedler See ist ein sehr flacher Steppensee, dessen Ausdehnung stark durch Klimaschwankungen beeinflusst wird. Er war in den Jahren 1860 bis 1868 gänzlich ausgetrocknet.[1] Kleinere Steppenseen der Region sind der Velencer See und der Zicksee.
Auch der weltweit größte See, das Kaspische Meer trägt in seinem nördlichen Teil sowie im östlichen Ausläufer, dem Kara-Bogas-Gol, Merkmale eines Steppensees, während es im mittleren und südlichen Teil Tiefen von über 1000 Meter erreicht. Nach Jahren der Schrumpfung nimmt der überwiegend durch die Wolga gespeiste See seit Ende der 70er Jahre wieder an Größe zu.
Weitere Steppenseen:
- Aralsee (Kasachstan, Usbekistan, größtenteils ausgetrocknet)[2]
- Balchaschsee (Kasachstan)[3]
- Hulun-See (China)
- Lop Nor (China, ausgetrocknet)
- Mar Chiquita (Argentinien)[4]
- Tagalala-See (Tansania)
- Titicacasee (Peru, Bolivien)
- Urmiasee (Iran)
- Vansee (Türkei)
Einzelnachweise
- Hermann Guthe, Hermann Wagner: Lehrbuch der Geographie. Hahn, Hannover 1920, S. 449 (Textarchiv – Internet Archive).
- abweichende Beschriftung. In: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Band 1, F. A. Brockhaus, Leipzig 1911, S. 89.
- Andreas von Heßberg, Waltraud Schulze: Chinesische Seidenstraße: Reisen zwischen Xi΄an, Ürümqi und Kashgar - Mit Taklamakan, Tian Shan und Altai. Trescher Verlag, 2014, ISBN 978-3-89794-259-2, S. 22 (books.google.de – Leseprobe).
- Enrique H. Bucher: Mar Chiquita (Argentinien). Global Nature Fund, 2019, abgerufen am 24. Mai 2020.