Stauffer Chemical
Die Stauffer Chemical Company war ein US-amerikanisches Chemieunternehmen, das Herbizide für Getreide und Reis herstellte. 1987 kaufte Imperial Chemical Industries das Unternehmen von Unilever.[1] Der Hauptsitz befand sich 1987 in Westport.[1] Im Laufe des Jahres verkaufte Imperial Chemical Stauffers Grundchemikaliensparte an Rhône-Poulenc, da man nur am Bereich der Agrochemie interessiert war.[2] Durch den Verkauf der einzelnen Sparten wurde das Unternehmen aufgelöst.
Stauffer Chemical Company | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1886 |
Auflösung | 1987 |
Auflösungsgrund | Verkauf |
Sitz | Westport, Vereinigte Staaten |
Branche | Chemische Industrie |
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1885 in San Francisco von dem Deutschen John Stauffer senior und dem Franzosen Christian de Guigne gegründet. Schiffe, die Weizen nach Europa transportierten nutzten Gestein der Kreidefelsen von Dover als Ballast. Den abgeladenen Ballast nutzte das Unternehmen als günstigen Rohstoff. John Stauffer senior ließ das Unternehmen eintragen. Er starb am 4. März 1940 im Alter von 78 Jahren.[3][4][5][6]
1931 gab das Unternehmen Pläne zur Gründung des Tochterunternehmens Pacific Hard Rubber Company bekannt.[7]
Hans Stauffer, der Neffe von John Stauffer senior, trat 1920 dem Unternehmen bei und zog sich 1967 vom Amt des Geschäftsführers zurück. Er starb 1986.[6]
John Stauffer junior, der Sohn des Unternehmensgründers, war ebenfalls Geschäftsführer. Er starb 1972. Das John Stauffer Laboratory for Physical Chemistry, das John Stauffer Chemistry Building der Stanford University und das John Stauffer Science Center des Whittier College sind nach ihm benannt.[8][9]
Standortkontamination
Von 1947 bis 1981 unterhielt Stauffer Chemical in Tarpon Springs eine Fabrik zur Herstellung von elementarem Phosphor aus Phosphaterz (28° 10′ 0″ N, 82° 46′ 32,5″ W ). Die Fabrik gehörte ursprünglich zu Victor Chemical, wurde jedoch 1960 von Stauffer Chemical gekauft. Die Environmental Protection Agency berichtete davon, dass „Tätigkeiten der Fabrik zur Kontamination von Böden, Grundwasser sowie Gewässern auf dem Gelände führten. Die schwerwiegendsten Bodenverunreinigungen waren Arsen, Antimon, Beryllium, Phosphor, Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, Radium und Thallium.“[10]
Streit über Gewinnzahlen von 1982 und 1983
1984 wurde das Unternehmen von der United States Securities and Exchange Commission beschuldigt, die Gewinne von 1982 und 1983 durch unübliche Buchhaltung überbewertet zu haben.[11][12]
Phosphortrichlorid-Anlage
Mitte der 1980er kam das Unternehmen durch den Verkauf von Plänen für eine Chemieanlage zur Produktion von Phosphortrichlorid an die schweizerische Krebs AG in die Schlagzeilen. Die Anlage wurde nach dem Vorbild einer entsprechenden Anlage von Stauffer Chemical in Pennsylvania durch Krebs für die El Nasr Pharmaceutical Company in Ägypten gebaut. Phosphortrichlorid wird sowohl als Ausgangsstoff für die Herstellung von Pestiziden als auch zur Herstellung von Sarin genutzt.[13]
Einzelnachweise
- Jonathan P. Hicks: Imperial set to buy Stauffer. In: The New York Times, 6. Juni 1987. Abgerufen am 17. Juli 2011.
- Company News; Imperial Set to Sell More Stauffer Units. In: The New York Times, 23. September 1987. Abgerufen am 17. Juli 2011.
- Obituary 2 -- No Title. In: The New York Times, 5. März 1940.
- Miss Stauffer Plans to Wed. In: The New York Times, 4. September 1988.
- Jill Stauffer Is Married. In: The New York Times, 18. Oktober 1987.
- Hans Stauffer Is Dead; Led Chemical Concern. In: The New York Times, 16. November 1986.
- New Industry Launched. Pacific Hard Rubber Company Announces Plans for Factory Representing $100,000 Investment. In: Los Angeles Times, 25. Oktober 1931, S. D1. „Establishment of a new industry in Los Angeles with an initial investment of approximately $100,000 in plant and equipment and which will employ at its opening about fifty men was announced yesterday by John Stauffer, Jr., when he made known the formation of the Pacific Hard Rubber Company.... The new company is owned and controlled by the Stauffer Chemical Company“
- Stauffer Succombs At Age 74. In: Merced Sun-Star, The Associated Press, 14. Dezember 1972. Archiviert vom Original am 25. Januar 2013. Abgerufen am 17. Juli 2011.
- John Stauffer of Chemical Company Dies. In: Los Angeles Times, 14. Dezember 1972, S. D24.
- Region 4 - Superfund - NPL/Caliber Sites-Florida - Stauffer Chemical Company (Tarpon Springs). U.S. Environmental Protection Agency. Abgerufen am 17. Juli 2011.
- Kenneth B. Noble: Stauffer Accused by S.E.C. of Fraud. In: The New York Times, 14. August 1984. Abgerufen am 17. Juli 2011.
- Stauffer Chemical. In: The New York Times, 17. August 1984. Abgerufen am 17. Juli 2011.
- A. Cordesman: Perilous Prospects: The Peace Process And The Arab-Israeli Military Balance. Taylor&Francis, Westview Press 1996. ISBN 0-8133-2939-6. ISBN 0-8133-3074-2. Abgerufen am 22. April 2018.