St. Martin (Bassenheim)
Die katholische Pfarrkirche St. Martin in Bassenheim, einer Ortsgemeinde im Landkreis Mayen-Koblenz (Rheinland-Pfalz), wurde von 1899 bis 1900 errichtet.
Geschichte
Die barocke Vorgängerkirche war ein 1722 vollendeter Saalbau, der seit der Mitte des 19. Jahrhunderts für die wachsende Bevölkerung zu klein geworden war. Die Schenkung von 80.000 Mark durch Blanche Fauquet (1834–1911) machte den größeren Neubau möglich.
1898 begann der Abriss der alten Kirche und an gleicher Stelle wurde nach den Plänen des Architekten Lambert von Fisenne die neuromanische Basilika errichtet.
Architektur
Außenbau
Die Grundsteinlegung des auf den alten Fundamenten errichteten Neubaus war am 26. April 1899. Am 15. November fand die Einweihung statt. Der kreuzförmige Bau mit halbrunder Apsis wird in seinen Wandflächen durch roten Sandstein gegliedert. Das Hauptschiff und die Seitenchöre haben Satteldächer, die Seitenschiffe Pultdächer. Dem linken Seitenchor ist eine halbrunde Apsis vorgeblendet. An der Nordfassade steht mittig der Turm mit dem Hauptportal und einem Pseudoquerschiff, in dem sich die Eingangshalle befindet. Über dem Portal ist ein siebenteiliges Radfenster.
Das Kirchenschiff und der Turm sind mit Rundbogenfriesen geschmückt. Die Treppen des Turms treten sichtbar als halbrunde Konchen hervor.
Innenraum
Die dreischiffige Basilika mit Querhaus erzeugt einen hellen Kirchenraum, der von sich abwechselnden Säulen und Pfeilern unterteilt wird. Das Mittelschiff hat zwei Joche und die halb so breiten Seitenschiffe haben vier Joche. Die Joche der Hauptachsen sind durch Spitzbögen voneinander getrennt und haben Kreuzrippengewölbe, die auf Eckkonsolen ruhen. Die Seitenschiffe haben Kreuzgratgewölbe.
Die Apsis wird durch drei Rundbogenfenster beleuchtet. Das mittlere zeigt einen Gnadenstuhl, das linke den hl. Petrus und das rechte den Schutzpatron Martin von Tours als Bischof. Die Fenster der Seitenschiffe zeigen florale Formen in Grautönen. In den Obergaden sind jeweils drei Fenster zusammengefasst, wobei das mittlere größer ist. In den mittleren Fenstern werden Heilige dargestellt. In den Querschiffen sind die siebenteiligen Radfenster hervorzuheben.
In der Kirche befindet sich der Bassenheimer Reiter, eine kunsthistorisch bedeutende frühgotische Darstellung des Heiligen Martin von Tours. Das um 1240 für den Hohen Dom St. Martin zu Mainz geschaffene Relief kam durch den Domherren Casimir Graf Waldbott von Bassenheim 1683 nach Bassenheim.
Orgel
Auf der Nordempore steht der neuromanische Orgelprospekt. Die Orgel mit pneumatischer Traktur wurde 1902 von den Gebrüdern Gerhardt in Boppard mit 20 Registern auf zwei Manualen gebaut. Sie ist Zeitzeugin der großen romantischen Komponisten Max Reger, Karg-Elert u. a.
I. Hauptwerk – C–f‴
- Bordun 16′ (ab c0)
- Principal 8′
- Hohlflöte 8′
- Gamba 8′
- Dolce 8′
- Octav 4′
- Fugara 4′
- Waldflöte 2′
- Mixtur-Cornett 2–3f
- Trompete 8′
II. Unterwerk – C–f‴
- Geigenprincipal 8′
- Gedackt 8′
- Salicional 8′
- Vox celest 8′
- Flöte 4′
- Gemshorn 4′
Pedal – C–d′
- Violon 16′
- Subbaß 16′
- Principalbaß 8′
- Cello 8′
Koppeln
Manualkoppel, Pedalkoppel I, Pedalkoppel II, Oktavkoppel I (nicht ausgebaut)
Spielhilfen
Tutti, Forte, Piano, Auslöser
Musikaufnahmen
Im August 2020 nahm Konzertorganist Johannes Lamprecht mit den Sängern Louisa Reh und Konstantin Paganetti im Rahmen des BachRegerSchemelli-Projektes die zwölf geistlichen Gesänge op. 137 von Max Reger in St. Martin Bassenheim auf, welche auf der Video-Plattform YouTube und auf www.johanneslamprecht.de abrufbar sind.
Literatur
- Katholische Pfarrgemeinde Bassenheim (Hrsg.): Die Pfarrkirche St. Martin in Bassenheim 1903–2003. Bassenheim 2003.