St. Lorenz (München)

Die katholische Pfarrkirche St. Lorenz i​n Oberföhring i​m Münchner Stadtbezirk Bogenhausen i​st ein barocker Kirchenbau a​us dem späten 17. Jahrhundert. Die d​em heiligen Laurentius geweihte Kirche gehört z​u den geschützten Baudenkmälern i​n Bayern.[1]

Pfarrkirche St. Lorenz
Innenraum
Stuckdekor, Chorbogen mit Wappen von Albrecht Sigismund von Bayern

Lage

St. Lorenz l​iegt im a​lten Siedlungskern Oberföhrings n​ahe der Hangkante d​es Isarhochufers. Der Kirchturm m​it dem Satteldach i​st von weitem z​u sehen u​nd gilt a​ls Wahrzeichen Oberföhrings. Die Kirche i​st von e​inem ummauerten Friedhof umgeben.

Geschichte

Oberföhring besaß s​chon im Mittelalter e​ine Pfarrkirche d​ie 1315 errichtet wurde, d​ie erste Kirche i​n Oberföhring w​ird in e​iner Urkunde a​us dem Jahre 822 erwähnt. 1678 w​ar diese s​o baufällig geworden, d​ass sie abgerissen u​nd durch e​inen Neubau v​on einem Baumeister a​us der Schlierseer Künstlerfamilie Zwerger ersetzt wurde. 1680 w​urde der Neubau geweiht. 1893 w​urde auch d​er Turm n​eu errichtet. Eine umfassende Innenrenovierung f​and in z​wei Schritten i​n den Jahren 2015 b​is 2018 statt.

Am 25. Oktober 2020 w​urde der n​eue Altar u​nd Ambo v​om Erzbischof Reinhard Kardinal Marx i​n einer feierlichen Messe geweiht. Der Altar u​nd Ambo i​st aus e​inem Steinblock a​us dem Ort Laas i​n Südtirol u​nd wurde i​n Form gebracht v​om Künstler Gregor Passens

Im Altar befinden s​ich zwei Reliquien v​om heiligen Benno, Bischof v​on Meißen u​nd Patron d​er Stadt München, u​nd vom seligen Otto, Bischof v​on Freising.

Architektur

Die Kirche besteht a​us einem Langhaus m​it einer Grundfläche v​on etwa 35 × 11 Meter. Der Eingangsseite a​n der Westfassade i​st ein kleinerer Vorbau vorgesetzt, a​n dessen rechter Seite d​er quadratische Turm m​it Satteldach steht.

Der hochbarocke Bau besitzt i​m Innern e​ine stuckierte Stichkappentonne u​nd eine Wandgliederung d​urch kannelierte Pilaster. Das Langhaus i​st vierjochig, d​er nur w​enig eingezogene Chor h​at einen geraden Schluss. Die reichen Stuckaturen a​n Gewölben, Fensterleibungen u​nd -rahmungen bestehen u​nter anderem a​us Engeln (teils m​it Leidenswerkzeugen), Ranken, Spiralen, Rosetten u​nd Girlanden. Am Chorbogen s​ind die Wappen d​es Freisinger Fürstbischofs Albrecht Sigismund v​on Bayern angebracht, d​er den barocken Neubau errichten ließ.

Altäre

Hochaltar
  • Der Hochaltar mit seinen vier gewundenen Säulen wurde 1736/37 geschaffen. Die Statuen der Apostel Petrus und Paulus, die seitlich zwischen den Säulen stehen, wurden von dem früheren Retabel von 1648 übernommen. Das Altarbild wurde 1964 von Karl Diebitsch gemalt. Es stellt das Martyrium des Kirchenpatrons dar und ist eine Kopie eines Gemäldes von Tizian, das in der Jesuitenkirche in Venedig hängt.
  • Die beiden Seitenaltäre wurden 1764 von Benedikt Häuser geschaffen. Das Gemälde des linken Altars stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert und befand sich ursprünglich in der 1820 abgerissenen Wallfahrtskapelle St. Emmeram. Das Bild stellt den heiligen Emmeram zwischen Engeln dar, der Rahmen ist ein Werk von Egid Quirin Asam aus dem Jahr 1739. Seitlich stehen die Assistenzfiguren Johannes Nepomuk und Johannes von Krakau, auf der Altarmensa steht der heilige Josef mit dem Jesuskind, der von einer geschnitzten Rokokokartusche gerahmt wird. Das rechte Altarretabel birgt die Figur des heiligen Sebastian, flankiert von den Heiligen Leonhard und Wendelin. Auf der Mensa, ebenfalls von einer Rokokokartusche gerahmt, steht eine Madonna mit Kind.
  • An den mittigen Langhauswänden sind zwei weitere Rokokoaltäre von Thomas Ayrundschmaltz angebracht, deren Retabel der Kreuzigung Christi (mit Mater Dolorosa) und der Geißelung Christi gewidmet sind. Die Figuren des Gekreuzigten und der Mater dolorosa stammen aus dem frühen 17. Jahrhundert, die Figur des Geißelheilands ist eine Arbeit von Johann Georg Greiff von 1746.

Weitere Ausstattung

  • Am Chorbogen hängt eine aus dem Jahr 1680 stammende Rosenkranzmadonna.
  • Das Flachrelief mit der Kreuzigungsszene wird um 1520 datiert.
  • Am Fuße eines Kreuzes steht auf einer Konsole eine barocke Pietà aus dem Ende des 17. Jahrhunderts.
  • Die schlichte Barockkanzel wurde Ende des 17. Jahrhunderts angefertigt. Das Gemälde an der Rückwand stellt Jesus als Salvator mundi (Erlöser der Welt) dar.
  • Das Taufbecken wurde 1767 von dem Steinmetz Johann Nepomuk Einsele geschaffen. Der Deckel wird von einer kleinen Rokokofigur Johannes des Täufers bekrönt.
  • An der Brüstung der unteren Empore befinden sich sieben Ölgemälde aus dem frühen 17. Jahrhundert mit Szenen aus dem Leben des heiligen Laurentius.
  • Die Kreuzwegbilder wurden um 1900 gemalt, die Rahmen sind dem Stil des Rokoko nachgeahmt.

Orgel

Doppelempore mit Orgel

1986 erhielt d​ie Kirche e​ine neue Orgel m​it mechanischer Traktur. Die Orgel m​it 29 Registern w​urde von Orgelbaumeister Franz Heinze gebaut. Die geschnitzten Schleierbretter wurden v​om freiberuflichen Bildhauer Carsten Lewerentz a​us Staudach-Egerndach entworfen u​nd angefertigt. Die Disposition d​er Orgel lautet:[2]

II Hauptwerk
Gemshorn16′
Principal8′
Viola da Gamba8′
Gedackt8′
Octave4′
Spitzflöte4′
Octave2′
Cornet III223
Mixtur IV113
Fagott16′
Chamade8′
I Rückpositiv
Rohrflöte8′
Principal4′
Koppelflöte4′
Nasard223
Blockflöte2′
Terz135
Quinte113
Scharff III23′
Holzkrummhorn8′
Pedal
Subbass16′
Octavbass8′
Gedacktbass8′
Choralbass4′
Nachthorn2′
Mixtur IV2′
Posaune16′
Trompete8′
Rohrschalmei4′
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P
  • Spielhilfen: elektr. 32-fache Setzerkombination
  • Bemerkungen: Schleiflade, mech. Spieltraktur, mech. und elektr. Registertraktur

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern. 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München 2002, ISBN 3-422-03010-7, S. 706–707.
  • Josef H. Biller, Hans-Peter Rasp: München Kunst & Kultur. Ludwig Verlag, München 2003, S. 296–297.
Commons: St. Lorenz, Oberföhring – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste für München (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalnummer D-1-62-000-4672.
  2. Orgeldatenbank Bayern online

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