Sonya Yoncheva
Sonya Yoncheva (bulgarisch Соня Йончева, Sonja Jontschewa; * 25. Dezember 1981 in Plowdiw) ist eine bulgarische Opernsängerin (Sopran).
Leben und Karriere
Yoncheva studierte Klavier und Gesang in Plowdiw und am Genfer Konservatorium. Sie gewann zahlreiche Preise und Wettbewerbe, darunter 2010 den Operalia-Opernwettbewerb. Im Oktober 2021 erhielt sie für ihr Sony Classical Album Rebirth den Opus Klassik als „Sängerin des Jahres“.[1]
Yoncheva sang in vielen Opernproduktionen, unter anderem an der Metropolitan Opera, Mailänder Scala, Pariser Oper, Staatsoper Unter den Linden, Bayerische Staatsoper, Deutsche Oper Berlin, dem Royal Opera House Covent Garden, dem Teatro Real Madrid, der Wiener Staatsoper, dem Opernhaus Zürich, der Tonhalle Zürich und der Alten Oper Frankfurt. Im November 2013 wurde Yoncheva als Gilda in der Oper Rigoletto von Giuseppe Verdi an die Metropolitan Opera in New York, an der Seite von Dmitri Hvorostovsky als Rigoletto, verpflichtet.[2] 2014 trat Yoncheva wieder an der New Yorker Met auf, im November als Mimì in Puccinis La Bohème und im Dezember als Violetta in La traviata.[3] 2015 sang sie an der Seite von Aleksandrs Antonenko die Desdemona in Verdis Otello, ebenfalls an der Metropolitan Opera in New York.
2015 gewann sie einen ECHO Klassik in der Kategorie Nachwuchskünstlerin des Jahres (Gesang).[4] Einem breiten Publikum in Deutschland wurde sie durch ihr Mitwirken im Adventskonzert aus Dresden bekannt, das im ZDF am 4. Dezember 2016 gesendet wurde.[5]
Im September 2016 gab sie ihr Rollendebüt als Norma am Royal Opera House in London, wo sie im Oktober desselben Jahres als Antonia in Les contes d'Hoffmann auftrat. Im Juni 2017 gab sie ihr Debüt an der Mailänder Scala, wo sie als Mimì in La Bohème auftrat.[6]
In der Spielzeit 2017/18 folgte ihr Rollendebüt als Tosca in einer Neuproduktion an der Metropolitan Opera, wo Yoncheva als Protagonistin von drei internationalen Kinoübertragungen (Met Live in HD) in einer Saison (Tosca, Mimi in La Bohème und Luisa Miller) auftrat.[7] Weitere Rollendebüts von Yoncheva in der Spielzeit 2017/18 umfassten Verdis Élisabeth de Valois in Verdis Don Carlos an der Pariser Oper, die Titelpartie von Luisa Miller an der Metropolitan Opera und Imogene in Vincenzo Bellinis Il pirata an der Mailänder Scala. Bei den Salzburger Festspielen war sie in der Titelrolle von L’incoronazione di Poppea zu hören.
Die Saison 2018/19 begann Sonya Yoncheva mit dem fünften Rollendebüt innerhalb eines Jahres an der Staatsoper Unter den Linden in einer Neuinszenierung von Médée (Cherubini) dirigiert von Daniel Barenboim, für das sie von der Neuen Zürcher Zeitung für ihre "überragende Präsenz"[8] gefeiert wurde. An die Metropolitan Opera kehrte sie als Desdemona in Otello (Verdi) und in der Titelpartie von Iolanta zurück, am Festspielhaus Baden-Baden war sie in einer Neuproduktion von Otello (Verdi) mit den Berliner Philharmonikern zu erleben. Zwei konzertante Aufführungen von Otello führten sie außerdem an die Berliner Philharmonie. An der Staatsoper Unter den Linden war sie in der Titelpartie von Tosca zu erleben. Im April 2019 wurde angekündigt, dass Yoncheva mit dem Readers Award der International Opera Awards ausgezeichnet werden würde.[9]
Im Frühjahr 2019 kündigte Sonya Yoncheva an, im Herbst ihr zweites Kind zu erwarten[10]. Deshalb pausierte die Sängerin von Mitte Juli bis Anfang November 2019, bevor sie in Puccini Galas in der Hamburger Elbphilharmonie, der Tschaikowski Halle in Moskau und der Philharmonie in Sofia auf die Bühne zurückkehrte und im November und Dezember die Imogene in Il pirata am Teatro Real in Madrid interpretierte. In der Spielzeit 2019/20 kehrte sie außerdem als Médée (Cherubini) an die Staatsoper Berlin und als Mimì ans Royal Opera Covent Garden zurück. Rollendebüts als Fedora in einer Neuinszenierung am Teatro alla Scala und als Manon Lescaut an der Metropolitan Opera sowie Tosca an die Wiener Staatsoper und Bayerische Staatsoper wurden aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt.
Nach dem weltweiten Lockdown kehrte die Sängerin im Juni 2020 in Beethovens 9. Sinfonie in der Victoria Hall auf die Bühne zurück. Das Konzert wurde von Arte übertragen. Außerdem trat sie beim Concert de Paris vor dem Eiffelturm auf, sang die Violetta in La traviata beim Maggio Musicale Fiorentino, die Tosca an der Bayerischen Staatsoper sowie Konzerte bei den Salzburger Festspielen, in der Arena von Verona sowie in Lucca, Caserta, Antwerpen und mit den Würth Philharmonikern.[11]
Im Römischen Theater von Plovdiv gab sie im August 2020 das erste Konzert, welches von der Künstlerin selbst und ihrer neu gegründeten Firma SY11 veranstaltet wurde.[12] Im Sommer 2020 wurde bekannt, dass Yoncheva eine von drei Hosts der Perpetual Music Konzertserie von Rolex werden sollte und das Konzert der Reihe, das im September 2020 an der Staatsoper Unter den Linden stattfand mitgestalten würde.[13] Yoncheva war am 7. Dezember 2020 einer der Starkünstler, welche die Spielzeit 2020/21 des Teatro alla Scala in der Gala A Riveder le Stelle eröffneten.[14] Im Dezember 2020 zeichnete die Sängerin das alljährliche Weihnachtskonzert Weihnachten mit dem Bundespräsidenten auf, das am 24. Dezember an Heiligabend auf ZDF übertragen wurde.[15]
Das Jahr 2021 begann die Sängerin mit einem Streaming-Konzert im Rahmen der Met Stars Live in Concert Serie, das von der Metropolitan Opera im Kloster Schussenried organisiert wurde. Dem folgte die Aufzeichnung von Fauteils d'Orchestr für den französischen Fernsehsender France 5, Liederabende und Konzerte in vielen europäischen Städten. An der Wiener Staatsoper und am Opernhaus Zürich war Yoncheva als Tosca zu hören, am Maggio Musicale Fiorentino als Stephana in Siberia (Oper), in der Arena von Verona in der Titelrolle von La traviata und an der Hamburgische Staatsoper gab sie in konzertanten Vorstellungen von Manon Lescaut (Puccini) ihr Debüt in der Titelrolle.[16]
Sonya Yoncheva nimmt exklusiv für Sony Music auf, wo bisher vier Soloalben vorliegen: Paris, mon amour (Debütalbum), Händel, The Verdi Album und Rebirth.[17]
Seit November 2021 ist Sonya Yoncheva Botschafterin von UNICEF in Bulgarien und setzt sich zusammen mit der Organisation für Rechte von Kindern ein.[18]
Yoncheva ist mit Domingo Hindoyan verheiratet, einem Dirigenten aus Venezuela, der 2013 von der Staatsoper Berlin als 1. Assistent von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim engagiert wurde.[19] Sie leben mit ihrem Sohn und ihrer Tochter im Schweizer Kanton Waadt. 2016 erwarben sie in Berlin-Mitte eine Wohnung.[20]
Diskografie (Auswahl)
- Claudio Monteverdi: L’incoronazione di Poppea. EMI, 2013.
- Soloalbum: Paris mon amour. Sony Music, 2015.
- Giovanni Battista Pergolesi: Stabat Mater. Sony Music, 2016.
- Soloalbum: Händel. Sony Music, 2017.
- Soloalbum: The Verdi Album. Sony Music, 2018.
- Soloalbum: Rebirth. Sony Music, 2021.
Weblinks
- Sonya Yoncheva Homepage (englisch)
- Sonya Yoncheva bei Operabase (Engagements und Termine)
- Sonya Yoncheva in der Internet Movie Database (englisch)
- Sonya Yoncheva auf der Seite der Staatsoper Unter den Linden
Einzelnachweise
- Opus Klassik für Hope, Lang Lang und Yoncheva. Abgerufen am 3. November 2021.
- Anthony Tommasini: Musical Chairs at the Met. In: The New York Times. 7. Dezember 2013. Abgerufen am 26. Dezember 2014.
- Performance schedule in Operabase
Michael Cooper: A Last-Minute Sensation The New York Times, 27. November 2014 - echoklassik.de Nachwuchskünstlerin des Jahres (Gesang) (Memento des Originals vom 22. Oktober 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 19. Oktober 2015
- Programmbeschreibung (Memento des Originals vom 21. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf zdf.de, abgerufen am 6. Dezember 2016
- Interview Sonya Yoncheva / La Stampa. In: lastampa.it. Abgerufen am 22. Februar 2018.
- Sonya Yoncheva Met Tosca. In: Opera News. Abgerufen am 1. Dezember 2017.
- Eleonore Büning: Schatten wachsen, Helden schrumpfen | NZZ. In: Neue Zürcher Zeitung. 9. Oktober 2018, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 23. Dezember 2018]).
- International Opera Awards 2019 - The Winners! Abgerufen am 3. August 2019 (englisch).
- Sonya Yoncheva Cancels Forthcoming Stage Performances Due to Second Pregnancy. 11. März 2019, abgerufen am 3. August 2019 (amerikanisches Englisch).
- Tim Weiler: Sonya Yoncheva / Calendar. Abgerufen am 8. Februar 2021.
- Sonya Yoncheva Announces Gala in Bulgaria. 14. Juni 2020, abgerufen am 8. Februar 2021 (amerikanisches Englisch).
- Perpetual Music - Series of concerts breathes life back into musical world. Abgerufen am 8. Februar 2021 (englisch).
- Eine traumhafte Nacht an der Mailänder Scala. 24. Dezember 2020, abgerufen am 8. Februar 2021.
- Weihnachten mit dem Bundespräsidenten – Aus Bernau bei Berlin. Abgerufen am 8. Februar 2021.
- Calendar. In: Sonya Yoncheva, soprano. Abgerufen am 3. November 2021 (englisch).
- Webseite Sony Music. Abgerufen am 26. Februar 2018.
- Sonya Yoncheva becomes UNICEF’s national ambassador in Bulgaria. Abgerufen am 3. November 2021 (englisch).
- Domingo Hindoyan (Memento des Originals vom 21. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Staatsoper Berlin
- Sonya Yoncheva: Maria? Anna? Sonya! Die Zeit vom 7. Juli 2016.