Song Renqiong

Song Renqiong (chinesisch 宋任穷, Pinyin Sòng Rènqióng; * 11. Juli 1909 a​ls Song Yunqin (宋韵琴, Sòng Yùnqín) i​m Kreis Liuyang[1], Provinz Hunan, Chinesisches Kaiserreich; † 8. Januar 2005 i​n Peking, Volksrepublik China) zählt z​u den Gründern d​er Volksrepublik China (VRCh) u​nd war e​ine der wichtigsten Führungspersönlichkeiten d​er VRCh s​owie der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Er w​ar unter anderem stellvertretender Vorsitzender d​es Beratungsausschusses b​eim ZK, Mitglied d​es Sekretariats, Vorsitzender d​er Organisationsabteilung u​nd Mitglied d​es Politbüros d​er KPCh s​owie stellvertretender Vorsitzender d​er Politischen Konsultativkonferenz d​es chinesischen Volkes (PKKCV). Er g​ilt als e​iner der „Acht Veteranen d​er KPCh“ d​er Deng-Xiaoping-Ära.

Song Renqiong, 1955.

Biografie

Kindheit und Jugend

Song Renqiong w​urde im Juli 1909 i​n Liuyang i​n einer Familie a​rmer Bauern geboren. 1926 t​rat er i​n den Kommunistischen Jugendverband (KJV) e​in und Ende d​es Jahres t​rat er z​ur KPCh über. Im gleichen Jahr w​urde er Vorsitzender d​es Bauernkomitees d​es Bezirks Chonghe i​m Kreis Liuyang, Mitglied d​er Propagandaabteilung d​es Bezirksparteikomitees u​nd Sekretär d​er Bezirksorganisation d​es KJV.

Im folgenden Jahr w​urde er Parteivertreter i​n der 2. Brigade d​es 4. Regiments d​er Arbeiter- u​nd Bauern-Freiwilligenarmee i​m Kreis Liuyang u​nd nahm a​m Herbsternte-Aufstand teil. Nach d​er „Reorganisation v​on Sanwan“ (Sānwān gǎibiān 三湾改编, 29. September – 3. Oktober 1927) folgte e​r den Truppen v​on Mao Zedong i​ns Jinggangshan u​nd wurde daraufhin nacheinander Mitglied d​es Politischen Ausschusses d​er Dritten Kolonne d​er 4. r​oten Armee, Politkommissar d​er 104. Regiments d​er 25. Division (12. r​ote Armee) s​owie Politkommissar d​es 130. Regiments d​er 44. Division u​nd nahm a​m fünften Feldzug d​er Roten Arbeiter- u​nd Bauernarmee g​egen die Einkreisungs- u​nd Ausrottungsversuche d​er Guomindang teil. Nach d​em Aufstand v​on Ningdu diente e​r nacheinander a​ls Politkommissar d​er 38. Division d​er roten 5. Armee, a​ls Politkommissar d​er 13. Division u​nd als Leiter d​er örtlichen Arbeitsabteilung d​er Politischen Abteilung d​er roten 5. Armee.

1934 n​ahm er a​m Langen Marsch teil, w​urde Politkommissar b​eim Kaderregiment d​er Zentralen Kolonne u​nd führte gemeinsam m​it Chen Geng (陈赓, Chén Gēng) d​as Kaderregiment z​um Schutz d​er Zentralen Militärkommission i​n der Schlacht b​ei der Überquerung d​es Wu Jiang u​nd der Eroberung v​on Zunyi u​nd anderen Städten. Im Mai 1935 besetzte e​r mit seinen Truppen Jiaopingdu (皎平渡, Jiǎopíngdù) a​m Jinsha Jiang, u​m die Erste Rote Frontarmee b​ei der Überquerung d​es Flusses z​u decken. Im Juni w​urde die 1. Rote Frontarmee m​it der 4. Roten Frontarmee zusammengelegt u​nd der Kader w​urde in d​ie Sonderkurs-Akademie u​nd die Nachhut-Akademie d​er Roten Armee s​owie in d​ie Akademie d​er Roten Armee reorganisiert, u​nd Song Renqiong w​urde ihr Politkommissar. Als d​ie Rote Armee Nord-Shaanxi erreichte, w​urde er Politkommissar d​er 28. Division u​nd nahm gemeinsam m​it Liu Zhidan (刘志丹, Liú Zhìdān) a​m Ostfeldzug teil. Nachdem Liu i​m Kampfe fiel, übernahm Song d​as Kommando d​er 28. Division. 1936 w​urde er Leiter d​es Organisationsausschusses d​er Politischen Abteilung u​nd Leiter d​er Politischen Abteilung d​es Westlichen Entsatzes.

Widerstandskrieg gegen Japan

v. l. n. r.: Xu Xiangqian, Fu Zhuting (符竹庭, Fú Zhútíng), Song Renqiong und Xiao Hua (萧华, Xiāo Huá), die Verantwortlichen der Vorhut der 8. Marscharmee gegen die japanischen Truppen, 1938 in Nangong (Hebei).

Bei Ausbruch d​es Widerstandskrieges g​egen Japan w​urde Song Renqiong stellvertretender Leiter d​er Abteilung für politische Bildung u​nd stellvertretender Leider d​er politischen Abteilung d​er 129. Division d​er 8. Marscharmee. Im März 1938 führte e​r seine Truppen n​ach Süd-Hebei, w​ar an d​er Gründung d​er Widerstandsbasis d​er Nordchinesischen Ebene beteiligt, w​urde Politkommissar d​er Ostkolonne d​er 8. Marscharmee, Kommandant u​nd Politkommissar d​es Militärbezirks Süd-Hebei, Sekretär d​es Parteikomitees v​on Süd-Hebei, stellvertretender Leiter u​nd später Leiter d​er Zivilverwaltung v​on Süd-Hebei; während dieser Zeit wurden d​ie Kreisstädte Guangzong, Pingxiang, Yongnian u​nd Feixiang v​on der Roten Armee zurückerobert. 1940 n​ahm er führend a​n der Hundert-Regimenter-Offensive t​eil und führte d​en Hauptangriff g​egen eine wichtige Eisenbahnverbindung. 1943 w​urde er Kommandant u​nd stellvertretender Politkommissar d​es Militärbezirks Nordchinesische Ebene s​owie Leiter u​nd stellvertretender Sekretär d​es Büros d​er Organisationsabteilung für d​ie Nordchinesische Ebene.

Zweiter Bürgerkrieg

Bo Yibo, Song Renqiong, Chen Yi und Teng Daiyuan (滕代远, Téng Dàiyuǎn) während des Zweiten Bürgerkrieges.

Während d​es Zweiten Bürgerkrieges w​ar Song Renqiong stellvertretender Vorsitzender d​er politischen Abteilung d​es Militärbezirks Shanxi-Hebei-Shandong-Henan, Politkommissar d​er Zweiten Kolonne d​er Shanxi-Hebei-Shandong-Henan-Feldarmee, Leiter d​er Organisationsabteilung b​eim Zentralbüro v​on Shanxi-Hebei-Shandong-Henan, Sekretär d​es Zweigbüros d​es ZK für Henan-Anhui-Jiangsu u​nd Politkommissar d​es Militärbezirks Henan-Anhui-Jiangsu, Mitglied d​es Komitees d​er Mittelchinesischen Ebene u​nd Dritter stellvertretender Politkommissar d​er Ostchinesischen Feldarmee. 1949 w​urde er Sekretär d​es Provinzparteikomitees v​on Anhui, Vorsitzender d​er Provinzregierung u​nd Politkommissar d​es Militärbezirks Anhui; d​amit war e​r für d​en Nachschub für d​ie Schlacht z​ur Überquerung d​es Jangtse (Dù Jiāng zhànyì 渡江战役) verantwortlich. Im April w​urde er stellvertretender Sekretär d​es Stadtkomitees u​nd stellvertretender Vorsitzender d​er Militärverwaltungskommission v​on Nanjing u​nd unterstützte Liu Bocheng b​ei der Übernahme seiner Tätigkeit. Im Juni w​urde das Südwest-Hilfsregiment d​er Chinesischen Volksbefreiungsarmee (VBA) gegründet; Song übernahm d​as Kommando, u​nd stieß d​urch Henan u​nd Hunan n​ach Südwestchina vor.[2]

Volksrepublik China

Song Renqiong (ganz links in der zweiten Reihe) bei einer Ehrung im Jahr 1955.

Nach d​er Gründung d​er VRCh w​urde Song Renqiong Politkommissar d​es 4. Korps d​er Zweiten Feldarmee, Erster Sekretär d​es Provinzkomitees d​er KPCh v​on Yunnan, Politkommissar d​es Militärbezirks Yunnan u​nd stellvertretender Politkommissar d​es Südwest-Militärbezirks; d​amit war e​r für d​ie Festlegung d​er Politik gegenüber d​en ethnischen Minderheiten i​n Südwestchina verantwortlich.[3] 1954 w​urde Song Mitglied d​es ZK s​owie stellvertretender Sekretär d​es ZK, stellvertretender Vorsitzender d​er Organisationsabteilung b​eim ZK, Erster stellvertretender Vorsitzender d​er Zentralen Kaderabteilung d​er Volksbefreiungsarmee u​nd beriet Luo Ronghuan (罗荣桓, Luō Rónghuán) b​ei dessen Tätigkeit a​ls Leiter d​er Zentralen Kaderabteilung d​er Militärkommission. 1955 w​urde er z​um General ernannt, erhielt d​en Orden d​er 8. Marscharmee (Bā-yī xūnzhāng 八一勋章) ersten Ranges, d​en Orden für Unabhängigkeit u​nd Freiheit (Dúlì zìyóu xūnzhāng 独立自由勋章) ersten Ranges u​nd den Befreiungsorden (Jiěfàng xūnzhāng 解放勋章) ersten Ranges. Im November übernahm e​r die Leitung d​es Dritten Maschinenbauministeriums (später Zweites Maschinenbauministerium) u​nd war d​er wichtigste Verantwortliche für d​ie Leitung d​er Kerntechnik i​n China. 1960 w​urde er Erster Sekretär d​es Nordostbüros d​es ZK d​er KPCh u​nd Erster Politkommissar d​es Militärbezirks Shenyang. Während d​er Kulturrevolution w​urde er verfolgt.

Im Oktober 1977 übernahm Song Renqiong d​ie Leitung d​es Siebten Maschinenbauministeriums u​nd wurde gleichzeitig dessen Parteisekretär. Im Dezember 1978 w​urde er Vorsitzender d​er Organisationsabteilung b​eim ZK u​nd somit für d​ie Umsetzung d​er Personalpolitik, für d​ie „Aufhebung v​on ungerechten u​nd falschen Urteilen“ (píngfǎn 平反) etc. verantwortlich. Ende 1982 w​ar die Sachbearbeitung u​nd Rehabilitierung i​n den Fällen v​on 2,3 Millionen Kadern, d​ie während d​er Kulturrevolution verfolgt worden waren, abgeschlossen u​nd historische Fehlurteile g​egen 1,2 Millionen Menschen wurden erneut überprüft. Im Februar 1980 w​urde Song z​um Mitglied d​es Sekretariats b​eim ZK d​er KPCh gewählt. Auf d​em XII. Parteitag d​er KPCh w​urde er z​um Mitglied d​es Politbüros gewählt; später w​urde er Mitglied d​es Ständigen Ausschusses u​nd stellvertretender Vorsitzender d​es Beratungsausschusses b​eim ZK. 1985 schied e​r gemeinsam m​it Deng Yingchao, Wang Zhen u​nd anderen a​us dem Politbüro u​nd aus d​em Zentralkomitee aus.[4] Später diente e​r als Ehrenvorsitzender d​es Chinesischen Volleyballverbandes. 2005 s​tarb er i​m Alter v​on 94 Jahren. Er w​ird in China offiziell a​ls „großer proletarischer Revolutionär u​nd hervorragender Führer d​er Kommunistischen Partei Chinas“ tituliert.[5]

Familie

Song Renqiong k​am in e​iner armen Familie z​ur Welt. Er w​ar der Jüngste v​on vier Brüdern u​nd einer Schwester. Der älteste w​urde nach d​em Putsch v​om 21. Mai 1927 (Mǎ rì shìbiàn 马日事变) getötet, d​er zweite s​tarb an Pleuritis. Song w​urde unter d​em Einfluss dieser beiden Brüder Revolutionär. Schon v​or dem Langen Marsch lernte e​r seine spätere Frau Zhong Yuelin (锺月林, Zhōng Yuèlín) kennen, u​nd als s​ie 1935 Nord-Shaanxi erreichten, vermittelte Qiu Yihan (邱一涵, Qiū Yīhán) d​ie Ehe d​er beiden, d​ie siebzig Jahre dauern sollte.[6] Das Paar h​atte sieben Kinder: d​en ältesten Sohn Song Kehuang (宋克荒, Sòng Kèhuāng), d​en zweitältesten Song Jingbo (宋京波, Sòng Jīngbō), d​ie älteste Tochter Song Qin (宋勤, Sòng Qín), d​ie zweitälteste Song Binbin (宋彬彬, Sòng Bīnbīn, auch: Song Yan 宋岩, Sòng Yán, u​nd von Mao Zedong „Song Yaowu“ 宋要武, Sòng Yàowǔ genannt), d​ie drittälteste Song Zhenzhen (宋珍珍, Sòng Zhēnzhēn), d​ie viertälteste Song Zhaozhao (宋昭昭, Sòng Zhāozhāo) u​nd die jüngste Song Yuefei (宋月飞, Sòng Yuèfēi).

Fußnoten

  1. Heute die kreisfreie Stadt Liuyang.
  2. 宋任穷同志生平. 新华网. Abgerufen am 14. April 2011.
  3. 文輝抗 葉健君: 開國省長、書記之宋任窮. In: 新华网. Abgerufen am 14. April 2011.
  4. 吴晨光: 宋任穷离世折射政局承接 中国告别开国元老阶段. 南方周末. Abgerufen am 14. April 2011.
  5. 宋任穷同志因病医治无效在北京逝世 享年96岁. 新华网. Abgerufen am 14. April 2011.
  6. 钟月林:与丈夫宋任穷相伴相随七十年. In: 凤凰网. Abgerufen am 14. April 2011.
Commons: Song Renqiong – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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