Schloss Carolath
Das Schloss Carolath (polnisch: Zamek w Siedlisku) ist ein Schloss im Ort Carolath, heute Siedlisko in Niederschlesien. Es wurde an der Stelle eines Jagdhauses aus dem 14. Jahrhundert zwischen 1597 und 1618 errichtet und in den nachfolgenden Jahrhunderten mehrmals umgebaut und stilistisch verändert. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss von Soldaten der Roten Armee angezündet und brannte aus.[1]
Geschichte
Die Anlage liegt auf einem Steilufer oberhalb der Oder. Sie entstand an der Stelle eines Jagdhauses aus dem 14. Jahrhundert. Franz von Rechenberg ersetzte den bisherigen Holzbau im 16. Jahrhundert durch eine steinerne Burg.
Seit 1560 war die Anlage und die zugehörigen Ländereien im Besitz der Familie von Schoenaich. Diese machte Carolath zum Mittelpunkt ihrer freien Standesherrschaft die im 18. Jahrhundert zum Fürstentum erhoben wurde. Das Schloss wurde Residenz des jeweiligen Fürsten.
Fabian von Schoenaich baute die Burganlage aus. Im Jahr 1597 wurde die Burg durch einen Blitz stark beschädigt. Georg von Schoenaich ließ die Anlage neu erbauen. Das Torhaus von 1611 wurde zweigeschossig ausgeführt. Eine Kapelle stammt aus dem Jahr 1618. Es wurde ein großer Schlosshof angelegt. Um einen zweiten Hof gruppierten sich im 19. Jahrhundert eine Reitbahn, eine Brauerei, das Gerichtskommissionsgebäude, das Theater und der Marstall.
Der eigentliche Schlossbau entstand zwischen 1597 und 1618 in zwei Bauabschnitten. Dieser ältere Teil des Schlosses erstreckt sich von Nord nach Süd und war zweigeschossig. An der Südseite gab es einen vortretenden Saalbau. Der Bau gilt als einer der wichtigsten Schlösser im Stil der Renaissance in Schlesien.
Weitere Flügel wurden 1769 erbaut. Im Jahr 1866 wurde das Schloss durch den Architekten Carl Lüdecke umgestaltet. 1912 wurde auf dem Schlossplatz ein Mausoleum für Wanda von Schoenaich nach Entwurf Hans Poelzig errichtet. Nach dem Brand, der 1945/46 von Rotarmisten ausgelöst wurde, wurden in den 1960er Jahren Enttrümmerungsarbeiten durchgeführt und das Torhaus und die Schlosskapelle wiederhergestellt.
Weblinks
Literatur
- Gustav Ebe: Der deutsche Cicerone: Führer durch die Kunstschätze der Länder deutscher Zunge. Leipzig, 1898 [Nachdruck BiblioBazaar, LLC, 2008] S. 82 Teildigitalisat