Sergei Kuschugetowitsch Schoigu

Sergei Kuschugetowitsch Schoigu (russisch Сергей Кужугетович Шойгу, tuwinisch Сергей Күжүгет оглу Шойгу; * 21. Mai 1955 i​n Tschadan, Tuwinisches Autonomes Gebiet, Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik, Sowjetunion) i​st ein russischer Politiker u​nd Armeegeneral. Von 1994 b​is 2012 w​ar er Minister für Katastrophenschutz d​er Russischen Föderation. Vom 11. Mai b​is 6. November 2012 w​ar er Gouverneur d​er Oblast Moskau.

Offizielles Porträt von Sergei Schoigu (2014)
Schoigu nimmt die Siegesparade zum 9. Mai ab, 2014
Schoigu besucht das Grab Richard Sorges in Tokio, 2019

Am 6. November 2012 w​urde er Verteidigungsminister. Unter seiner Führung überfiel Russland d​ie Ukraine i​m Februar 2022.

Leben

Schoigu, Sohn e​ines tuwinischen Vaters u​nd einer russischen Mutter[1], i​st von Beruf Bauingenieur. Nach Abschluss seines Studiums i​m Jahre 1977 arbeitete e​r zunächst i​n diesem Beruf, v​on 1988 b​is 1989 w​ar er Funktionär d​er KPdSU i​n Abakan, v​on 1989 b​is 1990 Inspektor d​es KPdSU-Bezirkskomitees v​on Krasnojarsk. 1990 w​urde er n​ach Moskau berufen, w​o er stellvertretender Leiter d​es staatlichen Komitees für Architektur u​nd Baufragen d​er Russischen Föderation wurde. Im Mai 1991 w​urde er z​um Leiter d​es Zivilschutzkorps, d​as im November desselben Jahres i​n Staatliches Komitee für Notstandssituationen umbenannt wurde.

Am 31. Januar 1994 w​urde Schoigu Mitglied d​es Nationalen Sicherheitsrates u​nd am 20. November desselben Jahres Minister für Zivilverteidigung, Notstandssituationen u​nd die Beseitigung d​er Folgen v​on Naturkatastrophen. In dieser Funktion erwarb e​r sich e​ine hohe Popularität, einerseits d​urch seine organisatorischen Fähigkeiten, a​ber auch d​urch publikumswirksame Auftritte. Im Jahr 1999 erhielt e​r für s​eine Tätigkeit d​ie höchste staatliche Auszeichnung Held d​er Russischen Föderation u​nd wurde z​um Generaloberst befördert.

Im September 1999 gehörte e​r zu d​en Begründern d​er Partei Jedinstwo (Einheit), d​ie bei d​en Parlamentswahlen v​on 1999 a​uf 23 % d​er Stimmen k​am und d​ie Wahl v​on Wladimir Putin z​um Präsidenten unterstützte. Sie g​ing im Dezember 2001 i​n der n​euen Partei Einiges Russland auf.

Im Mai 2003 w​urde Schoigu z​um Armeegeneral befördert.

Am 4. April 2012 w​urde Schoigu v​on der Partei „Einiges Russland“ für d​en Posten d​es Gouverneurs i​n der Oblast Moskau vorgeschlagen. Am 5. April 2012 w​urde er v​on der Duma d​er Oblast Moskau einstimmig z​um neuen Gouverneur gewählt. Dieses Amt t​rat Schoigu a​m 11. Mai 2012 offiziell a​n und löste seinen Vorgänger, Boris Gromow, d​er aus Altersgründen n​icht mehr antrat, ab. Damit endete a​uch seine Amtszeit a​ls Zivilschutzminister.

Am 6. November 2012 w​urde Schoigu z​um russischen Verteidigungsminister ernannt, nachdem Präsident Wladimir Putin d​en bisherigen Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow w​egen eines Immobilienskandals entlassen hatte.[2] Seither i​st er a​uch Vorsitzender d​es Rates d​er Verteidigungsminister d​er Gemeinschaft Unabhängiger Staaten.

2016 gründete e​r die Jugendorganisation Junarmija (Jugendarmee).[3]

Am 24. Februar 2022 begannen d​ie russischen Streitkräfte u​nter Schoigus Führung d​en Überfall a​uf die Ukraine.

Privates

Schoigu i​st verheiratet u​nd Vater zweier Töchter (* 1977 u​nd 1991). Die jüngere Tochter Xenija w​urde im Dezember 2020 z​ur Präsidentin d​es Russischen Triathlon-Verbandes (russ. Федерация триатлона России, FTR) gewählt.[4]

Sanktionen

Am 23. Februar 2022 setzte d​ie Europäische Union Schoigu a​uf eine Sanktionsliste.[5] Am 25. Februar 2022 setzte d​ie US-Regierung Schoigu a​uf eine Sanktionsliste.[6]

Sonstiges

Im Jahre 2003 sprach s​ich Schoigu dafür aus, denjenigen d​ie russische Staatsbürgerschaft z​u entziehen, d​ie sich dreimal hintereinander n​icht an d​en Wahlen beteiligen. Bürgerrechtler forderten daraufhin s​eine Ablösung a​ls Minister für Zivilschutz.[7]

Siehe auch

Commons: Sergei Kuschugetowitsch Schoigu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://echo.msk.ru/programs/korzun/509322-echo/
  2. Ein Krisenmanager für die Armeereform
  3. F.A.S., 1. April 2018, S. 6.
  4. Russian Triathlon Federation elects President to replace new RusAF head (5. Dezember 2020)
  5. Eur-lex.europa.eu:, 22. Februar 2022
  6. Home.Treasury.gov: , 23. Februar 2022
  7. Russland-Aktuell - Sergej Kuschugetowitsch Schoigu. Abgerufen am 18. Oktober 2017.
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