Schrötter (Adelsgeschlecht)

Die Familie Schrötter k​ommt nach d​em Gothaischen genealogischen Taschenbuch a​us der schwäbischen-schweizerischen Ritterschaft. Ein Nachkomme erhielt a​m 26. Mai 1685 d​en polnischen Ritterstand, a​b dem 13. März 1700 d​ie Freiherrenwürde u​nd am 27. Januar 1716 d​ie preußische Adelsbestätigung. Die Familie w​ar geteilt i​n die Linien Maulen u​nd Wohnsdorf. Ferner entstand 1814 d​urch Adoption d​ie Linie Schrötter-Stutterheim.

Wappen der Familie von Schrötter

Eine briefadelige Familie von Schrötter entstand d​urch die Nobilitierung d​es Georg Gotthilf Wilhelm v​on Schroetter (1766–1847) a​m 15. Oktober 1840.[1] Aus Österreich wiederum k​ommt die Familie Schrötter v​on Kristelli, i​hr Begründer w​ar der Olmützer Bürgermeister Karl Kristelli d​er für d​ie Verteidigung v​on Olmütz 1758 d​es Adelsstand erhielt.

Wappen

Das Wappen i​st quadriert u​nd mit e​inem roten m​it einer Königskrone gezierten Mittelschild, w​orin ein goldener Buchstabe „L“ (Namenszug d​es Kaisers Leopold I.) v​on einem grünen Lorbeerkranz umgeben ist. Feld 1 u​nd 4 i​n Gold e​in aus d​er Teilungslinie h​alb hervorbrechender schwarzer Adler, welcher m​it der sichtbaren Klaue e​inen die Spitze a​uf und e​twas auswärts geneigten silbern bespitzten u​nd befiederten r​oten Pfeil hält. 2 u​nd 3 i​n Blau wachsen auswärts geneigt a​uf grünem Dreihügel z​wei silberne Lilien a​n ihren Stängeln hervor. Zwei gekrönte Helme; d​er erste m​it schwarz-goldenen Decken trägt e​inen auf d​em rechten Fuß stehenden ausgebreiteten u​nd gekrönten schwarzen Adler, welcher m​it der linken Klaue e​in blankes Schwert aufrecht hält. Aus d​em zweiten Helm m​it blau-silbernen Decken wächst e​in geharnischter Ritter m​it umgürtetem Schwert u​nd rohem Helmbusch h​alb hervor, derselbe stemmt d​ie linke Hand i​n die Seite u​nd hält m​it der rechten d​en grünen Lorbeerkranz m​it dem Zeichen „L“ v​or sich hin.

Geschichte

Nach d​em Gothaischen genealogischen Taschenbuch gehörte d​as alte Geschlecht s​chon im Jahre 1203 z​ur schwäbischen u​nd schweizerischen Ritterschaft. Nach Weckmüller's Chronik w​ar Eberhard v​on Schrötter[2] Bischof z​u Basel u​nd Rudolf v​on Schrötter Landvogt v​on Schaffhausen. Peter Gebauer erteilt i​n seinen Elogen d​em von Schrötter, welcher i​m dreizehnten Jahrhundert a​ls Kustos a​m Dom z​u Costnitz erscheint, großes Lob. Der Fröbenius erzählt, d​ass Bernhard v​on Schrötter a​uf dem Turnier d​es Kaisers Otto IV. i​n Augsburg d​en ersten Preis d​avon getragen habe. Bernhard's Bruder Ulrich v​on Schrötter f​iel unter d​en Fahnen Österreichs i​n der blutigen Schlacht b​ei Laupen.

Der Landvogt d​er Waldstätten Otto v​on Schrötter h​atte vier Söhne:

  • Christoph, Heerführer im Königreich Ungarn welcher im Krieg gegen die Türken von einem Pfeil durchbohrt wurde
  • Ernst, Abt von Kloster Einsiedeln
  • Immanuel, die rechte Hand des tapferen Kaspar von Frundsberg genannt und wegen seiner Tapferkeit in der Schlacht von Pavia mit der Bewachung des gefangenen französischen Königs Franz I. belohnt, später wurde Immanuel Präsident des Rats von Breisach und Gouverneur im Elsaß. Von seinen beiden Söhnen Karl und Philipp, welche in Flandern Belehnungen erhielten, diente Ersterer zunächst zur See unter Johann von Oesterreich gegen die Türken, danach kommandierte er eines der größten Kriegsschiffe in der Spanischen Armada Philipps II. Er wurde aber mit dem spanischen Admiral Don Peter de Valdez vom Admiral Drake gefangen genommen[3] und gefesselt nach London geführt, wo er den erlittenen Verwundungen erlag. Sein Bruder Philipp diente unter den berühmtesten Feldherren damaliger Zeit, nämlich unter dem Herzog von Alba, unter Johann von Oesterreich und unter Alexander Farnese, Herzog von Parma. In der Schlacht bei Cambray (1582) starb derselbe als Oberst eines österreichischen Kürassier-Regiments den Heldentod. Hugo Grotius gedenkt seiner mit Auszeichnung in der Geschichte der Niederlande. Die Leiche Philipps ist in der Kirche der Heiligen Jungfrau zu Cambray beigesetzt worden, wo das Grabmal von vielen Standarten umgeben noch im 19. Jahrhundert zu sehen war.
  • Augustin, der vierte Sohn des obigen Otto, war Ritter des Deutschen Ordens St Mariä im Hospital zu Jerusalem. Er verließ aber mit dem Hochmeister Markgrafen Albrecht von Brandenburg den Orden, vermählte sich und schlug seinen Wohnsitz in Preußen auf. Sein Sohn Johann wurde Offizier im Heer des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg.

Er hatte einen einzigen Sohn, Justus († 1664), Kaufmann in Königsberg. Dieser war Vater des Johannes von Schrötter (1646–1726), welcher zur Belohnung für seine treuen Dienste mit Billigung der Stände am 26. Mai 1685 vom König von Polen das Indigenat des polnischen Ritterstandes erhielt. Ritter Johannes wurde Vize Schatzmeister von Litauen, Castellan von Liefland und General-Postmeister. Zu dem Entsatz von Wien führte er dem Kaiser dort auf eigene Kosten angeworbene Dragoner gegen die Türken zu. Am 13. März 1700 erhob ihn Kaiser Leopold I. mit dem Titel Magnificus in den erblichen Stand der Magnaten und Barone des Königreichs Ungarn und aller anderen österreichischen Königreiche und Erbländer. Dieser erste Freiherr von Schrötter war Herr auf Maulen, Wohnsdorf, Inglitten, Althoff und Gedweiden. Aus seiner Ehe mit Henriette Amalie von Venediger, der einzigen Tochter des polnisch-kursächsischen Generalleutnants Wolf Heinrich von Venediger († 1706), hinterließ er unter vier Söhnen, namentlich Heinrich Christoph 1730, welcher das Majorat Maulen bei Königsberg stiftete, und Friedrich Wilhelm (* 24. März 1712), verheiratet mit Helena Barbara von der Groeben (1773) aus dem Haus Beslack, den Stifter des Majorats Wohnsdorf in Ostpreußen, als Heidenburg Capostete genannt. Sie sind die Eltern des Reformers Friedrich Leopold von Schrötter (1743–1815). Siegmar von Schrötter (1852–1923) und später sein Sohn Siegfried (1895–1974) widmeten sich der Trakehner-Zucht.

Bekannte Familienmitglieder

Wohnsdorf

Maulen

  • Johann August von Schrötter (1707–1773)
  • Siegmar von Schrötter (1852–1923), Mitglied des preußischen Herrenhauses

Literatur

Commons: Schrötter (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1917. Elfter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1916, S. 787 ff.
  2. Erscheint nicht in der Liste der Bischöfe von Basel.
  3. Francis Lancelott: The Queens of England and Their Times, Band 2, S. 614.
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