Schneidhain
Schneidhain ist ein Stadtteil von Königstein im Taunus im südhessischen Hochtaunuskreis.
Schneidhain Stadt Königstein (Taunus) | |
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Höhe: | 299 m ü. NHN |
Einwohner: | 2718 (31. Dez. 2014)[1] |
Eingemeindung: | 1. April 1972 |
Postleitzahl: | 61462 |
Vorwahl: | 06174 |
Geographie
Schneidhain ist ein Straßendorf westlich von Königstein am Liederbach gelegen.
Geschichte
Schneidhain wird im elften Jahrhundert als Teil des Klosters Limburg an der Haardt erstmals erwähnt. Die älteste Schneidhainer Kirche, die Johanniskirche, wird 1215 erstmals erwähnt. Später gehörte Schneidhain 1418 bis 1581 zur Herrschaft Königstein und Sitz des höfischen Dinggerichts, das für „Schaden und Schmähungen in Dorf und Feldmark und Verstöße gegen die Nachbarschaft und gute Sitten“ zuständig war.
Im 16. Jahrhundert fiel Schneidhain zunächst an die Grafen von Stolberg, die die Reformation einführten. Danach kam Schneidhain an die katholischen Mainzer Kurfürsten und später zum Kurfürst von der Pfalz, der Ansprüche auf das Dorf aus dem Erwerb des Klosters Limburg erheben konnte.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Schneidhain spanisch besetzt und von den Schweden an die Stolberger Grafen von 1631 bis 1635 zurückgegeben. Danach fiel Schneidhain erneut an die Kurpfalz und im Jahre 1650 als Teil eines Gebietstausches an Kurmainz. Im 19. Jahrhundert wurde Schneidhain Teil des Herzogtums Nassau, 1866 Preußens. Mit der Auflösung Preußens wurde Schneidhain 1945 Teil Hessens. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Schneidhain/Taunus am 1. April 1972 auf freiwilliger Basis nach Königstein im Taunus eingegliedert.[2]
Religion
Evangelische Kirche
Schneidhain gehörte ursprünglich zur Pfarrei Sulzbach. Um das Jahr 1200 finden sich erste Erwähnungen einer Kirche in Schneidhain, im 14. Jahrhundert entstand eine eigenständige Pfarrei.
In der Folge der Reformation änderten sich die kirchlichen Verhältnisse in Schneidhain mehrfach. Zunächst lutherisch geworden, wurde Schneidhain 1582 calvinistisch und 1626 kurzzeitig wieder katholisch. Mit dem „Bergsträßer Rezess“ wurden 1650 die Kirchenverhältnisse neu geordnet. Die Kirche war nun katholisch-calvinistische Simultankirche. Als Nutzungsverteilung wurde festgelegt, dass der Chor von den Katholiken und das Schiff von den Reformierten genutzt wurde.
Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche zum überwiegenden Teil abgerissen und neu gebaut. Der Neubau wurde 1741 geweiht. die Kirche ist St. Johannes Baptist, also Johannes dem Täufer gewidmet.
Mit dem Neubau der katholischen Kirche endete 1949 die Nutzung als Simultankirche. Seit dieser Zeit handelt es sich um eine rein protestantische Kirche.
Katholische Kirche
Aufgrund der Vertreibungen aus den deutschen Ostgebieten stieg die Zahl der Katholiken in Schneidhain stark an. Die bisherige Simultankirche war zu klein geworden und die katholische Gemeinde beschloss daher den Bau der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Die neue Kirche wurde am 21. August 1949 durch den Limburger Bischof Wilhelm Kempf eingeweiht.
Aus dieser alten Simultankirche stammt ein spanischer Feldaltar aus dem 18. Jahrhundert und ein auf diesem Hochaltar befindliche Kruzifix, aus der Zeit um 1500. Ungewöhnlich sind die beweglichen Arme (im Hochmittelalter wurde während der Kartage der Leib Christi vom Kreuz abgenommen und ins Grab gelegt).
Wappen
Blasonierung: „Im goldenen Schild auf grünem Boden eine rote Kapelle in Seitenansicht mit Turm, überhöht von einem grünen Baum.“[3]
Das Wappen wurde am 31. Dezember 1954 durch das Hessische Innenministerium genehmigt. | |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
Kerb
Seit 1978 findet jährlich die Schnaademer Kerb statt.
Sport
Fußball
Die Sportgemeinschaft Blau-Weiß Schneidhain spielt 2017 in der Fußball-Kreisliga A im Hochtaunuskreis. Spielstätte ist ein Kunstrasenplatz im Braubachtal.
Judo
In der Heinrich-Dorn-Halle trainieren die Judo Teams von Schneidhain.
Fechten
Der Fechtverein von Schneidhain hat das Florett als Fechtdegen. Der Fechtverein trainiert im Vereinsheim der SG Blau Weiß Schneidhain. Viele Fechter sind in der Hessenmeisterschaft auf hohen Platzierungen.Trainer ist der berühmte Fechter Jan Zwak.
Bildung
Die erste Erwähnung einer Schule in Schneidhain in der Schulchronik stammt aus dem Jahr 1818. Ein Schulhaus wurde jedoch erst 1824 errichtet. 1878 wurde ein neues Schulhaus erbaut und 1911 eine zweite Lehrerstelle eingerichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Bevölkerungszahl und damit die Schülerzahl deutlich an. 1959 wurde daher die erneut eine Schule erbaut (das Gebäude wurde 2006 abgerissen), die 1972 um einen Erweiterungsbau ergänzt wurde. 1997 erhielt die Schule den Namen Schule am Kastanienhain. Das heutige Schulgebäude stammt aus dem Jahr 2008.[4]
Weblinks
- Stadtteil Schneidhain im Internetauftritt der Stadt Königstein.
- Schneidhain. Ortsgeschichte, Infos. In: www.schneidhain.com. Private Website
- Schneidhain, Hochtaunuskreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Schneidhain In: Hessische Bibliographie[5]
Einzelnachweise
- Haushalt 2016. (PDF; 11,3 MB) Stadt Königstein, S. 23, archiviert vom Original; abgerufen am 14. November 2016.
- Karl-Heinz Gerstemeier: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Bernecker, Melsungen 1977, DNB 770396321, S. 268.
- Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Schneidhain/Ts. im Obertaunuskreis, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 31. Dezember 1955. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1955 Nr. 3, S. 49, Punkt 47 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,2 MB]).
- Beate Großmann-Hofmann: Schulstadt Königstein im Taunus. In: Jahrbuch des Hochtaunuskreises. 2012, ISBN 978-3-942921-22-0, Seite 50–51.
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!