Schloss Ering
Das Schloss Ering befindet sich im gleichnamigen Ort im Landkreis Rottal-Inn von Bayern (Schloßring 1). Die Anlage wird als Bodendenkmal unter der Aktennummer D-2-7744-0039 im Bayernatlas als „untertägige frühneuzeitliche Teile des Schlosses Ering mit Gartenanlagen sowie archäologische Befunde und Funde zu den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Vorgängerbauten“ geführt. Ebenso ist sie unter der Aktennummer D-2-77-118-4 als Baudenkmal denkmalgeschützt.
Geschichte
Bereits 788 wird Ering erwähnt, damals gaben Fricho, Ratolf und seine Brüder mit Genehmigung des Agilolfinger Herzogs Tassilo acht Höfe in Ering an das Kloster Niederaltaich. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts kam der Königsgutbesitz um Ering durch eine Schenkung des Kaisers Heinrich II. an das Hochstift Bamberg. Ering wurde bis zum Ende des 11. Jahrhunderts vom Formbacher Graf Ulrich bevogtet, seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts übte hier die Familie von Kamm (Chambe, später die Hals) die Vogtei aus. Am 8. Juni 1296 verpfändete Bischof Arnold von Bamberg Ering an Graf Albert von Hals. Die Grafen von Hals konnten hier eine geschlossene Burgherrschaft aufbauen, deren Mittelpunkt die Burg Erneck (castro Ernekk) war. Zur Verwaltung hatten die Grafen von Hals Pfleger ernannt, die auf der Feste Erneck saßen. Zu nennen sind hier: Eberhardt der Puchlär (1314), Tannberger (1321), Chunrad der Amann (1337) und Degenhart der Oetlinger (1353). Am 6. Juli 1377 ging die Herrschaft Ering in den Besitz der bayerischen Herzöge über; dabei verkaufte Johann Landgraf zu Leuchtenberg, Graf zu Hals, die Festen Ering-Erneck und Ratzelberg an die Herzöge Otto, Friedrich, Johann und Stephan. Der Sitz zu Ering ist seit dem 15. Jahrhundert nachzuweisen. Er befand sich damals im Besitz landesherrlicher Pfleger. Für das herzogliche Pfleggericht Ering-Erneck wurde auch ein eigenes Kastenamt eingerichtet, 1414 ist hier der Pfleger und Kastner Hans Closer genannt, der aber auf der Burg Erneck seinen Sitz hatte.
Ering hatte im Landshuter Erbfolgekrieg stark zu leiden. Herzog Albrecht IV. von Bayern-München ließ nach dem Tod des Herzog Georg des Reichen von Bayern-Landshut eine provisorische Regierung bilden. Pfalzgraf Philipp, der Gegenspieler Herzog Albrechts, eroberte und verwüstete mit seinen Pfälzer Truppen von Schärding aus das Inn- und das Rottal. Am 29. Mai 1504 rückte Herzog Albrecht mit 14000 Mann von München aus in das Rottal ein. Bei den folgenden Kämpfen wurden Ering, Erneck und Frauenstein zerstört. Ering und Frauenstein wurden später wieder aufgebaut.
1508 verkaufte Herzog Albrecht IV. das Schloss und die Herrschaft Ering-Frauenstein an die Brüder Peter und Wolfgang von Paumgarten. 1523 verkaufte die Tochter des Alban Gogkendorfer auch den gemauerten Sitz zu Ering bei der Pfarrkirche gelegen an der Friedhofsmauer samt Zubehör in der Frauensteiner Herrschaft an die Paumgarten auf Frauenstein im Gericht Braunau. Diese Herrschaft unterstand von nun an dem Gericht Braunau. 1523 ging die Herrschaft Frauenstein-Ering an die Vettern Georg und Hans von Paumgarten über. Nachfolger wurden ihre Söhne Hans Wolf I. und Hans Christoph I. (ca. 1560–1603). Diese Familie blieb im Besitz von Frauenstein-Ering bis 1845. Die Paumgarten wurden 1629 zu Freiherren und 1745 in den Grafenstand erhoben. Es gelang ihnen auch der Ausbau ihrer Herrschaft von der Niedergerichtsbarkeit zum Blutbann (ab 1764 auf Ering, Frauenstein und Stubenberg). Der Blutbann wurde durchaus auch ausgeübt, 1779 und 1788 werden Hinrichtungen – alle wegen Diebstahls – berichtet. Durch die Abtretung des Innviertels an Österreich im Frieden von Teschen ging die hohe Gerichtsbarkeit 1779 verloren. Ein Patrimonialgericht II. Klasse, Inhaber waren die Grafen von Paumgarten, bestand in Ering zwischen 1830 und 1848. Die Gräfin Maria von Baumgarten hat am 16. April 1848 die Abtretung des Patrimonialgerichts an den Staat Bayern erklärt.
Über die Heirat der Elisabeth Komtesse von Paumgarten ging der Besitz 1845 an Maximilian Freiherrn von Lerchenfeld über. 1887 erfolgte durch die Heirat der Anna Freiin zu Lerchenfeld mit Ferdinand Freiherrn von Sedlnitzky ein weiterer Besitzerwechsel. 1946 übernahm die älteste Tochter der Freiherren von Sedlnitzky das Schloss, nachdem beide Söhne im Zweiten Weltkrieg gestorben sind. Sie heiratete Kasimir Graf Esterházy de Galántha. Der derzeitige Inhaber von Schlossgut Ering ist Paul-Daniel Graf Esterházy de Galántha.[1]
Die meisten Inhaber von Schloss Ering aus dem 19. und 20. Jahrhundert sind bei der Wallfahrtskirche St. Anna bestattet.
Schloss Ering einst und jetzt
Betrachtet man den Stich von Schloss Ering von Michael Wening von ca. 1726, so war das Ering eine ausgedehnte und verwinkelte Anlage. Der Zugang scheint über einen zweigeschossigen Wirtschaftstrakt mit mehr als 25 Fensterachsen geführt zu haben. Ein daran anschließender ebenfalls zweigeschossiger Seitentrakt erweckt einen herrschaftlichen Eindruck. An diesen schließt ein offener dreiflügeliger und dreigeschossiger Bauteil mit einem Brunnen in der Mitte. Auf diesen folgen wieder zwei Wirtschaftstrakte, sodass insgesamt ein geschlossener Hof gebildet wird. Zu der Anlage gehören drei Gärten, einer davon ist ein großer Park. Alle drei sind mit Mauern umfangen. Neben dem Schloss ist die Kirche von Ering zu sehen, die vermutlich mit einem Verbindungsgang mit dem Schloss verbunden war.
- Ökonomiegebäude
- Schloss Ering (Hinteransicht)
- Schlosspension
Noch heute ist Schloss Ering eine unregelmäßige Anlage mit fünf Trakten um einen Herrschaftshof herum und vier Trakten um den Ökonomiehof. Dabei ist durch einen neu errichteten Quertrakt ein weiterer Innenhof entstanden. Ein Umbau von 1772 ist vermutlich von Leonhard Matthäus Gießl gestaltet worden. Der Hauptbau besitzt nun vier Flügel, er ist dreigeschossig, mit einem Walmdach gedeckt und einem Mittelrisalit vor der Hauptfassade. Die Nebengebäude sind weiterhin zweigeschossig. Am Nordtrakt befindet sich ein Pilasterportal. Der Brunnen im Herrschaftshof trägt die Jahreszahl 1787. Zu dem Schloss gehört ein eingefriedeter Schlosspark mit Springbrunnen, beide ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert. Heute wird hier die Schlosspension Gästehaus Schloss Ering geführt.
Literatur
- Ilse Louis: Pfarrkirchen. Die Pfleggerichte Reichenberg und Julbach und die Herrschaft Ering-Frauenstein. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 31). Verlag Michael Laßleben, München 1973, ISBN 3-7696-9878-9.