Scharpenlohe
Scharpenlohe ist ein Ortsteil der Hansestadt Seehausen (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]
Scharpenlohe Hansestadt Seehausen (Altmark) | ||
---|---|---|
Höhe: | 22 m ü. NHN | |
Fläche: | 1,96 km²[1] | |
Einwohner: | 5 (2014)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 3 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. April 1940 | |
Eingemeindet nach: | Beuster | |
Postleitzahl: | 39615 | |
Vorwahl: | 039397 | |
Lage in Sachsen-Anhalt | ||
Hinweistafel im Ort |
Geografie
Das Straßendorf[1] Scharpenlohe liegt an der Elbe acht Kilometer südöstlich von Wittenberge und sieben Kilometer ostnordöstlich von Seehausen (Altmark) im Naturschutzgebiet Aland-Elbe-Niederung im Biosphärenreservat Mittelelbe im Norden der Wische in der Altmark. Im Osten beginnt die Alte Elbe Beuster, ein Altarm der Elbe, die früher mit ihrem Hauptarm durch die heutige Grund zwischen Scharpenlohe und Uhlenkrug nach Klein Beuster im Westen floss.[4]:S. 54
Die Nachbarorte sind Scharleuk, Sandkrug und Uhlenkrug im Nordosten, Bälow und Ronien im Osten, Rühstädt im Südosten, Schüring im Süden, Oberkamps und Unterkamps im Südwesten, Werder im Westen sowie Hinzdorf im Nordwesten.[5]
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung von Scharpenlohe stammt aus dem Jahr 1334, als Markgraf Markgraf Ludwig Arnold von Rossow das halbe Dorf Scharphenloch verlieh.[6] Weitere Erwähnungen sind 1472 schappenloe, 1541 scharplo, 1600 Scharffenlohe, 1608 Scharffelauge, 1687 Scharpenlohe.[1] 1804 hießen Dorf und Gut Scharpenlohe.[7] Von den von Rossow ging der Besitz an die von Kröcher, die es an von Barsewisch afterverlehnten. Von 1772 bis nach 1856 gehörte eine Hälfte des Dorfes den von Barsewisch in Seehausen. Im Jahre 1652 hieß es: Ist ein verlorenes Dorf, welches eingetauchet und der Elbe ganz übergeben, da auch die Gebäude bis an die Dächer im Wasser stehen.[1]
Bei der Bodenreform wurde nach 1945 der Besitz der Familie von Saldern in Scharpenlohe zugunsten von bisher landlosen Bauern (Neubauern) entschädigungslos enteignet. Im Jahre 1959 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ I, die LPG „Scharpenlohe“.[4]:S. 104 Sie wurde 1961 an die LPG Typ I „Elbaue“ in Beuster angeschlossen, die 1976 an LPG Typ III „Lenin“ Geestgottberg angeschlossen wurde.'[1]
Im Jahre 2003 wurde das Dorf an ein zentrales Trinkwassernetz angeschlossen und es wurden Erdkabel zur Stromversorgung anstelle der Freileitung verlegt.
Im Jahre 2013 wurde einige der Gehöfte durch das Hochwasser der Elbe beschädigt.[8]
Mühlen
1775 wurde eine Schiffmühle genannt,[1] die in Höhe des Elbkilometers 444 vor Scharpenlohe lag. Sie wurde vermutlich vom Müller Jürgen Roeseke betrieben, der bis 1759 lebte. Über seinen Sohn und Nachfolger Andreas Roeseke ist bekannt, dass er in Scharpenlohe als Kossat und Wassermüller tätig war und auf den Kossatenhof Nr. 5 wohnte. Die in seinem Besitz befindliche Schiffsmühle wurde durch Eisgang zerstört. An deren Stelle wurde in der Koppel des Hofes ein Mühlenberg aufgefahren und eine Windmühle erbaut. Nach dem Ableben des letzten Müllers im Jahre 1855 wurde die Kossatenstelle an Kossaten Becker auf Hof Nr. 4 verkauft und abgerissen. Spätestens um 1860 wurde von Beckers auch die Windmühle abgerissen. Der Mühlenberg wurde abgefahren und die Erde zum Anhöhen der Hofstelle von Nr. 5 verwendet. An Stelle des ehemaligen Mühlenberges entstand so eine Grund, die später mit Weiden (Kröpfweiden) bepflanzt wurde.[4]:S. 94–95
Herkunft des Ortsnamens
Heinrich Sültmann leitet den Namen aus den zwei Silben scharp mittelhochdeutsch für rauh und loh für Wald ab.[9][10]
Religion
Die evangelischen Christen aus Scharpenlohe waren früher in die Kirchengemeinde und Pfarrei Klein Beuster eingepfarrt.[12] Heute gehören sie zur Kirchengemeinde Beuster. Sie wird betreut vom Pfarrbereich Beuster[13] des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Zwei Bauernhöfe im Dorf stehen unter Denkmalschutz.
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII) – Band 2 – L–Z. In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1924 ff.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 174.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 382, 125. Scharpenlohe (Digitalisat).
Weblinks
- Scharpenlohe im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1924–1926, doi:10.35998/9783830522355.
- Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
- Hauptsatzung der Hansestadt Seehausen (Altmark). 17. September 2019, § 1 Name, Bezeichnung, S. 2 (seehausen-altmark.de [PDF; 3,9 MB; abgerufen am 9. November 2019]).
- Johann Marchal, Wilhelm Fascher: Beuster - ein Altmarkdorf an der Alten Elbe. Chronik aus nachgelassenen Aufzeichnungen. Hrsg.: Peter Marchal. Gemeinde Beuster, Beuster 2007, DNB 984510834.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 455 (Digitalisat – XI.).}
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 320 (Digitalisat).
- Astrid Mathis: Schmerzfrei muss man hier schon sein. In: Volksstimme Magdeburg. 1. Januar 2015 (volksstimme.de [abgerufen am 1. November 2019]).
- Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 276.
- nach Ernst Haetge: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Osterburg. Osterburg 1937, DNB 576599174.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 174.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 107 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Beuster. Abgerufen am 14. Dezember 2020.