Schönau (Schönau am Königssee)
Schönau ist eine Gemarkung bzw. ein Ortsteil der Gemeinde Schönau am Königssee im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land und war bis 1978 eine eigenständige Gemeinde.
Schönau Gemeinde Schönau am Königssee | |
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Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 83471 |
Vorwahl: | 08652 |
Geografie
Gemeindegliederung
Die ehemalige Gemeinde Schönau gliederte sich in die drei Ortsteile bzw. Gnotschaften:
Die Gemeinde ist heute eine Gemarkung, Hinter-, Ober- und Unterschönau nunmehr Ortsteile bzw. Gnotschaften von Schönau am Königssee.
Geschichte
Namensgleiche Urgnotschaft des Berchtesgadener Landes
Im Zuge des 1377 ausgestellten „Landbriefs“ von Propst Ulrich Wulp[1] wurde Schönau mit den bis 1817 namenlosen acht „Gnotschaftsbezirken“ Faselsberg, Königssee, Hinterschönau, Oberschönau I, Oberschönau II, Schwöb, Unterschönau I und Unterschönau II vermutlich schon ab Ende des 14. Jahrhunderts zu einer der acht „Urgnotschaften“ des Berchtesgadener Landes.[2] Die Gebietsfläche des Berchtesgadener Landes entsprach ab 1155 dem Kernland des Klosterstifts Berchtesgaden, das 1380 zur Reichsprälatur Berchtesgaden und 1559 zur reichsunmittelbaren Fürstpropstei Berchtesgaden erhoben worden war. Erste schriftliche Erwähnung als Gnotschaft, deren Gebietsfläche in etwa die der heutigen Gemeinde Schönau am Königssee umfasste, findet Schönau im ersten Steuerbuch des Berchtesgadener Landes von 1456.[3][4]
→ Siehe zu diesem Absatz auch den Abschnitt: Geschichte in Fürstpropstei Berchtesgaden
Aufteilung der Urgnotschaft in die Gemeinden Schönau und Königssee
Nach der Säkularisation von 1803 verlor das Berchtesgadener Land seine politische Eigenständigkeit als Fürstpropstei, darauf folgten kurz hintereinander drei Herrschaftswechsel. 1810 wurde das Berchtesgadener Land schließlich dem Königreich Bayern angegliedert[5] und Schönau in die Gemeinden Schönau und Königssee geteilt. Die bisherigen Gnotschaftsbezirke der „Urgnotschaft“ werden bis zum heutigen Tag als „Gnotschaften“ bezeichnet.
→ Siehe zu diesem Absatz auch den Abschnitt: Nach der Säkularisation in Fürstpropstei Berchtesgaden
Die Gemeinde Schönau gliederte sich von 1817 bis 1978 in die drei Ortsteile bzw. Gnotschaften Hinterschönau (vormals 3. Gnotschaftsbezirk), Oberschönau (gebildet aus dem 2. Gnotschaftsbezirk Oberschönau I und dem 6. Gnotschaftsbezirk Oberschönau II) und Unterschönau (gebildet aus dem 7. Gnotschaftsbezirk Unterschönau I und dem 5. Gnotschaftsbezirk Unterschönau II). Die Bezeichnungen „Oberschönau I“ und „Oberschönau II“ sowie „Unterschönau I“ und „Unterschönau II“ für die vormaligen Gnotschaftsbezirke wurden vermutlich 1810 vergeben und 1817 nach deren Zusammenlegungen aufgegeben.
Zeit des Nationalsozialismus
Das für die Gemeinde Schönau zuständige Bezirksamt Berchtesgaden wurde 1939 in Landkreis Berchtesgaden mit gleichem Zuständigkeitsbereich umbenannt.
1944 wurden die wertvollen Kunstgegenstände und Gemälde aus dem in Unterschönau am Bahnhof Unterstein abgestellten Göringzug ins Haus Hubertus gebracht, das Ludwig Ganghofer als Vorlage für seinen Roman Schloss Hubertus diente.[6]
Gebietsreform in Bayern
Am 1. Juli 1972 ist im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde Schönau dem neuen und erweiterten Landkreis Bad Reichenhall angegliedert worden, der wiederum am 1. Mai 1973 in Landkreis Berchtesgadener Land umbenannt wurde.
Mit dem 1. Mai 1978 erfolgte die Zusammenlegung der Gemeinden Schönau (westlich der Königsseer Ache) und Königssee (östlich der Königsseer Ache einschließlich der separaten Gemarkung Forst St. Bartholomä) zur Einheitsgemeinde „Schönau am Königssee“.[7] Seither ist Schönau eine Gemarkung von Schönau am Königssee.
Politik
Wappen
Die Gemeinde führte von 1964 bis zu ihrer Auflösung 1978 ein Wappen:
Blasonierung: „In Blau ein waagrechter goldener Bogen mit goldener Sehne über zwei gekreuzten silbernen Schnitzmessern mit goldenen Griffen.“ | |
Wappenbegründung: Der Bogen stammt aus dem Wappen des Grafen Arco-Zinneberg, der in der Gemeinde lebte. Die Schnitzmesser zeigten die Wichtigkeit der Holzschnitzerei für viele Bewohner.[8] |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Naturschönheiten
- Blick vom Jenner auf die Schönau, den Königssee und den Grünstein
- Der Bootshafen von Schönau am Königssee am späten Abend
- Am Anlegepier des Bootshafens von Schönau
- Der Ortsanfang von Schönau, vom Wanderweg Grünstein aus gesehen
- Schönau, vom Wanderweg Grünstein aus gesehen
Bauwerke
Hierunter werden soweit bekannt und relevant lediglich alle in der Gemarkung Schönau stehenden Bauwerke gelistet.
→ Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Schönau am Königssee
Sakralgebäude
- evangelisch-lutherisch
Die Hubertuskapelle wurde 1761 und 1797 als römisch-katholisches Gotteshaus geweiht, 1860 jedoch an einen Privatmann verkauft, der sie zweckentfremdet nutzte. Seit 1957 dient sie als Gotteshaus der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Berchtesgaden, die das Gebäude 2010 schließlich auch erworben hat und danach vollständig restaurieren ließ.
- römisch-katholisch
Mariä Sieben Schmerzen ist die Pfarrkirche der römisch-katholischen Pfarrei Unterstein / Schönau am Königssee. Ihre Grundsteinlegung erfolgte am 21. August 1932 in Anwesenheit des Weihbischofs Johannes Schauer, die Kirchweihe vermutlich am 26. März 1933 durch Kardinal Michael von Faulhaber. Aus der abgebrochenen Graf-Arco-Kirche wurden Bauteile für den Neubau und aus finanziellen, aber auch aus Pietätsgründen die gesamte (alte) Inneneinrichtung übernommen.[9]
Weitere Kapellen der römisch-katholischen Pfarrei Unterstein / Schönau am Königssee in der Gemarkung Schönau sind:[10]
- Graben-Kapelle (Kapellenweg in Schönau, Feldkapelle, mit Dachreiter, 18. Jh., mit Ausstattung; zum Grabenlehen gehörig, aufgenommen als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste)
- Unterartenreitlehen-Kapelle (auch: Zulehen-Kapelle, Artenreitweg in Schönau, erbaut 1972)
- Vorderbrand-Kapelle (Die die Kapelle „am Vorderbrand“ zählt zu den bekanntesten Kapellen der Pfarrei. Ausgestattet mit Marienfigur, gespendet am 10. Mai 1884 von „Gebirgsfreunden und Verehrern der Madonna“)
Einrichtungen
Oberschönau ist Sitz der Gemeindeverwaltung von Schönau am Königssee und des Pfarrhauses der römisch-katholischen Pfarrei.
In Unterschönau befindet sich die weltweit erste Kunsteisbahn für Rennrodeln, Bob und Skeleton (siehe: Kunsteisbahn Königssee).
Von 1909 bis 1965 war auf dem Triftplatz an der Gemeinde- und Schönauer Ortsteilgrenze zu Berchtesgaden gegenüber dem Hauptbahnhof Berchtesgaden der Königsseer Bahnhof, der als Ausgangspunkt für die Königsseebahn zum Königssee diente. Der Triftplatz wurde zudem jahrzehntelang bis zu einem Raumordnungsverfahren von 2009 für einen halbjährlich abgehaltenen Rummelplatz sowie für Flohmärkte und Festzelte genutzt.
Sport und Sportvereine
- Die SG Schönau (Sportgemeinschaft Schönau), gegründet 1955, ist ein Sportverein mit den Abteilungen Fußball, Eisstockschießen, Turnen, Volleyball, Tischtennis und Leichtathletik.[11] Die „Postsport-Gemeinschaft Berchtesgaden“ wurde 1960 mit den Abteilungen Fußball, Ski Alpin, Eisstockschießen und Kegeln gegründet und schloss sich 1961 als selbständiger Zweigverein der SG Schönau an. 1968 erfolgte die Umbenennung in „Postsportverein-Berchtesgaden“, der sich noch um die Abteilungen Leichtathletik, Freizeitsport, Tennis, Langlauf, Triathlon und Bergsport erweiterte.[12]
Einzelnachweise
- Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 2, ab S. 27 f.
- Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 2, ab S. 145 f.
- Zu „Urgnotschaften“ und Steuerbuch siehe Manfred Feulner: Maria Gern – Gnotschaft und Gemeinde im Auftrag der Blaskapelle Maria Gern. Literatur und Quellen: berchtesgadeninfo.de, Marktarchiv Berchtesgaden, Abt. Maria Gern.
- Dieter Albrecht: Fürstpropstei Berchtesgaden - Statistische Übersicht nach dem Stand von 1698. I. Land- und Pfleggericht Berchtesgaden. Kapitel: Gnotschaft Schönau In: Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern, Heft 7, München 1954, S. 28 u. 29
- Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 3, ab S. 121 f.
- Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit – Ergänzungsband I. S. 456.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 597.
- Adam Maltan: Chronik der Gemeinde Schönau am Königssee. 1985, S. 107.
- erzbistum-muenchen.de (Memento des Originals vom 1. März 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Zur Geschichte der Pfarrkirche Mariä Sieben Schmerzen mit z. T. widersprüchlichen oder zumindest missverständlichen Jahresangaben
- erzbistum-muenchen.de (Memento des Originals vom 5. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Zu den Kapellen der römisch-katholischen Pfarrei Unterstein / Schönau am Königssee
- sgschoenau.de Homepage des SG Schönau Hauptvereins
- sgschoenau.de Website zum Postsportverein-Berchtesgaden innerhalb der SG Schönau