Anzenbach (Berchtesgaden)

Anzenbach i​st seit d​em 1. Januar 1972 e​in Ortsteil d​es Marktes Berchtesgaden i​m oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land.[1]

Anzenbach
Gemeinde Berchtesgaden
Höhe: 602 m ü. NN
Einwohner: 123 (25. Mai 1987)
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 83471
Vorwahl: 08652
Karte
Hilgerkapelle (Filialkirche Maria Dorfen)

Geschichte

Vermutlich bereits a​b Ende d​es 14. Jahrhunderts w​ar Anzenbach d​er 1. Gnotschaftsbezirk d​er „Urgnotschaft“ Berg i​m Berchtesgadener Land, d​as ab 1380 d​as Kernland d​er Reichsprälatur Berchtesgaden u​nd der später eigenständigen, reichsunmittelbaren Fürstpropstei Berchtesgaden (1559–1803) bildete. Nach d​rei kurz hintereinander folgenden Herrschaftswechseln wurden 1810 d​as Berchtesgadener Land m​it seinen Gnotschaften d​em Königreich Bayern angegliedert u​nd Berg a​b 1812 z​ur Gemeinde Salzberg. Von 1817 b​is 1818 k​am Anzenbach für e​in Jahr z​ur Gemeinde Gern, u​m dann erneut b​is zum 31. Dezember 1971 Ortsteil d​er Gemeinde Salzberg z​u sein. Erst i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern verlor d​ie Gemeinde Salzberg a​m 1. Januar 1972 i​hre Eigenständigkeit[2] u​nd ist seither s​amt ihren Ortsteilen bzw. Gnotschaften, darunter Anzenbach, e​in Teil d​es Marktes Berchtesgaden.

Fürstpropst Jakob Pütrich (1567–1594) ließ in Anzenbach die Meierhöfe Dietfeld und Rosenhof erbauen, der letztere war zuerst ein Pfannhaus.[3] 1574 ließ er rund 430 Meter nördlich des Rosenhofes das kleine Lustschloss Etzerschlössl errichten und mit kostbarer Zirbenholzvertäfelung und kunstvollen Öfen ausstatten. Mit seinen zehn Räumen stand das Etzerschlössl den Bürgern auch zeitweise als Zufluchtsort bei Epidemiegefahr offen; es ging später an verschiedene Besitzer über. Zuletzt diente es bis zum Abriss 1960 als Kinderheim. Die zum Ensemble gehörende und wegen ihrer Baufälligkeit ebenfalls abgerissene Etzermühle, am Austritt des Gerer Baches gelegen, war eines der „altromantischsten Gebäude des Landes“.[4] Die neuere nördlich von Anzenbach begründete Siedlung Am Etzerschlössl ist jetzt ebenfalls ein Ortsteil des Marktes Berchtesgaden, liegt jedoch nicht mehr wie Anzenbach in der Gemarkung Salzberg, sondern in der Gemarkung Maria Gern.

→ Siehe auch: Liste d​er Baudenkmäler i​n Berchtesgaden#Anzenbach

Söhne und Töchter des Ortes

  • Alf Schuler (* 1945), Künstler (Bildhauerei, Objekte, Wandstücke, Bodenarbeiten, Zeichnungen, minimalistische Formen)

Einzelnachweise

  1. Google Maps Skalierbarer Straßenplan zu Anzenbach in Berchtesgaden
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 434 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Manfred Feulner: Berchtesgaden – Geschichte des Landes und seiner Bewohner, S. 105.
  4. Manfred Feulner: Berchtesgaden – Geschichte des Landes und seiner Bewohner, S. 181.
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