Savoyer Habichtskraut
Savoyer Habichtskraut (Hieracium sabaudum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Habichtskräuter (Hieracium) in der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Savoyer Habichtskraut | ||||||||||||
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Savoyer Habichtskraut (Hieracium sabaudum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hieracium sabaudum | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Das Savoyer Habichtskraut wächst als ausdauernde, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 150 cm.[1] Grundblätter fehlen. Es sind zwischen 10 und 75 Stängelblätter vorhanden. Die einfachen Blattspreiten sind oval bis elliptisch oder länglich lanzettlich, am Rand nicht eingerollt und gezähnelt bis deutlich gezähnt und besitzen eine gelegentlich verdrehte Spitze. Der Spreitengrund der mittleren und oberen Blätter ist verschmälert oder mit gerundetem bis schwach herzförmigem Grund sitzend.
Der locker rispige, selten doldig-rispige Gesamtblütenstand weist zwischen 5 und 40 Seitenzweige und enthält 20 bis 50 (maximal bis zu 100) körbchenförmige Blütenstände auf. Die mehrreihig dachziegelartig angeordneten und anliegenden, breiten und stumpfen Hüllblätter sind variabel unbehaart bis mäßig behaart, mikro- oder langdrüsig und flockenlos bis mäßig flockig. Sie sind schwarzgrün bis schwarz gefärbt.[1] Die Grubenränder des Blütenstandsbodens sind deutlich haarartig gefranst. Die Achänen sind dunkelbraun bis schwarz. In jedem Blütenkörbchen befinden sich nur zwittrige, fertile, zygomorphe Zungenblüten. Die fünf gelben Kronblätter sind zu einer Röhre verwachsen, die oben zu einer Zunge ausgeformt ist, diese endet in fünf Kronzipfeln.
Die Blütezeit erstreckt sich von August bis Oktober.
Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 18, 27 oder 36.[2]
Autökologie
Das Savoyer Habichtskraut ist ein Hemikryptophyt.
Das Savoyer Habichtskraut bevorzugt trockenen, kalkarmen, humosen Lehmboden in warmem Klima. Es besiedelt lichte Wälder, seltener Steinschutthalden. Es ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Quercetalia roboris-petraeae.[2]
Vorkommen
Die Verbreitung des Savoyer Habichtskrauts reicht von Nord-Portugal und Nord-Spanien über Frankreich und Großbritannien (inklusive Teilen Irlands) durch ganz Mitteleuropa bis ins westliche Russland. In Norwegen und Schweden gibt es nur einzelne synanthrope Vorkommen. Die Südgrenze zieht sich über Korsika, Mittel-Italien, Albanien, Mazedonien, Nord-Griechenland entlang der Schwarzmeer-Küste bis zur Krim. Kleinere Vorkommen gibt es ferner auf Sardinien, in Süd-Italien, auf der Peloponnes, in der Süd-Türkei und im Kaukasus. Eingebürgert ist diese Art im östlichen Nordamerika und in Neuseeland.
Es fehlt im westlichen Tiefland Mitteleuropas und in raueren Klimalagen der Mittelgebirge und des Alpenvorlands gebietsweise, oberhalb von Höhenlagen von etwa 1200 Meter fehlt es fast durchweg; sonst sind seine Vorkommen zerstreut. In den Allgäuer Alpen steigt es im Kleinen Walsertal zwischen Riezlern und dem Schmidbach bis zu 1170 m Meereshöhe auf.[3]
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Hieracium sabaudum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Band 2, S. 804. Synonyme für Hieracium sabaudum L. sind: Hieracium autumnale Griseb., Hieracium bladonii Pugsley, Hieracium melanocalathium Borbás, Hieracium platyphyllum (Arv.-Touv.) Arv.-Touv., Hieracium silvestre Tausch, Hieracium valdefoliosum Sudre, Hieracium boreale subsp. fuscidulum Fr., Hieracium platyphyllum subsp. valdefoliosum (Sudre) Zahn, Hieracium sabaudum subsp. autumnale (Griseb.) Zahn, Hieracium boreale var. platyphyllum Arv.-Touv.[4]
Es gibt mehrere Unterarten von Hieracium sabaudum (hier eine Auswahl der in Europa und dem Mittelmeerraum vorkommen Unterarten):[4]
- Hieracium sabaudum subsp. sabaudum: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Deutschland, in der Schweiz, Österreich, Italien, Tschechien, Polen, Serbien, Rumänien, Griechenland und in der Türkei vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. barcinonense (Sennen) Greuter: Sie kommt in Spanien vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. boreale (Fr.) Hayek: Sie kommt in Frankreich, der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland, Polen, Österreich, Tschechien, Schweden und Russland vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. concinniforme Zahn: Sie kommt in Frankreich vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. concinnum (Jord.) Zahn: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Österreich, Ungarn, Polen und in der Slowakei vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. cumuliflorum (Zahn) Gottschl.: Sie kommt in Italien vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. curvidens (Jord.) Zahn: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Italien, Deutschland, Österreich, in der Schweiz und in Ungarn vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. dumosum (Jord.) Zahn: Sie kommt in Portugal, Spanien, Frankreich, Korsika, Deutschland, in der Schweiz, Italien, Slowenien, Kroatien, Serbien, Ungarn, Rumänien und in der Türkei vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. eminens (Sudre) Zahn: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Korsika, den Niederlanden, Deutschland, Italien, in der Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Tschechien, Polen, der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Rumänien und in der Ukraine vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. fruticetorum (Boreau) Zahn: Sie kommt in Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, in der Schweiz, Italien, Österreich, Ungarn und Bosnien-Herzegowina vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. gigantodon Zahn: Sie kommt in Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Polen und Ungarn vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. grandidentatum (Boreau) Zahn: Sie kommt in Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Deutschland, in der Schweiz, Italien, Österreich, Ungarn und Bosnien-Herzegowina vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. gutierrezii (Gutiérrez) Greuter: Sie kommt in Spanien vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. macrodon (Sudre) Greuter: Sie kommt in Frankreich, Großbritannien, Deutschland, der Schweiz und Österreich vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. nemorivagum (Boreau) Zahn: Sie kommt in Frankreich, Korsika, den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Deutschland, in der Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Italien, Tschechien, Ungarn, Makedonien und in der Slowakei vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. obliquum (Jord.) Zahn: Sie kommt in Portugal, Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, in der Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Italien, Tschechien, Polen, Ungarn, Slowenien, Serbien, Griechenland, der Slowakei, Rumänien und in der Ukraine vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. occitanicum (Jord.) Zahn: Sie kommt in Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, in der Schweiz, Italien, Kroatien und Bulgarien vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. propinquum (Sudre) Greuter: Sie kommt in Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Belgien, Italien und in der Schweiz vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. pseudograndidentatum Zahn: Sie kommt in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Ungarn vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. quercetorum (Boreau) Zahn: Sie kommt in Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, Italien, in der Schweiz, Österreich, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, der Slowakei, Ukraine, Rumänien, der Türkei, im Kaukasusgebiet und in Transkaukasien vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. rigens (Jord.) Zahn: Sie kommt in Spanien, Andorra, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland, in der Schweiz, Österreich, Italien, Ungarn und in der Türkei vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. rigidicaule (Sudre) Zahn: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, in der Schweiz, Italien, Österreich, Ungarn, Polen, Tschechien, in der Slowakei, Rumänien und in der Türkei vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. roffavieri (Sudre) Zahn: Sie kommt in Frankreich, der Schweiz und in Italien vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. sabaudiforme Zahn: Sie kommt in Frankreich, der Schweiz, Italien und in Bosnien-Herzegowina vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. salicetorum (Sudre) Zahn: Sie kommt ursprünglich in Spanien, Frankreich, Korsika, Großbritannien, Deutschland, in der Schweiz, Österreich und vielleicht in Norwegen vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. salticola (Sudre) Zahn: Sie kommt in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Tschechien in der Slowakei und in der Schweiz vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. scabiosum (Sudre) Zahn: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Korsika, Belgien, den Niederlanden, Deutschland, in der Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen in der Slowakei, Ungarn, Italien, in der Ukraine und in Georgien vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. sedunense Zahn: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Großbritannien, Belgien, in der Schweiz und in Italien vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. seguieri Zahn: Sie kommt in Frankreich, Deutschland, Polen, Tschechien, Ungarn und Rumänien vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. sublactucaceum Zahn: Sie kommt in Frankreich, Großbritannien, in den Niederlanden, Dänemark, Deutschland, in der Schweiz, Österreich, Italien, Ungarn, Tschechien, Polen, in der Slowakei, Kroatien, Bosnien-herzegowina, Rumänien und in der Türkei vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. vagum (Jord.) Zahn: Sie kommt in Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Korsika, den Niederlanden, Belgien, deutschland, in der Schweiz, Österreich, Ungarn, Tschechien, Polen, in der Slowakei, Litauen, Lettland, Estland, Italien, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien, in der Ukraine, Türkei, im Kaukasusgebiet und in Transkaukasien vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. virescens (Sond.) Zahn: Sie kommt in Portugal, Frankreich, Korsika, Dänemark, Deutschland, in der Schweiz, Österreich, Ungarn, Italien, Tschechien, Polen in der Slowakei und in Rumänien vor.[4]
- Hieracium sabaudum subsp. virgultorum (Jord.) Zahn: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Großbritannien, Belgien, Luxemburg, in den Niederlanden, Dänemark, Deutschland, in der Schweiz, Österreich, Liechtenstein, Italien, Ungarn, Tschechien, Polen, in der Slowakei, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Litauen, Lettland, Estland, Russland, Moldawien, Bulgarien, Rumänien, in der Ukraine, im Kaukasusgebiet und in Transkaukasien vor.[4]
Quellen
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Ulmer Verlag, Band 6
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Franckh-Kosmos-Verlag, 2. Auflage, Band 4
- Savoyer Habichtskraut. FloraWeb.de
Einzelnachweise
- Rothmaler, Jäger et al.: Rothmaler; Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Auflage 20, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011. ISBN 978-3-8274-1606-3.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 1013. ISBN 3-8001-3131-5
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 720.
- Datenblatt bei Werner Greuter: Compositae (pro parte majore)., 2006–2009, In: Werner Greuter, & E. von Raab-Straube (Herausgeber): Compositae. - Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
- Hieracium sabaudum L., Savoyer Habichtskraut. FloraWeb.de
- Savoyer Habichtskraut. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Primula integrifolia L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 11. Juli 2016.
- Thomas Meyer: Habichtskraut Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)