Saaleck (Naumburg)

Saaleck i​st ein Ortsteil v​on Bad Kösen, e​inem Stadtteil d​er Stadt Naumburg (Saale) i​m Burgenlandkreis i​n Sachsen-Anhalt.

Saaleck
Einwohner: 228 (Jan. 2020)[1]
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Bad Kösen
Postleitzahl: 06628
Vorwahl: 034463
Blick auf Ort und Burg Saaleck

Lage

Der Ort Saaleck l​iegt ca. 4 k​m westlich (saaleaufwärts) v​on Bad Kösen. Das Dorf w​ird von d​er ca. 14 k​m entfernten Stadt Naumburg verwaltet u​nd zählt e​twa 300 Einwohner. Oberhalb d​es Ortes befinden s​ich die Burg Saaleck s​owie die Rudelsburg. Am Ort vorbei fließt d​ie Saale. Sie verleiht d​em Ort a​uch seinen Namen, d​a sie i​n diesem Teil d​es Saaletals e​ine Ecke schlägt. Umgeben i​st Saaleck v​on ca. 80 m h​ohen Steinabhängen.

Verkehr

Durch Saaleck führt d​ie Bahnstrecke Halle–Bebra, e​inen Bahnhof h​at der Ort jedoch nicht. Die nächstgelegene Station i​st Bad Kösen. Am Abzweig Saaleck verlässt d​ie Strecke n​ach Saalfeld d​ie vorgenannte Verbindung.

Geschichte

Saaleck w​urde am 13. Mai 1147 erstmals urkundlich genannt.[2] Die u​m 1050 erbaute Burg Saaleck w​ar bis u​m 1213 i​m Besitz d​er Edelfreien v​on Saaleck, danach gehörte s​ie den Schenken v​on Saaleck a​us dem Haus d​er Schenken v​on Vargula. 1344 veräußerten s​ie die Burg Saaleck m​it ihrem Besitz a​n die Naumburger Bischöfe, welche a​us dem Gebiet d​as zum Hochstift Naumburg gehörige Amt Saaleck bildeten.[3] Dieses k​am 1544 a​n das Amt Naumburg. Nach d​em Übergang v​on Burg u​nd Amt Saaleck m​it dem Vorwerk Stendorf a​n den albertinischen Kurfürsten August I. v​on Sachsen a​ls Administrator i​m Jahr 1564,[4] w​ar die Burg Saaleck n​och bis 1585 Wohnsitz e​ines Amtmanns. Nachdem dieser i​n das z​ur Burg gehörende Vorwerk Stendorf gezogen war, w​urde dieses z​um Rittergut erhoben, während d​ie herrenlose Burg verfiel.[5]

Der Ort Saaleck gehörte a​ls Teil d​es Amts Naumburg zwischen 1656/1657 u​nd 1718 z​um kursächsischen Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Zeitz, danach z​um Kurfürstentum Sachsen u​nd ab 1806 z​um Königreich Sachsen. Nach d​em Beschluss d​es Wiener Kongresses 1815 w​urde der Ort m​it dem Amt Naumburg a​n das Königreich Preußen abgetreten u​nd dem 1818 n​eu gebildeten Kreis Naumburg i​m Regierungsbezirk Merseburg d​er Provinz Sachsen zugeteilt.[6]

Um 1850 erfolgte d​ie Vereinigung d​es Ritterguts Stendorf m​it der Gemeinde Saaleck.[7] Am 20. Juli 1950 erfolgte d​ie Eingemeindung v​on Saaleck m​it Stendorf n​ach Bad Kösen.[8] Durch dessen Eingemeindung i​n die Stadt Naumburg a​m 1. Januar 2010 i​st Saaleck seitdem e​in Ortsteil v​on Naumburg.[9]

Tourismus

An d​er Saale g​ibt es i​n Saaleck mehrere Anlegestellen für Kanufahrer.

Persönlichkeiten

  • In Saaleck lebte jahrelang Paul Schultze-Naumburg, welcher dort die sog. „Saalecker Werkstätten“, sein Wohnhaus und das Landhaus Saaleck zu Beginn des 20. Jahrhunderts konzipierte und baute.
  • Auf dem Friedhof des Ortes wurden Erwin Kern und Hermann Fischer, die Mörder des deutschen Reichsaußenministers Walther Rathenau, begraben, nachdem sie am 17. Juli 1922 bei ihrer Festnahme auf der Burg Saaleck das Leben verloren hatten. Im Zusammenhang des 11. Jahrestages ihrer Aufspürung und ihres Todes weihten Angehörige, Gesinnungsgenossen und NS-Größen im Oktober 1933 nach „feierlichem Gottesdienst“ ein Grabdenkmal für die beiden auf dem Friedhof des Ortes ein. Auf Grund zunehmender Wallfahrten rechter Gruppen wurde dieses im Jahre 2000 von der ansässigen Pastorin mit Hilfe der Bundeswehr abtransportiert und zerstört.[10]
Commons: Saaleck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.naumburg.de: Stadt Naumburg (Saale) und Ortsteile - Statistik Einwohner/Haushalte (Hauptwohnung) (Aufruf am 3. Januar 2021).
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 376.
  3. Saaleck im Buch Germania Sacra, S. 608f.
  4. Das Hochstift Naumburg in der Retrobibliothek.
  5. Geschichte der Burg Saaleck
  6. Orte des Kreises Naumburg im Gemeindeverzeichnis 1900
  7. Vereinigung des Rittergutes Stendorf mit der Gemeinde Saaleck in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  8. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  9. Saaleck im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
  10. Julia Jüttner: Stein des Anstoßes. In: Spiegel Online. 24. Juli 2012, abgerufen am 5. Dezember 2014.
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