Japanische Schwarzkiefer
Die Japanische Schwarzkiefer[1] (Pinus thunbergii) ist ein Nadelbaum aus der Gattung der Kiefern (Pinus) mit zu zweit wachsenden, 7 bis 12 Zentimeter langen Nadeln. Die Samenzapfen erreichen eine Länge von meist 4 bis 6 Zentimetern. Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Japan und in Südkorea. Sie wird in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet eingestuft.
Japanische Schwarzkiefer | ||||||||||||
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Japanische Schwarzkiefer (Pinus thunbergii) in Atami, Japan | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pinus thunbergii | ||||||||||||
Parl. |
Beschreibung
Erscheinungsbild
Die Japanische Schwarzkiefer ist ein bis zu 40 Meter hoher Baum. Der Stamm hat einen Brusthöhendurchmesser von bis zu 2 Metern und ist im Kronenbereich häufig gegabelt. Die Stammborke ist dick und zerbricht in längliche, graue, leicht rot überlaufene, schuppige Platten, die durch tiefe, beinahe schwarze Risse getrennt sind. Die Äste wachsen ausgebreitet oder aufsteigend und sind manchmal sehr dick. Sie bilden eine breit konische oder kuppelförmige Krone. Die belaubten Zweige sind kräftig, durch Pulvini abgefallener Nadelbündel rau und unbehaart. Junge Triebe sind gelblich grün, später hellbraun bis gelblich braun und dann grau.[2]
Knospen und Nadeln
Die Winterknospen sind eiförmig-länglich bis ellipsoid-zylindrisch, zugespitzt, 12 bis 20 Millimeter lang und können harzig sein. Die um die Knospen wachsenden Niederblätter sind hellbraun, dünn und haben papierartige, grauweiße bis silberweiße Ränder. Die Nadeln wachsen zu zweit in einer bleibenden, 10 bis 12 Millimeter langen, basalen Nadelscheide. Die Nadeln sind gerade, steif, ab 6 meist 7 bis 12 Zentimeter lang, 1 bis 2 Millimeter breit, meist verdreht und dunkelgrün. Die Ränder sind fein gesägt, das Ende ist spitz oder stechend. Auf beiden Seiten sind feine Spaltöffnungslinien vorhanden.[2] Je Nadel werden ab zwei, meist vier bis zehn, und manchmal elf Harzkanäle gebildet.[3] Die Nadelbündel bleiben zwei bis drei Jahre am Baum.[2]
Zapfen und Samen
Die männlichen Pollenzapfen sind gelb, eiförmig-konisch bis kurz zylindrisch, 1 bis 1,5 Zentimeter lang bei einem Durchmesser von 0,5 Millimetern. Die weiblichen Samenzapfen stehen einzeln oder in Wirteln von zwei oder drei auf kurzen Stielen und fallen bald nach Abgabe der Samen mit dem Zapfenstiel ab. Sie sind geschlossen eiförmig-konisch, 4 bis 6, manchmal bis 7 Zentimeter lang und geöffnet breit eiförmig mit einem Durchmesser von 3 bis 4,5 Zentimetern. Je Zapfen werden ab 40 meist 50 bis 60 und manchmal bis zu 80 Samenschuppen gebildet. Die Samenschuppen sind holzig, steif und länglich, anfangs graubraun und bei Reife gelblich braun. Die Apophyse ist beinahe flach bis leicht erhöht, quer gekielt, rhombisch oder hat einen gerundeten oberen Rand, hellbraun und mehr oder weniger glänzend. Der Umbo liegt dorsal und ist klein und unbewehrt. Die Samen sind verkehrt eiförmig, leicht abgeflacht, 5 bis 7 Millimeter lang und graubraun. Der Flügel ist länglich, 10 bis 15 Millimeter lang, blassbraun und dunkel gestreift.[2][3]
Die Bestäubung erfolgt im April und Mai, die Samenzapfen reifen im Oktober des zweiten Jahrs.[4]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[5]
Verbreitung und Ökologie
Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Japan auf Honshu, Shikoku und Kyushu und in Küstengebieten in Südkorea.[2] Dort wächst sie in niedrigen und mittleren Höhenlagen bis in 1000 Metern Höhe im küstennahen Hügelland und in den Bergen im feuchten, warmgemäßigten Klima ohne oder nur mit geringem Frost.[2] Das Verbreitungsgebiet wird der Winterhärtezone 6 zugerechnet mit mittleren jährlichen Minimaltemperaturen von −23,3 bis −17,8 °Celsius (−10 bis 0 °Fahrenheit).[3] Diese Gebiete wären von Laubwäldern dominiert mit nur wenigen Nadelbäumen, die auf nährstoffarmen, feuchten Böden oder auf trockenen Berghängen beschränkt blieben. Durch die starke Kultivierung wurde diese natürliche Bewaldung zerstört, doch konnte sich die Japanische Schwarzkiefer als Pioniergehölz besser halten als andere Arten. Sie wurde auch häufig zum Aufforsten verwendet, wobei sie sich auch in naturbelassene Gebiete ausbreiten konnte. Sie verträgt gut Salzwassergischt, sodass sie auch nahe den Küsten, sowohl natürlich als auch kultiviert, häufig ist.[2]
Gefährdung und Schutz
In der Roten Liste der IUCN wurde die Japanische Schwarzkiefer 2014 als nicht gefährdet („Lower Risk/least concern“) geführt. Die Art ist in Japan und in den Küstengebieten Südkoreas weit verbreitet und häufig. Die größte Gefährdung geht von nicht nachhaltigem Abholzen der Bestände aus, was früher häufiger der Fall war. Auch wurde durch die Stadtentwicklung nahe den Küsten die Vorkommen reduziert. Insgesamt hat das jedoch zu keinem deutlichen Rückgang des Gesamtbestands geführt. Viele Vorkommen liegen außerdem in geschützten Gebieten, und die Art wird häufig zum Aufforsten verwendet.[6]
Systematik und Forschungsgeschichte
Die Japanische Schwarzkiefer (Pinus thunbergii) ist eine Art aus der Gattung der Kiefern (Pinus). Dort wird sie der Untersektion Pinus, Sektion Pinus, Untergattung Pinus zugeordnet.[7][8] Die Erstbeschreibung erfolgte 1868 durch Filippo Parlatore.[9] Synonyme der Art sind Pinus thunbergiana Franco, Pinus massoniana Siebold & Zucc. und Pinus sylvestris Thunb.[10]
Das Artepitheton thunbergii ehrt den schwedischen Arzt, Botaniker und Forschungsreisenden Carl Peter Thunberg (1743 bis 1825), einem Schüler von Carl von Linné, der die Zeit von 1775 bis 1778 in Batavia und Japan verbrachte. Es schrieb die erste botanische Flora von Japan, in der er die Art jedoch fälschlich als Waldkiefer (Pinus sylvestris) identifizierte.[11][3]
Die Japanische Schwarzkiefer bildet mit der Japanischen Rotkiefer (Pinus densiflora) natürliche Hybriden, die als Pinus ×densithunbergii Uyeki bekannt sind.[12][13] Hybriden bildet sie auch mit der Schwarzkiefer (Pinus nigra), jedoch nicht mit der Waldkiefer (Pinus sylvestris). Die Hybriden mit Schwarzkiefer und Japanischer Rotkiefer wachsen zumindest in den ersten Jahren deutlich schneller als die Elternarten.[3]
Verwendung
Das Holz ähnelt dem der Schwarzkiefer (Pinus nigra) und wird als Bauholz, zur Herstellung von Pfosten, Bahnschwellen, Zäunen, Transportpaletten und Kisten, Böden und Zellstoff verwendet. Die Bäume werden als Windschutz gepflanzt und zur Befestigung von Sanddünen und Küstengebieten eingesetzt. Sie ist, nach der Sicheltanne (Cryptomeria japonica), der am häufigsten kultivierte Nadelbaum Japans. In Japan und Korea ist sie ein weitverbreiteter Zierbaum, der auch in traditionellen japanischen Gärten verwendet und als Bonsai gezüchtet wird. In den Vereinigten Staaten wurden vor allem in den Neuenglandstaaten Küstengebiete weiträumig mit der Japanischen Schwarzkiefer aufgeforstet. Die Empfindlichkeit gegenüber Schädlingen und Krankheiten hat dem jedoch ein Ende gesetzt, sodass man sie dort heute nur mehr vereinzelt in Parks und Arboreten findet. In Korea werden die Nadeln in geringem Umfang zur Herstellung von Gebäck und von medizinisch wirkenden Softdrinks verwendet.[14][3] In Mitteleuropa ist sie winterhart, wird aber aufgrund des langsamen Wachstums und wegen ihrer Empfindlichkeit auf Nassschnee nicht als Park- oder Waldbaum verwendet.[13]
Einzelnachweise
- Deutscher Name nach Roloff et al.: Flora der Gehölze, S. 777.
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers. Band 2, S. 773.
- James E. Eckenwalder: Conifers of the World, S. 486.
- Liguo Fu, Yong-fu Yu, Michael G. Gilbert: Pinus thunbergii In: Flora of China. Band 4, S. 21.
- Tropicos.
- Pinus thunbergii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014. Eingestellt von: Aljos Farjon, 2011. Abgerufen am 14. März 2015.
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers. Band 2, S. 609.
- Pinus thunbergii. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN). United States Department of Agriculture, abgerufen am 14. März 2015 (englisch).
- Pinus thunbergii. In: The International Plant Name Index. Abgerufen am 14. März 2015 (englisch).
- Pinus thunbergii. In: The Plant List. Abgerufen am 14. März 2015.
- Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, S. 643.
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers. Band 2, S. 662, 663.
- Schütt et al.: Lexikon der Baum- und Straucharten, S. 384.
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers. Band 2, S. 773, 774.
Literatur
- Aljos Farjon: A Handbook of the World's Conifers. Band 2. Brill, Leiden-Boston 2010, ISBN 978-90-04-17718-5, S. 609, 773, 774.
- James E. Eckenwalder: Conifers of the World. The Complete Reference. Timber Press, Portland, OR/London 2009, ISBN 978-0-88192-974-4, S. 485, 486.
- Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 4: Cycadaceae through Fagaceae. Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 1999, ISBN 0-915279-70-3, S. 21 (englisch).
- Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. Mit einem Winterschlüssel von Bernd Schulz. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 777.
- Schütt, Schuck, Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-53-8, S. 384.
- Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 643 (Nachdruck von 1996).
Weblinks
- Christopher J. Earle: Pinus thunbergii. In: The Gymnosperm Database. www.conifers.org, 28. November 2012, abgerufen am 14. März 2015 (englisch).