Rustam Usmanowitsch Muradow
Rustam Usmanowitsch Muradow (russisch Руста́м Усма́нович Мура́дов; * 21. März 1973 im Dorf Tschinar, Derbentskij Rajon, Dagestanische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik, RSFSR, UdSSR) ist ein russischer Generalleutnant. Er ist stellvertretender Kommandeur des Südlichen Militärbezirks der Russischen Föderation, der an gegen die Ukraine gerichtete militärische Handlungen beteiligt ist. Am 28. Februar 2022 setzte die Europäische Union ihn im Zusammenhang mit dem Überfall Putins auf die Ukraine 2022 auf die schwarze Liste und ließ sein gesamtes Vermögen einfrieren.
Werdegang
Muradow gehört zum Volk der Tabassaranen, einer sunnitisch muslimischen Ethnie, die mehrheitlich in der russischen Teilrepublik Dagestan lebt. Die allgemeinbildende Mittelschule besuchte Muradow in seinem Geburtsort Tschinar. Im Anschluss daran absolvierte er eine Kadattenschule in Nowotscherkassk.[1] Seit 1990 ist Muradow im aktiven Wehrdienst. Im Jahre 1995 schloss er mit Auszeichnung die höhere kombinierte Waffenbefehlsschule in Sankt Petersburg ab.[2] Weitere militärische Ausbildungen erwarb er von der Allgemeinen Militärakademie der Russischen Streitkräfte und von der Militärakademie des Generalstabes der Streitkräfte der Russischen Föderation (2015).[3]
Muradow machte eine erfolgreiche militärische Karriere. Von einem einfachen Zug- und Kompaniechef im Jahr 1996 stieg er in den Jahren 2008 und 2009 kurzfristig zum Kommandanten des 242. motorisierten Garderegiments und der 17. Separaten motorisierten Gardebrigade auf. Von 2009 bis 2012 befehligte er die 36. Separate motorisierte Garde-Brigade, die dem Fernöstlichen Wehrkreis unterstellt war. Er wurde 2012 zum Generalmajor befördert und zum Leiter des 473. militärischen Ausbildungszentrums in Lyssytschansk ernannt.[4]
Von 2015 bis 2017 diente Muradow als erster stellvertretender Leiter und als Stabschef der 41. Russischen Armee. 2016 vertrat er Russland im Gemeinsamen russisch-ukrainischen Zentrum für Kontrolle und Koordination in der Konfliktregion Donbass. Am 5. März 2016 geriet Muradow zusammen mit OSZE-Delegierten während einer Beobachtungsmission nahe der Stadt Jassynuwata unter Beschuss.[5]
2017 wurde Muradow zum Militärberater in Syrien. Unter seinem Kommando lieferten russische Einheiten heftige Gefechte mit ISIS-Terroristen in den Provinzen As-Suchna und Deir ez-Zor. Noch im selben Jahr wurde er mit dem Orden “Goldener Stern” ausgezeichnet und zum Helden der Russischen Föderation erklärt.[6]
Vom Dezember 2017 bis Dezember 2018 leitete Muradow dem Zentralen Wehrkreis angehörende 2. Kombinierte Waffenarmee, ehe er zum stellvertretenden Befehlshaber des Südlichen Wehrkreises berufen wurde.[7]
Am 20. Februar 2020 rückte Muradow per Dekret des russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Generalleutnant auf.[8]
Seit November 2020 ist Muradow Befehlshaber der russischen Friedenstruppen in der Konfliktregion Bergkarabach.[9]
Krieg gegen die Ukraine
Die Ukraine war zuletzt Hauptangriffsziel des russischen Militärbezirks Süd. Die neue 8. Armee wurde gebildet und die Präsenz des Militärbezirks auf dem Gebiet der rechtswidrig annektierten Halbinsel Krim ausgeweitet. Seit Mitte Oktober 2021 begannen russische Streitkräfte mit einem beispiellosen Truppenaufmarsch an bzw. in der Nähe der Grenze zur Ukraine und im besetzten ukrainischen Gebiet der Krim.
Truppen aus dem Militärbezirk Süd führten in die Ukraine umgebenden Gebieten Militärübungen durch und verlegten Artillerie sowie taktische Einheiten des Bataillons auf die Halbinsel Krim. Der Militärbezirk Süd beaufsichtigte zudem Militärübungen der Streitkräfte dieser separatistischen „Republiken“. Nachdem Vladimir Putin die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk beschlossen hatte, marschierten Soldaten des Militärbezirks Süd in das Gebiet der beiden selbstproklamierten Republiken ein. Am 24. Februar 2022 startete Russland eine groß angelegte Militärinvasion gegen die Ukraine.
Muradov trägt die Verantwortung für die aktive Umsetzung von Handlungen, die die territoriale Unversehrtheit, die Souveränität und die Unabhängigkeit der Ukraine sowie die Stabilität und die Sicherheit in der Ukraine untergraben oder bedrohen.
EU-Sanktionen gegen Putin und seine Helfer
Am 28. Februar 2022 setzte die Europäische Union ihn im Zusammenhang mit dem Überfall Putins auf die Ukraine 2022 auf die schwarze Liste und ließ sein gesamtes Vermögen einfrieren.[10]
Privates
Muradow ist verheiratet und hat vier Kinder (zwei Söhne und zwei Töchter).
Weblinks
Einzelnachweise
- Карина Мирзаева: Достойные сыновья – богатство матери. In: Сетевое издание «Дагестанская правда». 14. Dezember 2018, abgerufen am 8. Dezember 2020 (russisch).
- Генералы-выпускники ЛенВОКУ имени С.М.Кирова. In: ЛЕНПЕХ.ЛПКУ. Abgerufen am 8. Dezember 2020 (russisch).
- Генерал из Дагестана, отличившийся в Сирии, стал Героем России. In: Комсомольская правда. 28. Dezember 2017, abgerufen am 8. Dezember 2020 (russisch).
- Мурадов Рустам Усманович. Биография. In: Кавказский Узел. 18. November 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020 (russisch).
- "У офицера не должно быть понятия нации". Чем известен Рустам Мурадов, возглавивший миротворцев в Карабахе. In: BBC Russian. 12. November 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020 (russisch).
- Раскрыто прошлое отправленного Путиным в Карабах генерала. In: Lenta.ru. 12. November 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020 (russisch).
- Командующим общевойсковой армией ЦВО в Поволжье назначен кавалер двух Орденов Мужества генерал-майор Рустам Мурадов. In: tvzvezda.ru. 7. Dezember 2017, abgerufen am 8. Dezember 2020 (russisch).
- Дагестанцу Рустаму Мурадову присвоено звание генерал-лейтенанта. In: Riadagestan. 21. Februar 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020 (russisch).
- Roman Goncharenko: Russische Truppen in Berg-Karabach. In: Deutsche Welle. 21. November 2020, abgerufen am 8. Dezember 2020 (deutsch).
- DURCHFÜHRUNGSVERORDNUNG (EU) 2022/336 DES RATES vom 28. Februar 2022 zur Durchführung der Verordnung (EU) Nr. 269/2014 über restriktive Maßnahmen angesichts von Handlungen, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen (PDF; 707 KB), abgerufen am 28. Februar 2022.