Rudolph von Marzin
Freiherr Rudolph von Marzin, auch: Rudolph von Marazin, († 1648 in Prag) war ein kursächsischer Generalfeldmarschall.
Leben
Er stammte ursprünglich aus Böhmen, wo sein Bruder Paul von Marzin († 1688) über die Herrschaften Hohenelbe, Lamnitz sowie Neukunstberg und andere herrschte. Er war zunächst in den Diensten von Sigismund III. von Polen. Er ging danach ins moskowitische und dann in die Dienste des deutschen Kaisers Ferdinand II.
Während des Dreißigjährigen Krieges war er 1631 Kommandant von Neubrandenburg. Er musste die Stadt nach einer Belagerung den Schweden übergeben. Im September 1631 kämpfte er in der Schlacht bei Breitenfeld und führte sein Regiment unter Wallenstein nach Böhmen, um es aufzustocken. Danach stellte er ein Heer von 3000 Mann, um im Oberösterreichischen Bauernkrieg die aufständischen Bauern zu bekämpften, die mit Ketten die Donau gesperrt hatten. Danach stand er mit Wallenstein bei Nürnberg und kämpfte in der Schlacht bei Lützen, von dort zog er weiter nach Schweidnitz.
1633 wurde er Generalwachtmeister und schloss am 13. Oktober 1633 ein schwedisches Corps unter dem Grafen von Thurn und dessen Oberst Duval in Steinau an der Oder ein. 1634 kämpfte er in der Pfalz gegen die Schweden, und war sowohl an der Belagerung von Regensburg beteiligt als auch an der Schlacht bei Nördlingen. Dabei fiel er auch dem Kaiser auf, der ihm ein Dankschreiben schickte. So wurde er in Schlesien zum General-Feldzeugmeister befördert, verfolgt von dem Schwedischen Feldmarschall Baner.
Am 2. Dezember 1635 eroberte er Havelberg, danach Stargard in Pommern und entsetzte Gartz, das von den Schweden belagert wurde. Als jedoch die Schweden Verstärkung bekamen, musste er sich zunächst aus Pommern nach Landsberg an der Warthe zurückziehen und von dort aus weiter in Richtung Schlesien, stets verfolgt von dem schwedischen General Wrangel. Er vereinigte sich kurz mit der kursächsischen Armee und den Hatzfelder Truppen, um 1636 wiederum nach Pommern vorzustoßen.
Nach neun Wochen Belagerung fielen Stargard und so zog er Richtung Oder zur Schlacht bei Wittstock. Die Schlacht ging verloren, er wurde von einem Geschoss am Kopf gestreift und verlor ein Auge. Ab 1637 verfolgte er Baner wieder in Pommern. 1638 wurde er zum kursächsischen General-Feldmarschall befördert. Er zog zunächst seine Truppen in der Lausitz zusammen, um mit den kaiserlichen Truppen in Mecklenburg die Schweden zu vertreiben. Ein Angriff der Schweden bei Dömitz machte den Plan jedoch zunichte.
1639 kam er nach Wien, wo er als Hofkriegsrat und Kämmerer agierte. Nachdem er wieder bei den kursächsischen Truppen war, versuchte er das von den Schweden belagerte Freiberg zu entsetzen. Dazu vereinigte er sich mit dem kaiserlichen Generalwachtmeister Johann Christoph von Puchheim. Sie wurden jedoch in der Schlacht bei Chemnitz von den Schweden angegriffen und geschlagen. Dazu geriet Puchheim in Gefangenschaft. Marzin wurde danach als Feldmarschall aus kursächsischen Diensten entlassen und begab sich nach Böhmen. Er starb 1648 in Prag.
Literatur
- Jakob Christoph Beck, u. a. Neu-vermehrtes Historisch- und Geographisches Allgemeines Lexicon, S. 1094, Digitalisat
- Johann Friedrich Gauhe, Historisches helden- und heldinnen-lexicon, S. 1027 Digitalisat