Friedrich Heinrich Eugen von Anhalt-Dessau
Friedrich Heinrich Eugen Prinz von Anhalt-Dessau (* 27. Dezember 1705 in Dessau; † 2. März 1781 ebenda) war der vierte Sohn von Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau und seiner Ehefrau Reichsgräfin Anna Luise Föhse.
Leben
Eugen trat 1717 mit zwölf Jahren in Preußische Armee ein und erhielt als Angehöriger eines regierenden Hauses die Stelle eines Rittmeisters im Regiment seines Bruders Wilhelm Gustav, den „Ascherslebener Kürassieren“. Bereits mit 17 Jahren Major und seit 1725 Oberstleutnant, nahm er von 1732 bis 1735 als Chef des Dragoner-Regiments Nr. 7, wie auch seine Brüder, am Rhein im Polnischen Thronfolgekrieg im Bündnis Preußens mit Österreich gegen Frankreich teil. Von 1735 bis 1740 war Eugen zusätzlich Chef des Husaren-Korps, des späteren Husaren-Regiments Nr. 1, und ab 1737 Chef der Ascherslebener Kürassiere. König Friedrich II. ernannte ihn am 7. September 1740 zum Generalmajor. Ende März 1741 zog Eugen mit seinem Regiment in den Ersten Schlesischen Krieg gegen Österreich.
Am 20. Mai 1742 verlor Eugen das Gefecht bei Kranowitz, bei dem die Österreicher auch den späteren Reitergeneral Friedrich Wilhelm von Seydlitz gefangen nahmen. Dies veranlasste Friedrich zu harter Kritik gegen Eugen wegen schlechter Truppenführung. Bald kamen weitere Vorwürfe hinzu, auch wegen „Bedrückung der bereits gantz heruntergebrachten Bürgerschaft“ in der Garnison Aschersleben.[1] Die fortschreitende Zerrüttung des Vertrauensverhältnisses wurde von einem Dauerkonflikt Friedrichs mit Eugens Vater Leopold begleitet. Dieser, der „Alte Dessauer“, genoss als preußischer Generalfeldmarschall höchstes Ansehen in der Armee, hielt aber zu seinem Sohn. Nachdem verschiedene Versuche einer unauffälligen, einvernehmlichen Trennung gescheitert waren, überreichte am 8. Januar 1744 Moritz von Anhalt-Dessau im Namen des Königs seinem Bruder Eugen den Abschied aus der preußischen Armee.
Eugen begab sich zunächst zur österreichischen Armee unter Prinz Karl von Lothringen an den Rhein. Im Juni 1746 trat er in den Dienst Augusts III., des Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen, der ihm noch im selben Jahr den polnischen Orden des Weißen Adlers verlieh. Als Generalleutnant der kursächsischen Armee wurde Eugen im Februar 1749 Gouverneur von Wittenberg, 1752 Chef des Kürassierregiments „Schwarzburg-Sondershausen“ und 1754 General der Kavallerie.
Zu Beginn des Siebenjährigen Krieges geriet Eugen bei der Kapitulation der sächsischen Armee im Oktober 1756 in preußische Gefangenschaft. Im Januar 1775 erhielt er den Charakter eines kursächsischen Feldmarschalls. Im Bayerischen Erbfolgekrieg führte er im Bündnis mit Preußen die Sachsen im Korps des preußischen Generals Dubislaw von Platen.
An der Regierung des Fürstentums Anhalt-Dessau war er nie beteiligt.
Eugen starb unverheiratet und ohne Nachkommen. Zum Gedenken an ihn errichtete man im Dessauer Palaisgarten ein Pyramidengrab. Eugens Sarg wurde 1934 in die fürstliche Grablege der Marienkirche umgebettet und die Pyramide zum Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen des Dessauer Infanterie-Regiments Nr. 118 umgestaltet.[2] Diese Anlage wurde 1952 beseitigt.[3]
Literatur
- Eduard Lange: Die Soldaten Friedrich’s des Grossen. Leipzig 1853, S. 139; Textarchiv – Internet Archive.
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 1. Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1937], DNB 367632764, S. 220–224, Nr. 274.
Weblinks
- Korrespondenzen und andere Dokumente von Friedrich Heinrich Eugen von Anhalt-Dessau. Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Dessau
Einzelnachweise
- Zitat aus einem Brief Friedrichs an Eugen bei Priesdorff (Lit.), S. 221
- Siehe: Rudi Huhn: Dessau und der Alte Dessauer, Nr. 41, auf der Internetseite der europese-bibliotheek
- Sascha Winter: Grabmalkultur und Gartenkunst um 1800. In: Grabmalkultur in Deutschland. Berlin 2009, ISBN 978-3-496-02824-6, S. 51