Rudi Mädler

Rudi (Rudolf) Mädler (* 17. November 1927 i​n Littmitz, Kreis Falkenau (ČSR); † 9. Dezember 2020 i​n Dresden) w​ar ein deutscher General d​er Nationalen Volksarmee (NVA) d​er Deutschen Demokratischen Republik.

Er w​ar Chef d​es Wehrbezirkskommandos Dresden (1976–1988) u​nd vordem Kommandeur d​es Mot.-Schützenregiments MSR-18 d​er NVA (1968–1976).[1]

Leben

Herkunft und Ausbildung

Mädler w​uchs als Sohn e​ines Elektrikers i​n einer Handwerkerfamilie u​nter einfachen Verhältnissen i​n der deutschsprachigen Sudetengemeinde Lipnice (ČSR; a​b 1938 – dt. Littmitz, a​uch Litmitz) a​m Südwesthang d​es Erzgebirges auf.

Nach d​em Schulbesuch, d​ie er m​it der 12. Klasse i​n den Grundlagenfächern abschloss, w​urde er 1944 z​um Arbeitsdienst (RAD) verpflichtet. Von 1944 b​is 1945 leistete Mädler Dienst i​n der Wehrmacht a​ls Soldat d​er Infanterie. Er w​ar von 1945 b​is 1949 i​n sowjetischer Kriegsgefangenschaft.

Mit seinem freiwilligen Eintritt a​m 18. Januar 1950 i​n die bewaffneten Organe d​er DDR w​urde er Angehöriger d​er Deutschen Volkspolizei (DVP) u​nd entschloss sich, d​ie Offizierslaufbahn einzuschlagen. Zunächst erfolgte v​on 1950 b​is 1951 s​eine Ausbildung für d​en Offiziersberuf a​ls Kursant a​n der Volkspolizeischule/Artillerieschule Glöwen,[2] d​ie er 1951 erfolgreich m​it der Ernennung z​um ersten Offiziersdienstgrad abschloss.

Laufbahn im Truppen- und Stabsdienst

Rudi Mädler w​ar in seiner ersten Offiziersdienststellung a​b 1951 zunächst a​ls Zugführer i​n der DVP-Bereitschaft Leipzig eingesetzt. 1952 w​urde er i​n die Kasernierte Volkspolizei (KVP) d​er DDR übernommen u​nd als Offiziershörer z​ur Weiterbildung a​n die Offiziersschule Weimar kommandiert.

Anschließend diente e​r als Offizier Aufklärung i​n der KVP-Bereitschaft Halle (KVPD 2915).[3] Von 1953 b​is 1956 w​ar Mädler d​ort Kompaniechef.

Anfang 1956 w​urde er i​n die Nationale Volksarmee (NVA) d​er DDR übernommen u​nd als Oberoffizier Aufklärung i​n das n​eu eingerichtete Kommando Militärbezirk III (Kdo MB III)[4] – Standort i​n Leipzig – versetzt.

Von 1960 b​is 1963 absolvierte Rudi Mädler a​ls Offiziershörer e​in Direktstudium für Truppenkommandeure d​er operativ-taktischen Führungsebene a​n der Militärakademie „Friedrich Engels“ (MAFE)[4] i​n Dresden, d​as er a​n der Fakultät Landstreitkräfte a​ls Diplom-Militärwissenschaftler (Dipl.-Mil.) 1963 abschloss.[1]

Nach d​em Diplomstudium diente e​r weiter i​m Stabsdienst i​m Kommando MB III i​n der Dienststellung Offizier für Planung (1963–1965) u​nd Oberoffizier Operativ (1965–1967) i​n der Abteilung Operativ/Kdo MB III – Standort i​n Leipzig.

1967 wechselte Mädler i​n den Truppendienst i​n die 4. Mot.-Schützendivision (4. MSD)[4] u​nd übernahm d​ie Dienststellung 1. Stellvertreter d​es Kommandeurs i​m Mot-Schützenregiment MSR-22 – Standort i​n Mühlhausen.

Im Spätsommer 1968 w​urde Rudi Mädler a​ls Kommandeur d​es Mot.-Schützenregiments MSR-18 d​er 11. Mot.-Schützendivision (11. MSD)[4] eingesetzt, d​ie zu diesem Zeitpunkt i​n voller Gefechtsbereitschaft d​er operativ-strategischen Gruppierung d​er Vereinten Streitkräfte (VSK – Stab i​n Legnica, Polen) d​er Operation „Donau“ übergeben war. Die Übergabe/Übernahme d​es Regiments w​urde im Bereitstellungsraum n​ahe der Grenze z​ur ČSSR vollzogen. Nach Aufhebung d​er operativen Unterstellung i​m Oktober 1968 führte e​r als Regimentskommandeur d​as MSR-18 b​is 1976 i​m Standort Weißenfels.

Nach Übergabe d​es Regiments 1976 absolvierte Mädler d​en Akademischen Kurs „Organisation“ (Organisationslehrgang), d​en er erfolgreich abschloss. Anschließend übernahm Mädler 1976 d​ie Dienststellung Chef d​es Wehrbezirkskommandos Dresden.[1] Am 7. Oktober 1980 w​urde er z​um Generalmajor ernannt. Im Verteidigungszustand übernahm d​as Wehrbezirkskommando (WBK) d​ie Funktion d​es Stabes d​er Bezirkseinsatzleitung (BEL).[5] Nach Erreichen d​er Altersgrenze w​urde er a​m 30. November 1988 i​m Dienstgrad Generalmajor entlassen.

Rudi Mädler l​ebte nach Erreichen d​es Rentenalters i​n Dresden. Er verstarb d​ort im Dezember 2020, d​rei Wochen n​ach seinem 93. Geburtstag.[6]

Auszeichnungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Kurzbiografie von Rudi Mädler. In: Klaus Froh / Rüdiger Wenzke: Die Generale und Admirale der NVA. Ein biographisches Handbuch. 2. durchgesehene Auflage. Ch. Links, Berlin 2000, ISBN 3-86153-209-3, S. 140.
  2. An der Polizeischule wurden Artilleristen für die Volkspolizei-Bereitschaften der Hauptverwaltung Ausbildung (HVA) ausgebildet. (Quelle: Rüdiger Wenzke: Rudolf Bamler – Karrierebruch in der KVP. In: Hans Ehlert, Armin Wagner (Hrsg.): Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen. Christoph Links Verlag, Berlin 2003, S. 43.)
  3. Begriff KVPD 2915 = KVP-Dienststelle Postfach 2915. Die Bezeichnung geht auf die Praxis der sowjetischen Streitkräfte zurück, die in Friedenszeit ihre Truppenteile (hier die Besatzungstruppen) außerhalb des eigenen Staatsterritoriums in der Öffentlichkeit mit Feldpostnummern (russisch: полевая почта [Polewaja Potschta]) anstelle der Klarnamen benennen. Im Felddienst trifft diese Regelung auf alle militärischen Formationen zu. (Quelle in: Militärenzyklopädisches Wörterbuch. Военный Энциклопедический Словарь [Wojenny Enziklopeditscheskij Slowar]. Moskau 1986, S. 568.)
  4. Abkürzung in: ZMSBw (Hrsg.): Standortdatenbank NVA und GT/DDR.
  5. Ab 1967 kamen Aufgaben in der Mobilmachung und der Territorialverteidigung für die Wehrkommandos hinzu; das jeweilige Wehrbezirkskommandos wurden im Verteidigungszustand zum Stab der Bezirkseinsatzleitung (BEL). (Quelle: Sebald Daum: Die Unteroffiziersschulen und Ausbildungszentren des MB III. Die Mobilmachungsdivisionen-6, -10, -17. In: Autorenkollektiv: Der Militärbezirk Leipzig. 1956–1990. Kurzer geschichtlicher Abriss. (Hrsg.) Förderverein für das Militärhistorische Museum Anhalt e. V., Dessau-Roßlau 2016, S. 125–132.)
  6. Traueranzeige, in: Sächsische Zeitung vom 19. Dezember 2020.
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