Rovio
Rovio, in der alpinlombardischen Ortsmundart Röf [røːf],[5] ist eine politische Gemeinde im Kreis Ceresio, Bezirk Lugano, des Schweizer Kantons Tessin.
Rovio | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Tessin (TI) |
Bezirk: | Bezirk Lugano |
Kreis: | Kreis Ceresio |
BFS-Nr.: | 5219 |
Postleitzahl: | 6821 |
Koordinaten: | 720094 / 88119 |
Höhe: | 497 m ü. M. |
Höhenbereich: | 355–1700 m ü. M.[1] |
Fläche: | 5,60 km²[2] |
Einwohner: | 802 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 143 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 20,0 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.rovio.ch |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Das Dorf liegt 230 Meter über dem Luganersee am Fuss des Monte Sant’Agata (942 m ü. M.), eines Ausläufers des Monte Generoso, auf rund 500 Meter Höhe. Nachbargemeinden auf Schweizer Seite sind Arogno, Maroggia, Melano, Castel San Pietro TI und Mendrisio, auf italienischer Seite Alta Valle Intelvi und Centro Valle Intelvi.
Geschichte
Der Ort wurde erstmals 852 bezeugt («res illa de Rovi»). Es handelt sich dabei wahrscheinlich um ein Phytotoponym. Vielleicht liegt in der Namenform ein alter Plural oder ein Reflex des Lokativs des lateinischen Substantivs rǔbus (italienisch rovo) vor; Rovio würde damit «bei den Brombeeren» bedeuten.[5]
Die Gegend war schon in der Eisen- und Römerzeit besiedelt, worauf verschiedene Funde hinweisen. Ab 1213 bildete es eine eigene Nachbarschaft (vicenza), die der Pieve Riva San Vitale unterstand. 1517 gelangte Rovio an die Vogtei Lugano. 1798 schloss es sich der kurzlebigen Repubblica di Riva San Vitale an.
Von 1897 bis 1901 verbrachte der deutsche Nobelpreisträger für Literatur Gerhart Hauptmann jedes Jahr ein paar Frühlingswochen in Rovio. Diese Aufenthalte inspirierten ihn zu seiner 1918 veröffentlichten Novelle Der Ketzer von Soana, in der er auch auf den Monte Generoso und andere Merkmale der Gegend Bezug nimmt.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||||
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Jahr | 1850 | 1870 | 1890 | 1900 | 1920 | 1941 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000[6] | 2010 | 2020 | ||
Einwohner | 384 | 340 | 314 | 375 | 405 | 382 | 450 | 535 | 579 | 673 | 745 | 802 |
Wirtschaft
Ackerbau, Viehzucht und Weinbau, aber auch Bau- und Kunsthandwerk bildeten lange Zeit die Erwerbsquellen der Einwohner Rovios. Ab 1960 geriet die Gemeinde in den Sog der Agglomeration Lugano; heute (2000) sind mehr als drei Viertel der Erwerbstätigen Wegpendler.
Sehenswürdigkeiten
Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[7]
Einzeln zu nennen sind:
- Pfarrkirche Santi Vitale e Agata am Dorfplatz, restauriert 1994–1997[8][9]
- barockes Oratorium Santa Maria Assunta, genannt Gesiola, bei der Ala Materna[8]
- Oratorium San Vigilio, aus dem 13. Jahrhundert[8][10][11]
- Oratorium Sant’Agata, auf dem Monte Sant’Agata[8]
- Oratorium Madonna della Provvidenza auf dem Monte Generoso, Architekt: Giacomo Alberti[8]
- trapezoidale Betkapelle mit Fresken (erstes Viertel des 17. Jahrhunderts) des Malers Giovanni Carlone[8]
- Palazzo Bagutti, heute Gemeindehaus, neoklassischer Palazzo des 19. Jahrhunderts[8]
- Casa Carlone mit Fresken des Malers Giovanni Carlone aus den Jahren 1695–1700[8]
- Casa Groppi mit Basrelief des Stuckateur Domenico Bagutti[8]
- sechs öffentliche Brunnen, deren Becken ehemalige römische Sarkophage sind[8]
- römische Ara an der Casa Pittaluga, die Jupiter geweiht ist[8]
- alter Waschbrunnen[8]
Sport
- Associazione Sportiva Rovio[12]
Persönlichkeiten
Literatur
- Vanessa Giannò: Rovio. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 19. Oktober 2009.
- Virgilio Gilardoni: Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Casagrande S.A., Bellinzona 1967, S. 37, 39, 125, 183–185, 237, 304, 361, 423, 493, 528–540.
- Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 366–367.
- Mario Redaelli: Il fondo Cora Carloni e Luigia Carloni Groppi. Un contributo alla storia dell’impegno sociale e pedagogico nel Canton Ticino. Edizioni del Comune di Sorengo, Sorengo 2007.
- Celestino Trezzini: Rovio. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 5: Retornaz – Saint Didier. Attinger, Neuenburg 1929, S. 727 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Rovio auf der Plattform ETHorama
- Offizielle Website der Gemeinde Rovio
- Amt für Statistik des Kantons Tessin: Rovio (italienisch)
- Rovio: Kulturgüterinventar des Kantons Tessin
- Rovio auf www.artistiticinesi-ineuropa.ch
- Bundesinventar ISOS: Rovio (italienisch)
- Rovio auf elexikon.ch
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 763 f.
- Vanessa Giannò: Rovio. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 17. November 2010.
- Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung, Verzeichnis auf der Website des Bundesamts für Kultur (BAK), abgerufen am 10. Januar 2018.
- Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 366–367.
- Pfarrkirche Santi Vitale und Agata auf portal.dnb.de (abgerufen am 29. Mai 2016.)
- Oratorium San Vigilio (PDF; 49 kB)
- Oratorium San Vigilio auf portal.dnb.de (abgerufen am 29. Mai 2016.)
- Associazione Sportiva Rovio