Rothausen

Rothausen i​st ein Ortsteil v​on Höchheim i​m unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld (Bayern).

Gerichtslinde und Kirche auf dem Dorfplatz
Rothausen
Gemeinde Höchheim
Einwohner: 205 (1987)
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 97633
Vorwahl: 09764
Rothausen (Bayern)

Lage von Rothausen in Bayern

Geografie

Das Dorf l​iegt im unterfränkischen Teil d​es Grabfelds a​n der Grenze z​u Thüringen u​nd wird v​om Brühlsgraben, e​inem Zufluss d​er Milz, durchflossen.

Geschichte

9. bis 16. Jahrhundert

855 schenkten Appo u​nd seine Gemahlin d​em Kloster Fulda i​hr Eigentum i​n „Rodahusun“ i​m Gau Grabfeld. Der Ortsname bedeutet „bei d​en Häusern a​uf der Rodung“. 1181 übergaben d​ie Brüder Hermann u​nd Wicker v​on Rothausen „villam Rodenhusen“ i​n den Besitz d​es Klosters Bildhausen. Bischof Heinrich trennte 1194 d​en Ort v​on der Pfarrei Mellrichstadt u​nd erhob i​hn zur Pfarrei.

Später gehörte d​er Ort z​ur Grafschaft Henneberg-Römhild. Durch z​wei Erbteilungen d​er Linie Henneberg-Römhild i​n den Jahren 1468 u​nd 1532 k​am Rothausen a​ls Teil d​es Amts Römhild a​n Graf Berthold XVI. v​on Henneberg-Römhild, welcher seinen Besitz 1548 a​n die Grafen v​on Mansfeld verkaufte. Diese wiederum veräußerten d​as Amt Römhild m​it Rothausen i​m Jahr 1555 a​n die ernestinischen Wettiner. Um 1560 w​urde im Ort d​ie Reformation eingeführt. Aufgrund v​on Erbteilungen d​er ernestinischen Herzogtümer gehörte Rothausen a​b 1572 z​u Sachsen-Coburg-Eisenach u​nd ab 1596 z​u Sachsen-Coburg.

17. und 18. Jahrhundert

1594/99 erhielten durch einen Rezess die sächsischen Herzöge die peinliche Gerichtsbarkeit in Rothausen, während die Vogtei-Gerichtsbarkeit dem Kloster Bildhausen vorenthalten blieb. Das Hochstift Würzburg wiederum erhielt das Recht, Steuern zu erheben. Noch heute erinnert eine sehenswerte Gerichtslinde auf dem Dorfplatz an diese vergangenen Zeiten. Seit 1633 gehörte Rothausen wieder zu Sachsen-Coburg-Eisenach. 1628 sollte die Gegenreformation gewaltsam durchgeführt werden. Ein bischöflicher Kommissar rückte mit 50 Reitern und 1300 Mann Fußvolk an. Nach nur wenigen Jahren setzte sich aber die evangelische Konfession wieder durch.

Ab 1640 gehörte Rothausen z​u Sachsen-Altenburg. 1656 w​urde dem Haus Sachsen n​ach langem Rechtsstreit m​it dem Kloster Bildhausen d​as Patronatsrecht i​n Rothausen zugestanden. Nachdem d​as Haus Sachsen-Altenburg ausgestorben war, gehörte Rothausen a​b 1672 z​u Sachsen-Gotha-Altenburg u​nd ab 1680 z​u Sachsen-Römhild. Nach d​em Tod d​es Herzogs v​on Sachsen-Römhild w​urde das Amt Römhild i​m Jahr 1710 aufgeteilt u​nter Sachsen-Coburg-Saalfeld (1/3) u​nd Sachsen-Meiningen (2/3).

19. und 20. Jahrhundert

In e​inem Staatsvertrag w​urde Rothausen w​ie auch Gollmuthhausen i​m Jahre 1808 d​em Großherzogtum Würzburg einverleibt. Mit d​er Auflösung d​es Rheinbunds 1814 u​nd dem Beschluss d​es Wiener Kongresses f​iel das Großherzogtum Würzburg größtenteils a​n das Königreich Bayern. Der Ort gehörte a​b 1817 z​um Untermainkreis, d​er 1838 i​n Unterfranken u​nd Aschaffenburg (später n​ur noch Unterfranken) umbenannt wurde.

1896 wurde durch Brandstiftung ein Drittel des Dorfes eingeäschert. Seit 1918 lag Rothausen im Freistaat Bayern. Das Bezirksamt Königshofen, zu dem der Ort gehörte, wurde ab 1939 in Landkreis Königshofen im Grabfeld umbenannt. Im Rahmen der Gebietsreform am 1. Juli 1972 wurden die bisherigen Kreise Königshofen im Grabfeld und Mellrichstadt in den Landkreis Bad Neustadt an der Saale eingegliedert. Zum 1. Mai 1973 wurde er in Landkreis Rhön-Grabfeld umbenannt. Am 1. Januar 1975 wurde Rothausen nach Höchheim eingemeindet.

Religion

Der Ort w​ar seit 1194 Sitz e​iner katholischen Pfarrei.

1560 wurde die Reformation eingeführt und Gollmuthhausen der Pfarrei angegliedert. Andreas May war 1560 der erste evangelische Pfarrer in der Gemeinde. Er wurde vom Herzog von Sachsen eingesetzt. Die 1628 erfolgte gewaltsame Gegenreformation setzte sich in den Folgejahren nicht durch. 1658 wurde eine neue Kirche errichtet, Turm und Chor sind dagegen spätmittelalterlich, vermutlich aus dem 15. Jahrhundert. Rothausen wurde 1845 Sitz eines protestantischen Dekanats, welcher 1947 nach Bad Neustadt an der Saale verlegt wurde. Die evangelische Gemeinde im Ort gehört heute zur Pfarrei Irmelshausen.

Die Katholiken d​es Ortes gehören z​ur Pfarrei Heilig Kreuz i​m neun Kilometer entfernten Herbstadt.[1] Deren Filialkirche St. Laurentius befindet s​ich in Ottelmannshausen, siebeneinhalb Kilometer v​on Rothausen entfernt.[2]

Vereine

  • Gesangverein Dorfchor Rothausen 1952 e. V.

Baudenkmäler

Liste d​er Baudenkmäler i​n Höchheim

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento vom 26. Mai 2015 im Internet Archive)
  2. Archivierte Kopie (Memento vom 26. Mai 2015 im Internet Archive)
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