Rosalind von Schirach
Rosalind von Schirach (* 21. April 1898 in Berlin; † 1981 in München), Pseudonym Rosa Lind, war eine deutsche Opernsängerin (Sopran).
Leben
Von Schirach war Sopranistin. Ihr Vater Karl Bailly von Schirach war von 1909 bis 1918 Intendant des Nationaltheaters Weimar. Ihr Bruder war der spätere NS-Reichsjugendführer Baldur von Schirach.
Sie war von 1920 bis 1925 unter ihrem Künstlernamen Rosa Lind am Opernhaus Leipzig, anschließend dann von 1925 bis 1928 am Nationaltheater Mannheim als Koloratursopranistin engagiert. Nach einem Fachwechsel ins lyrische und lyrisch-dramatische Fach war von Schirach, unter ihrem eigentlichen Namen Rosalind von Schirach, von 1930 bis 1935 Mitglied der Deutschen Oper Berlin. 1935 gastierte sie an der Covent Garden Opera in London in der Rolle der Gutrune in Wagners Götterdämmerung.
Weiters gastierte sie an der Münchner Staatsoper (1935), an der Oper Köln (1935) und 1936 nochmals am Nationaltheater Mannheim. 1931 trat sie bei den Bayreuther Festspielen als Freia in Das Rheingold und als Gutrune auf; außerdem sang sie eines der Blumenmädchen im Parsifal. 1934 gastierte sie bei der Waldoper Zoppot, wo sie große Erfolge als Sieglinde in Die Walküre und als Eva in Die Meistersinger von Nürnberg hatte. Sie trat auch als Konzert- und Liedsängerin hervor und wirkte in Sendungen des Reichssenders Berlin, des Reichssenders Köln, des Reichssenders München und des Reichssenders Stuttgart mit.
Ihre Karriere blieb im Nationalsozialismus begrenzt, da von Schirach, im Gegensatz zu ihrem Bruder, der national-sozialistischen Bewegung zurückhaltend und eher ablehnend gegenüberstand. Sie trat gleichwohl im April 1933 der NSDAP bei, ihr Eintritt wurde zwei Jahre später auf Mai 1932 rückdatiert (Mitgliedsnummer 1.060.401).[1] 1940 trat sie zum Zwecke der Kulturpropaganda des Dritten Reichs als Konzertsolistin mit dem Philharmonischen Orchester Berlin bei Konzerten in den besetzten Ländern Niederlande, Belgien und Frankreich auf. Von Schirach scheint ihre Karriere nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr fortgesetzt zu haben. Von ihr gibt es zwei Aufnahmen auf Odeon.
Literatur
- Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 523.
- Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. München 2003. Band 6: Rasa–Sutton, S. 4208. ISBN 3-598-11598-9
Weblinks
Einzelnachweise
- Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. Kiel 2004, CD-ROM-Lexikon, S. 6135.