Rosakinder

Rosakinder ist ein Dokumentarfilm der Regisseure Julia von Heinz, Chris Kraus, Axel Ranisch, Robert Thalheim und Tom Tykwer über ihren Mentor, Hochschulprofessor, väterlichen Freund und Kollegen Rosa von Praunheim. Die Regisseure haben ihn vor allem in der Funktion als Hochschulprofessor erlebt, als dieser Filmklassen der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg leitete. Julia von Heinz, Robert Thalheim und Axel Ranisch waren Studenten in Praunheims Filmklassen. Chris Kraus und Tom Tykwer haben ihn im Umfeld anderer Filmprojekte erlebt, z. B. an der dffb (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin). Der Film wurde 2013 bei der Berlinale in der Abteilung Special gezeigt und entstand anlässlich des 70. Geburtstags des Regisseurs. Rosakinder ist Hommage und Widmung zugleich. Er besteht aus verschiedenen Teilen und erzählt im Patchworkstil vom Verhältnis Schüler und Lehrer. Szenen aus den realisierten Filmprojekten sind nachgestellt worden, Filmausschnitte aus den tatsächlichen Filmen eingeblendet, sowie Einzelinterviews und Gesprächsrunden im Plenum eingearbeitet. Die Auseinandersetzungen, die dabei stattfinden sind einfühlsam, wie radikal verletzend gleichermaßen. Ablehnung und Zustimmung die Filmprojekte betreffend sind ebenso präsent wie eine starke, persönliche Bindung zwischen Schüler und Lehrer.[1]

Film
Titel Rosakinder
Originaltitel ROSAKINDER
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2012
Länge 90 Minuten
Altersfreigabe FSK ohne Altersbeschränkung
Stab
Regie Julia von Heinz, Chris Kraus, Axel Ranisch, Robert Thalheim, Tom Tykwer
Produktion Kordes & Kordes Film, WDR, Arte
Musik Matthias Petsche
Kamera Dennis Pauls, Frank Griebe, 2te Kamera: Oliver Sechting
Schnitt Milenka Nawka
Besetzung

Besonderheit

Der Film wird sowohl als Spielfilm als auch als Dokumentarfilm bezeichnet, vgl. Einzelnachweise. Als Spielhandlung kann man jene Szenen bezeichnen, in denen tatsächlich stattgefundene Filmprojekte nachgestellt wurden und man sie in diesem Sinne als Spielhandlung bezeichnen kann. Auch die Szenen, in denen Rosa von Praunheim sich an seine Schüler erinnern soll, stellen eine Spielhandlung dar.

Selbstaussagen der Regisseure

„Rosa ist mein bester Freund und mein Mentor, er ist ein Prophet und er ist mein Vater, der mir immer wieder das Leben rettet. Ohne ihn wäre ich keine Regisseurin und immer sieht er mehr in mir als ich selbst, solange bis ich es auch glaube.“

Julia von Heinz

„An Rosa liebe ich die Schmerzen, die er zufügt, die er annimmt und genießt, die er erleidet und die er heilt. Und ich wollte, dass die alle in diesem Film sind.“

Chris Kraus

„Rosa hat mir Mut gemacht, mich auf ein Treppchen gestellt und wieder runtergeholt, mir Vertrauen geschenkt, mich gefördert und gefordert, den Weg in die Filmbranche geebnet, mich angestachelt, unter Druck gesetzt, mich sexy gefunden und wütend gemacht, zum Lachen gebracht, nie im Stich gelassen und getröstet, wenn ich Hilfe brauchte. Für mich hätte es keinen besseren Professor als ihn geben können und deshalb wird er es auch für immer bleiben: mein Prof. Rosa von Praunheim.“

Axel Ranisch

„Machen. Machen. Machen. Das war seine Medizin für mein bürgerliches Gezaudere. Dafür werde ich diesem Gesamtkunstwerk auf ewig dankbar sein.“

Robert Thalheim

„Rosa hat mir beigebracht, dass ein Film durch das Herz des Filmemachers ins Hirn und wieder zurückgejagt werden muss, bevor er es verdient hat, gedreht, geschweige denn irgendjemand anders gezeigt zu werden. Das klingt nach einem Allgemeinplatz, aber wer Rosa kennt, weiß, dass er daraus eine leidenschaftliche Philosophie entwickelt, die er mir und vielen anderen, die es hören oder nicht hören wollten, um die Ohren gehauen hat. Durch ihn habe ich eine imaginäre Tür geöffnet, die mich wegholte von der Straße der Beliebigkeit und hinein in die Geheimkammern des Kinos. In denen Intimität, Ehrlichkeit und ein gewisses Ausgeliefertsein das Einzige sind, was zählt.“

Tom Tykwer[2]

Kritik

„Rosa von Praunheim, eine Vaterfigur zwischen „Kreativität, Innovationsdrang, Trotz, Gewalt, Provokation, Unsicherheit und Liebe gleichermaßen, […] Ein Vater, mit dem man sich manchmal so sehr streitet, dass man sich mit ihm schlagen möchte. Aber auch ein Vater, den man dann anruft, wenn man eigentlich alleine sein und mit niemandem sprechen möchte.““

„Fünf grundverschiedene deutsche Regisseure stellen in betont persönlichen Filmen ihr Verhältnis zu ihrem filmischen „Übervater“ Rosa von Praunheim dar. Ihre Beiträge verdichten sich zur Auseinandersetzung mit Freundschaft und dem Filmemachen, sowie dem Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler. Ebenso setzen sie sich mit den Themen Gewalt, Sex und Zärtlichkeit auseinander. Die Filme entstanden anlässlich des 60. Geburtstags von Rosa von Praunheim und fragen immer wieder direkt, wie man jemanden darstellen kann, der die Selbstdarstellung perfektioniert hat.“

Filmlexikon Zweitausendeins, Lexikon des Internationalen Films[3]

Einzelnachweise

  1. Rosakinder. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 4. Juni 2021.
  2. Zitate aus dem Film, zit. n. Rosakinder (Memento vom 6. Juni 2014 im Internet Archive) auf arte.tv
  3. Rosakinder. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 4. Juni 2021. 
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