Roger Whittaker
Roger Whittaker (* 22. März 1936 in Nairobi, Kenia) ist ein britischer Sänger, Liedermacher und Kunstpfeifer. Er war unter anderem im Vereinigten Königreich, in den Vereinigten Staaten, in Kanada, Südafrika und Deutschland erfolgreich. Zu seinen bekanntesten Liedern zählen Albany, Abschied ist ein scharfes Schwert, The Last Farewell und River Lady (A Little Goodbye).
Karriere
Whittaker ist der Sohn des Gemischtwarenhändlers Edward Whittaker und seiner Frau Vi aus Staffordshire (England). Sie waren wegen des besseren Wetters in die damalige britische Kolonie Kenia ausgewandert. Dort bewirtschafteten sie eine Farm in der Nähe von Thika, wo Roger geboren wurde und aufwuchs. Nach der Grundschule besuchte er die Prince of Wales School, die heutige Nairobi School. Im Rahmen des Wehrdienstes bei Kenia Regiment kämpfte er im Mau-Mau-Krieg im Aberdare Forest. 1956 wurde er entlassen und begann ein Medizinstudium in Kapstadt, Südafrika, das er aber mit dem Wunsch, Lehrer zu werden, abbrach. Dafür studierte er Zoologie, Biochemie und Meeresbiologie an der Bangor University in Wales. Mit Auszeichnung erlangte er den Abschluss als Bachelor of Science (B.Sc.).
Schon während des Studiums war Whittaker als Amateurmusiker aktiv. Seinen ersten Auftritt hatte er 1958 im „Equator Club“ in Nairobi. Den ersten Auftritt in Europa hatte er im Sommer 1962 in Portrush, Nordirland. Im selben Jahr erschien dort auch seine erste Single Charge of the Light Brigade. Sein erster Hit war 1962 Steelman. Der 1967 erschienene Mexican Whistler, eine Instrumentalnummer, bei der Whittaker die Melodie nur pfiff, wurde ebenfalls populär und oft in Radioprogrammen gespielt. 1969 hatte der Sänger seinen ersten großen Erfolg mit Durham Town. Es folgten weitere Erfolge in England, die in den 1970er Jahren auch im Ausland bekannt wurden, so im deutschsprachigen Raum. Seine erfolgreichsten Hits aus dieser Zeit waren The Last Farewell, River Lady, Indian Lady und I Don’t Believe in If Anymore. Dabei wurde The Last Farewell die weltweit meistverkaufte Single in seiner Karriere. Sie wurde in elf Ländern insgesamt über elf Millionen Mal verkauft. Daher ist dieses Lied sein am häufigsten gesungenes Lied und es wurde von anderen Künstlern aufgenommen, so unter anderem von Ray Conniff und Elvis Presley.
Ende der 1970er Jahre und in den 1980er Jahren war Whittaker vor allem mit deutschsprachigen Liedern seines langjährigen Produzenten Nick Munro erfolgreich, die er mangels Sprachkenntnissen rein phonetisch sang. Sein größter Erfolg war hier Albany aus dem Jahr 1981. Er war Gast in zahlreichen Musiksendungen im Fernsehen, darunter auch mehrmals in der ZDF-Hitparade. Er ging mehrmals auf große Tournee. Eines seiner Konzerte in Berlin im Jahr 2003 erschien auch als DVD unter dem Titel Roger Whittaker – Live in Berlin. Er beendete seine Tourneekarriere offiziell im Jahr 2013.
Bekannt wurde Whittaker auch als Kunstpfeifer. Zu seinen bekanntesten Schöpfungen gehören der Mexican Whistler (1966), der Irish Whistler und der Finnish Whistler (1970). Daneben hat er u. a. auch die Elisabethserenade in einer gepfiffenen Version aufgeführt.
Zu den größten Fans Whittakers zählt der ehemalige US-Präsident George Bush sen., auf dessen Goldener Hochzeit er sang[1].
Privat
Whittaker ist seit 1964 mit Natalie O’Brien verheiratet und hat fünf Kinder. Er hat 2011 seinen Ruhesitz von Irland nach Saint-Cirq-Lapopie (Région Midi-Pyrénées) in Südfrankreich verlegt. Mit seiner Ehefrau Natalie schrieb er das autobiografische Buch Ein Glück, dass es dich gibt (Originaltitel: So Far so Good).
Seine Eltern lebten bis 1989 in Kenia. In jenem Jahr wurden sie von einer vierköpfigen Bande überfallen, wobei seine Mutter acht Stunden lang gefoltert und sein Vater ermordet wurde.[2]
Trivia
Zu Whittakers Markenzeichen wurde u. a. sein Henri-Quatre-Bart. Nach eigenen Angaben legte er ihn sich zu Beginn seiner Karriere zu, da er sein Gesicht in glattrasierter Form für nicht markant und fernsehtauglich genug hielt[3].
Auszeichnungen
Roger Whittaker hat in seiner Karriere über 250 Tonträgerauszeichnungen erhalten. Er war Mitglied des britischen Teams, das 1967 Gewinner des Songfestival von Knokke in Belgien wurde, bei dem Roger Whittaker den Pressepreis erhielt. Ferner gewann er mit New World in the Morning drei Goldmedaillen beim brasilianischen Liederfestival in Rio de Janeiro. Darüber hinaus erhielt er den „Gold Badge of Merit“, eine Auszeichnung der British Academy of Songwriters and Composers.
In Deutschland erhielt er 1986 die Goldene Stimmgabel. Im Rahmen der „Goldenen Stimmgabel 2006“ am 16. September in der Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle wurde er mit einer Platin-Stimmgabel für sein Lebenswerk geehrt.
Im Januar 2011 erhielt er die Krone der Volksmusik für sein Lebenswerk.
Diskografie
Studioalben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen/‑monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4][5] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen/Monate, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
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DE | AT | CH | UK | US | |||
1970 | I Don’t Believe in If Anymore | — | — | — | UK23 (1 Wo.)UK |
— | |
1971 | New World in the Morning | — | — | — | UK45 Gold (2 Wo.)UK |
— | |
1975 | The Last Farewell and Other Hits | — | — | — | — | US31 Gold (24 Wo.)US |
|
The Last Farewell | DE28 (6 Mt.)DE |
AT6 (4 Mt.)AT |
— | — | — | ||
1976 | A Little Goodbye | DE24 (6 Mt.)DE |
— | — | — | — | |
Reflections of Love | DE26 (1 Mt.)DE |
— | — | — | — | ||
1978 | Roger Whittaker Sings the Hits | — | — | — | UK52 (5 Wo.)UK |
— | |
1979 | When I Need You | — | — | — | — | US115 (5 Wo.)US |
|
1980 | Mein deutsches Album | DE24 (8 Wo.)DE |
— | — | — | — | |
Mirrors of My Mind | — | — | — | — | US157 (10 Wo.)US |
||
Voyager | — | — | — | — | US154 (12 Wo.)US |
||
With Love | — | — | — | — | US175 (2 Wo.)US |
||
1982 | Zum Weinen ist immer noch Zeit | DE26 (16 Wo.)DE |
— | — | — | — | |
1983 | Typisch Roger Whittaker | DE10 Platin (46 Wo.)DE |
AT6 (4½ Mt.)AT |
— | — | — | |
1984 | Ein Glück, daß es dich gibt | DE2 ×2 (94 Wo.)DE |
AT2 (2½ Mt.)AT |
CH14 (9 Wo.)CH |
— | — | |
1985 | Du gehörst zu mir | DE2 Platin (30 Wo.)DE |
AT6 (3½ Mt.)AT |
CH13 (10 Wo.)CH |
— | — | |
1986 | The Skye Boat Song | — | — | — | UK89 (1 Wo.)UK |
— | |
1987 | Heut’ bin ich arm – heut’ bin ich reich | DE15 Gold (23 Wo.)DE |
— | — | — | — | |
1988 | Du bist nicht allein | DE7 Gold (30 Wo.)DE |
AT14 (½ Mt.)AT |
— | — | — | |
1990 | Nur wir zwei | DE30 (18 Wo.)DE |
— | — | — | — | |
Alle Wege führen zu dir | DE31 Gold (22 Wo.)DE |
AT14 Gold (12 Wo.)AT |
— | — | — | ||
1991 | Mein Herz schlägt nur für dich | DE42 (8 Wo.)DE |
AT22 (8 Wo.)AT |
— | — | — | |
1992 | Stimme des Herzens | DE13 Gold (16 Wo.)DE |
AT27 Gold (11 Wo.)AT |
— | — | — | |
1993 | Geschenk des Himmels | DE31 (12 Wo.)DE |
— | — | — | — | |
1994 | Sehnsucht nach Liebe | DE41 (16 Wo.)DE |
— | — | — | — | |
1995 | Ein schöner Tag mit dir | DE33 (9 Wo.)DE |
— | — | — | — | |
1996 | Einfach Leben | DE37 (14 Wo.)DE |
AT38 (3 Wo.)AT |
— | — | — | |
1998 | Zurück zur Liebe | DE35 (7 Wo.)DE |
— | — | — | — | |
2000 | Wunderbar geborgen | DE39 Gold (16 Wo.)DE |
— | — | — | — | |
2002 | Mehr denn je | — | AT70 (1 Wo.)AT |
— | — | — | |
2004 | Mein schönster Traum | DE57 (4 Wo.)DE |
AT58 (5 Wo.)AT |
— | — | — | |
2008 | Liebe endet nie | DE44 (7 Wo.)DE |
AT35 (4 Wo.)AT |
— | — | — | |
2010 | So viele Jahre mit euch | DE81 (1 Wo.)DE |
AT45 (2 Wo.)AT |
— | — | — | |
2012 | Wunder | DE70 (1 Wo.)DE |
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grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Schriften
- Roger Whittaker, Natalie Whittaker: Ein Glück, dass es dich gibt. Mein Leben, meine Liebe, meine Lieder. Deutsch von Christa Walczak. Ullstein, Frankfurt am Main und Berlin 1986, ISBN 3-550-06491-8 (englischer Originaltitel: So far, so good )
Weblinks
Einzelnachweise
- https://www.n-tv.de/leute/Roger-Whittaker-pfeift-nicht-mehr-article22436850.html
- Peter Robertson: Whatever happened to Durham Town singer Roger Whittaker. 3. Mai 2014, abgerufen am 28. Dezember 2020 (englisch).
- Peter Robertson: Whatever happened to Durham Town singer Roger Whittaker. 3. Mai 2014, abgerufen am 28. Dezember 2020 (englisch).
- Chartquellen: DE AT CH UK US
- The Billboard Albums von Joel Whitburn, 6th Edition, Record Research 2006, ISBN 0-89820-166-7.