Robert Volkner
Robert Nicolai Volkner (* 12. März 1871 in Riga; † 12. Mai 1950 in Rottach) war ein deutscher Theaterschauspieler, Regisseur und Theaterintendant.
Leben
Der Sohn des Rigaer Kaufmanns Hugo Hermann Volkner und dessen Ehefrau Sophie, geborene Pentzien, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt. Danach erhielt er Schauspielunterricht bei dem Oberregisseur Leopold Adler. Ab 1890 folgten erste Engagements als jugendlicher Heldendarsteller an den Theatern in Burg und Rudolstadt, an den vereinigten Theatern von Göttingen und Eisenach, an den Stadttheatern von Augsburg, Mainz und Zürich sowie von 1896 bis 1902 am Königlichen Hoftheater in Kassel.
Von 1902 bis 1905 war er unter Max Staegemann an den Vereinigten Stadttheatern in Leipzig als Schauspieler im Heldenfach engagiert.
Am 14. Juni 1904 heiratete er in Leipzig die Kunstmalerin Änny Polz, Tochter des Buchdruckereibesitzers und Verlegers des Leipziger Tageblattes Woldemar Polz und dessen Frau Anna, geborene Klemm.
1905 wurde Volkner zum Direktor des städtischen Schauspielhauses ernannt. Nach dem Tod des Generalintendanten Max Staegemann wurde er gemeinsam mit Arthur Nikisch dessen Nachfolger. Ab dem 1. April 1906 war Robert Volkner der alleinige Direktor der Vereinigten Stadttheater von Leipzig. Unter seiner Leitung entwickelte sich insbesondere die Leipziger Oper zu einem der führenden Musiktheater in Deutschland.[1]
1912 wechselte Robert Volkner als Direktor an die Oper in Frankfurt am Main. Hier brachte er verstärkt modernes Opernrepertoire zur Aufführung, unter anderem Franz Schrekers Der ferne Klang und Das Spielwerk und die Prinzessin als Uraufführungen.
Von 1919 bis 1921 war er als Nachfolger Arthur von Gerlachs Intendant der Vereinigten Städtischen Bühnen Barmen und Elberfeld und von 1921 bis 1926 wurde er in gleicher Funktion an das Badische Landestheater Karlsruhe berufen.
Nach einer Zwischenstation als Direktor der Neuen Bühne in Wien wechselte Volkner 1927 als Direktor an das Deutsche Theater nach Prag. Hier führte er auch Regie. Volkner war bemüht, mit seinen Inszenierungen zwischen deutscher und tschechischer Bevölkerung zu vermitteln. Als scheidender Direktor betonte er in einem Interview für das Neue Wiener Journal vom 20. September 1933 nochmals seine Sicht auf die besondere kulturpolitische Aufgabe dieses deutschen Minderheitentheaters: (...) unsere Bühne hat außer den allgemeinen künstlerischen Aufgaben noch eine spezielle, besonders schwierige und heikle: die Kultur unserer deutschen Minderheit zu pflegen und zu fördern und den Tschechen näherzubringen. Das ist, meine ich, fruchtbare Politik nationaler Kultur und übernationaler Verständigung und Eintracht, die unsere Zeit so bitter notwendig braucht (...).[2]
Mitgliedschaften
- Schlaraffia
- Leipziger Stalaktiten
- Leoniden
Auszeichnungen
- Ritterkreuz des Hausordens vom Weißen Falken
- 1909 Albrechtsorden
Kritiken
Über seine Zeit als Schauspieler am Königlichen Hoftheater in Kassel 1896–1902:
„V. ist ein Künstler voll Leidenschaft, Kraft und Mark, und unterstützt von einer gefälligen Bühnenerscheinung und sympathischen äußeren Mitteln, wurde er bereits in kurzer Zeit, besonders im klassischen Stück, als eines der beliebtesten Mitglieder jener Bühne erklärt.“
Literatur
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Verlag von Paul List, Leipzig 1903, S. 1073, (Textarchiv – Internet Archive).
- Herrmann A. L. Degener: Unsere Zeitgenossen: Wer ist's?, 5. Ausgabe, Leipzig 1911
- Dieter Wedel: Das Frankfurter Schauspielhaus in den Jahren 1912 bis 1929, Dissertationsschrift FU Berlin, Berlin 1965
- Fritz Hennenberg: 300 Jahre Leipziger Oper. Geschichte und Gegenwart, München 1993
- Pamela Tancsik: Die Prager Oper heißt Zemlinsky. Theatergeschichte des Neuen Deutschen Theaters Prag in der Ära Zemlinsky von 1911 bis 1927, Wien, Köln, Weimar 2000
- Ursula Stamberg: Der Nationalitätenkonflikt im Kulturbereich der tschechoslowakischen Republik. Die sukzessive Änderung des deutschsprachigen Theaters von der Bühne der Herrschernation zum demokratischen Minderheitentheater, in: Horst Fassel, Paul S. Ulrich, Otto G. Schindler (Hrsg.): Deutsches Theater im Ausland vom 17. zum 20. Jahrhundert, Berlin 2007, S. 160ff
Einzelnachweise
- Vgl.: Fritz Hennenberg: 300 Jahre Leipziger Oper, S. 91
- Zitiert nach: Stamberg, S. 166
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Verlag von Paul List, Leipzig 1903, S. 1073, (Textarchiv – Internet Archive)