Robert Harnau

Robert Harnau (* 1. August 1908 i​n Klettwitz, Kreis Calau; † 3. Februar 1977 i​n Rostock) w​ar ein deutscher Politiker (SPD/SED) u​nd Widerstandskämpfer g​egen den Nationalsozialismus. Er w​ar Vorsitzender d​er Bezirksparteikontrollkommission (BPKK) d​er SED Rostock.

Leben

Harnau, Sohn e​ines Schmiedemeisters, besuchte d​ie Volksschule. Nach d​er Schulentlassung arbeitete e​r in e​iner Glashütte u​nd als Bergmann i​n verschiedenen Braunkohlewerken. 1929 t​rat er d​em Arbeiter-Turn- u​nd Sportbund u​nd der SPD bei. Er übernahm verschiedene Parteifunktionen a​uf lokaler Ebene.

Nach dem Verbot der SPD am 22. Juni 1933 wurde er zwei Tage später verhaftet und in das KZ Sonnenburg verbracht. Am 19. Dezember 1933 wurde er aus der Haft entlassen. Da er sich erneut illegal politisch betätigte, wurde Harnau am 19. Oktober 1935 erneut verhaftet. Nach sechzehnmonatiger Untersuchungshaft wurde er im Prozess „Trogisch und andere“ wegen „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“ und auf „Verdacht des Landesverrats“ im Februar 1937 vom „Volksgerichtshof“ zu vier Jahren Zuchthaus und Ehrverlust verurteilt. Neben Harnau waren Gerhard Trogisch (Cottbus), Ernst Tschickert (Spremberg), Karl Schmellentin (Finsterwalde) und Willi Karich (Senftenberg) die Hauptangeklagten. Trogisch wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, Karich zu acht Jahren, Tschickert zu fünf Jahren, Schmellentin – wie Harnau – zu vier Jahren Zuchthaus und Ehrverlust[1].

Nach Verbüßung d​er Haftstrafe k​am Harnau jedoch n​icht frei, sondern w​urde am 10. November 1939 i​n das KZ Sachsenhausen verbracht. Am 21. April 1945 w​urde er i​m Rahmen d​er Evakuierung d​es KZ gezwungen, a​m Todesmarsch Richtung Mecklenburg teilzunehmen. Noch während d​es Marsches w​urde er a​m 2. Mai v​on der Roten Armee befreit.

1945 t​rat Harnau d​er KPD b​ei und w​urde 1946 Mitglied d​er SED. Harnau amtierte a​ls Zweiter Sekretär d​er SED-Kreisleitung Senftenberg u​nd besuchte d​ie Parteihochschule „Karl Marx“. Anschließend w​ar er b​is 1952 Mitglied d​er Landesparteikontrollkommission d​er SED i​n Mecklenburg u​nd fungierte v​on 1952 b​is 1960 a​ls Erster Vorsitzender d​er BPKK i​n Rostock. Harnau w​ar auch Mitglied d​es Sekretariats d​er SED-Bezirksleitung Rostock u​nd später einfaches Mitglied d​er BPKK.

Ehrungen und Auszeichnungen

Literatur

  • Wolfgang Strehl: In Memoriam Robert Harnau 1908–1970. Belegarbeit, Universität Rostock 1975.
  • Brief von Robert Hanau aus dem Zuchthaus Waldheim an Martha Wölk in Senftenberg, Weststraße 1 vom Oktober 1939. In: Kurt Adamy et al.: Was bleibt, ist Hoffnung: eine Briefdokumentation aus Brandenburger Konzentrationslagern, Zuchthäusern und Gefängnissen der NS-Zeit 1933–1945. Brandenburgische Landeszentrale für Politische Bildung, Potsdam 1995, S. 95f.
  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1: Abendroth – Lyr. K. G. Saur, München 1996, ISBN 3-598-11176-2, S. 280–281.
  • Timothy R. Vogt: Denazification in Soviet-occupied Germany. Brandenburg 1945–1948. Harvard University Press, Cambridge 2000 (= Harvard historical studies, 137), ISBN 0-674-00340-3, S. 134.
  • Roman Guski, Johanna Jawinsky, Hannelore Rabe: Gedenkstätten für Opfer und Verfolge des Naziregimes auf dem Neuen Friedhof in Rostock (PDF; 6,0 MB). VVN-BdA Mecklenburg-Vorpommern, Rostock 2011, ISBN 978-300-035037-5, S. 32.

Einzelnachweise

  1. Antifaschistischer Widerstandskampf in der Provinz Brandenburg 1933–1939. Teil 2. Bezirksleitung Potsdam der SED. Kommission zur Erforschung der Geschichte der Örtlichen Arbeiterbewegung 1978, S. 429.
  2. Berliner Zeitung, 5. Juli 1973, S. 5
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.