Rio Grande (Film)
Rio Grande ist ein US-amerikanischer Kavalleriewestern von John Ford aus dem Jahr 1950 mit John Wayne und Maureen O’Hara in den Hauptrollen. Als Vorlage diente eine Kurzgeschichte von James Warner Bellah.
Film | ||
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Titel | Rio Grande | |
Originaltitel | Rio Grande | |
Produktionsland | Vereinigte Staaten | |
Originalsprache | Englisch | |
Erscheinungsjahr | 1950 | |
Länge | 103 Minuten | |
Altersfreigabe | FSK 12 | |
Stab | ||
Regie | John Ford | |
Drehbuch | James Kevin McGuinness | |
Produktion | John Ford, Merian C. Cooper | |
Musik | Victor Young | |
Kamera | Bert Glennon, Archie Stout | |
Schnitt | Jack Murray | |
Besetzung | ||
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Chronologie | ||
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Handlung
Im texanischen Fort Starke herrscht 1879 große Unruhe: Apachen, die sich über die mexikanische Grenze zurückgezogen haben, starten von dort aus immer wieder Überfälle und können dann ungehindert entkommen. Gerade hat der Kommandant des Militärpostens, Ltn. Col. Kirby Yorke, eine Strafexpedition inklusive der Gefangennahme des gefährlichen Natchez hinter sich, da kommen neue Rekruten an; unter ihnen ist sein Sohn Jefferson, den er 15 Jahre nicht gesehen hat und der – wie ihm General Philip Sheridan mitteilt – die Akademie in West Point wegen mangelnder Mathematik-Kenntnisse verlassen musste. Die gleiche Zeitspanne lebt Yorke von seiner Gattin Kathleen getrennt, weil er deren Südstaaten-Plantage damals zur Zeit des Sezessionskriegs auf Befehl Sheridans niederzubrennen hatte. Der Lieutenant Colonel behandelt seinen Sohn wie jeden anderen Rekruten; es gibt keinerlei Vergünstigungen für ihn. Das ist allerdings auch Jefferson sehr recht. Durch seine Fähigkeiten zu Pferde und bei einer ersten kleineren Prügelei mit dem älteren Soldaten Heinze erwirbt er sich den Respekt seiner Kameraden. Zu ihnen gehört auch der Rekrut Travis Tyree, der steckbrieflich gesucht wird, weil er in Notwehr einen Mann tötete; der ihn suchende Deputy Marshal wird von den Ausbildern um Sgt. Major Quincannon erfolgreich hingehalten.
Noch während des Trainings der Neuen kommt Kathleen im Fort mit der Absicht an, "Jeff" heimzuholen, doch dieses Ansinnen misslingt: Der Sohn will zeigen, was in ihm steckt, und der Vater will seinem Sohn etwas beibringen. Kirby verbringt Zeit mit seiner Frau und trotz vieler Differenzen nähern sie sich langsam wieder an.
Die Apachen starten eine Befreiungsaktion für Natchez, und die Verfolgung durch die Kavalleristen endet einmal mehr mitten im Grenzfluss Rio Grande; Yorke kann zwar einem mexikanischen Leutnant ärztliche Hilfe anbieten, mehr aber auch nicht. Dem wieder im Fort erscheinenden Sheridan platzt der Kragen: Er gibt Yorke den ebenso vertraulichen wie inoffiziellen Befehl zur Verfolgung der Apachen auf mexikanisches Territorium. Derweil soll eine Vorausabteilung die Frauen und Kinder im Fort in Sicherheit bringen; Jefferson soll diese Gruppe eskortieren. Doch die Indianer überfallen den Treck und entführen die Kinder nach Mexiko. Dort kann sie der erneut vor dem Gesetzeshüter – und ausgerechnet mit Yorkes Pferd – geflohene Tyree in einem Dorf aufspüren. Yorke will ihn zwar verhaften lassen, schätzt aber seine Dienste und erlaubt es ihm, die Befreiung der Kinder mit Hilfe zweier Mitstreiter vorzubereiten. Tyree wählt seinen ebenfalls noch jungen Kumpel Boone und "Jeff" für die gefährliche Mission aus. Das Eindringen in die Kirche, in der sich die Kinder befinden, gelingt ebenso wie die Attacke der übrigen Soldaten. Allerdings bekommt der Befehlshaber einen Pfeil in die Brust – ausgerechnet der Sohn muss ihn herausziehen. Nach der Rückkehr ins Fort werden die mutigsten Teilnehmer des Angriffs ausgezeichnet, darunter auch Tyree und "Jeff", was seine nun umgestimmte Mutter zutiefst erfreut. Tyree aber muss erneut vor dem hartnäckigen Deputy fliehen.
Hintergrund
- Der Film war Bedingung, damit John Ford mit dem Billigstudio Republic sein Wunschprojekt Der Sieger (1952) realisieren konnte.
- Es war der letzte Teil der Kavallerie-Trilogie des Regisseurs.
- Für Verwirrung sorgte gelegentlich, dass die von John Wayne dargestellte Hauptfigur fast denselben Namen trägt („Yorke“) wie die im ersten Film der Trilogie Bis zum letzten Mann von Wayne verkörperte Figur („York“). Da die beiden Filmgestalten offensichtlich nichts miteinander zu tun haben, über unterschiedliche Biographien verfügen, sah Western-Enzyklopädist Fagen in der Tatsache, dass die Filmfigur in Rio Grande noch ein abschließendes „-e“ spendiert bekam, eine der für John Ford typischen Neckereien.[1]
- Bei den Dreharbeiten ertranken zwei Stuntmen während der Szene der Flussüberquerung.
- Der Soundeffekt der Pony-Stampede stammt aus dem Film Der Teufelshauptmann.
- Ford musste zuerst diesen Film drehen, um die Bewilligung für die Shakespeare-Verfilmung Der Sieger zu erhalten. Das Studio befürchtete Verluste bei dem Projekt, die es im Vorfeld schon einmal ausgleichen wollte. Auch im Film Die Sieger waren Wayne und O’Hara wiederum in den Hauptrollen besetzt.
- In Italien wurde der Film unter dem Titel Rio Bravo herausgebracht. Der Titel bezieht sich auf den mexikanischen Namen des Flusses als Rio Bravo (del Norte). Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Western von Howard Hawks, ebenfalls mit John Wayne in der Hauptrolle.
Synchronisation
Die deutsche Synchronfassung entstand zur Kinopremiere in den 1950ern bei der Elite Film Franz Schröder GmbH, Berlin. Jahrzehnte später wurden einige Szenen mit Mario Hassert als John Waynes Stimme nachsynchronisiert.[2]
Rolle | Darsteller | Synchronsprecher |
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Ltd. Colonel Kirby Yorke | John Wayne | Wolfgang Lukschy / Mario Hassert |
Kathleen Yorke | Maureen O’Hara | Ingeborg Grunewald |
Trooper Jefferson Yorke | Claude Jarman junior | Michael Chevalier |
Sgt. Maj. Timothy Quincannon | Victor McLaglen | Walther Suessenguth |
Trooper Travis Tyree | Ben Johnson | Gert Günther Hoffmann |
Trooper Daniel „Sandy“ Boone | Harry Carey junior | Herbert Stass |
Ltd. General Philip Sheridan | J. Carrol Naish | Alfred Balthoff |
Dr. Wilkins | Chill Wills | Konrad Wagner |
Captain St. Jacques | Peter Ortiz | Ernst Schröder |
Captain Prescott | Steve Pendleton | Heinz Giese |
Kritik
Verglichen mit den Vorgängern aus Fords Kavallerie-Trilogie wirke Rio Grande „weniger konsequent und homogen“, so das Lexikon des internationalen Films. „Neben dem beschwichtigenden Optimismus irritiert vor allem das folkloristische Element: die Countrymusikgruppe ‚Sons of the Pioneers‘ hat mehrere unmotivierte Auftritte.“[3]
Literatur
- Herb Fagen: The Encyclopedia of Westerns; Vorwort: Tom Selleck, Einleitung: Dale Robertson. Facts on File, New York 2003 (The Facts on File film reference library), ISBN 0-8160-4456-2.
- Dirk C. Loew: Versuch über John Ford. Die Westernfilme 1939–1964. BoD, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-2124-X, Ss. 126–128 und Ss. 163–179.
- Peter Osteried: Das große John Wayne Buch; MPW, Hille 2010, ISBN 978-3-931608-99-6; S. 192–201.
- J. A. Place: Die Western von John Ford. Originaltitel: The Western Films of John Ford. Citadel-Filmbücher bei Goldmann. Goldmann, München 1984, ISBN 3-442-10221-9, S. 146–163.
Weblinks
- Rio Grande in der Internet Movie Database (englisch)
- Rio Grande bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Rio Grande bei AllMovie (englisch)
Einzelnachweise
- Herb Fagen: The Encyclopedia of Westerns. Facts on File, New York 2003 (The Facts on File film reference library), S. 360.
- Rio Grande. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 11. April 2017.
- Rio Grande. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 11. April 2017.