Harry Carey junior
Harry Carey junior (* 16. Mai 1921 als Henry Golden Carey in Saugus, Kalifornien; † 27. Dezember 2012 in Santa Barbara, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Sein Spitzname war „Dobe“.
Leben
Der Sohn des Schauspielerehepaares Harry Carey senior und Olive Carey (gebürtig Olive Fuller Golden) kam über seinen Vater schon früh in Kontakt mit dem Showbusiness. Bereits als Teenager stand er an dessen Seite auf der Bühne. Zeitweilig war er in New York Botenjunge für den Rundfunksender NBC. Nach dem Besuch der Black Fox Militärakademie war Carey jr. ab 1941 fünf Jahre lang Soldat. Dank seines einschlägigen familiären Hintergrundes fand er anschließend problemlos Eingang in die Filmbranche.
1946 hatte er in Rolling Home sein Filmdebüt. In einem seiner ersten Filme wirkte er 1947 an der Seite seines Vaters in dem Western-Klassiker Red River von Howard Hawks. Anschließend übernahm er in dem Film Spuren im Sand eine Hauptrolle. Dieser Film war von Regisseur John Ford seinem gerade verstorbenen Freund und Kollegen Harry Carey sr., gewidmet worden, dem „leuchtenden Stern am frühen Western Firmament“. Carey jr. wirkte fortan in zahlreichen Western von John Ford mit, üblicherweise in Nebenrollen. Er gehörte zum engeren Kreis der John-Ford-Stock-Company (der „Herde“ oder „Belegschaft“ von John Ford)[1], einem Freundeskreis, dem auch John Wayne angehörte, in dessen Filmen Carey jr. oftmals Nebenrollen einnahm, auch dann, wenn diese nicht von John Ford inszeniert wurden. In dem Western-Klassiker Der Schwarze Falke von John Ford mit John Wayne als Hauptdarsteller mimte Carey jr. mit Brad Jorgensen den Filmsohn von Mrs. Jorgensen, die von seiner leiblichen Mutter Olive Carey dargestellt wurde.
Ab 1972 spielte Carey jr. in mehreren Italo-Western. Insbesondere seine Rollen in den Western-Komödien Vier Fäuste für ein Halleluja (neben Terence Hill und Bud Spencer) und Verflucht, verdammt und Halleluja (neben Terence Hill) erreichten größere Bekannt- und Beliebtheit. Weiterhin wirkte Carey Jr. in Produktionen wie Die Maske, Gremlins – Kleine Monster, Der Exorzist III und Zurück in die Zukunft III mit, daneben in Western wie Long Riders und Tombstone. In Nickelodeon von Peter Bogdanovich spielte er gemäß seinem Spitznamen die Filmrolle des „Dobie“.
1994 veröffentlichte er unter dem Titel Company of Heroes: My Life as an Actor in the John Ford Stock Company seine Erinnerungen.
Harry Carey jr. war von 1944 bis zu seinem Tod mit Marilyn Fix (1925–2017)[2], einer Tochter des Schauspielers Paul Fix, verheiratet. Das Ehepaar hatte drei Kinder, die Töchter Melinda und Patricia und den Sohn Thomas. Er starb im Dezember 2012 im Alter von 91 Jahren[3] und wurde auf dem Westwood Village Memorial Park Cemetery begraben.
Filmografie (Auswahl)
- 1946: Rolling Home
- 1947: Verfolgt (Pursued)
- 1948: Panik am roten Fluss (Red River)
- 1948: Spuren im Sand (3 Godfathers)
- 1948: Erbe des Henkers (Moonrise)
- 1949: Der Teufelshauptmann (She Wore a Yellow Ribbon)
- 1950: Westlich St. Louis (Wagon Master)
- 1950: Rio Grande
- 1951: Am Marterpfahl der Sioux (Warpath)
- 1952: Liebling, ich werde jünger (Monkey Business)
- 1953: Das letzte Signal (Island in the Sky)
- 1953: Niagara
- 1953: Blondinen bevorzugt (Gentleman Prefer Blondes)
- 1953: Das Höllenriff (Beneath the 12-Mile Reef)
- 1954: Stadt der Verdammten (Silver Lode)
- 1955: Mit Leib und Seele (The Long Gray Line)
- 1955: Keine Zeit für Heldentum (Mister Roberts)
- 1956: Der Schwarze Falke (The Searchers)
- 1956: In geheimer Mission (The Great Locomotive Chase)
- 1956: Die siebte Kavallerie (7th Cavalry)
- 1957: Flucht nach Mexiko (The River's Edge)
- 1958: Schieß zurück, Cowboy (From Hell to Texas)
- 1959: Rio Bravo Szenen geschnitten
- 1961: Ein charmanter Hochstapler (The Great Impostor)
- 1961: Zwei ritten zusammen (Two Rode Together)
- 1963: Die rauhen Reiter von Texas (The Raiders)
- 1964: Cheyenne
- 1965: Der Mann vom großen Fluß (Shenandoah)
- 1966: Rancho River (The Rare Breed)
- 1966: Cyborg 2087
- 1966: Billy the Kid vs. Dracula
- 1966: Alvarez Kelly
- 1967: Das Teufelsweib von Texas (The Ballad of Josie)
- 1967: Der Weg nach Westen (The Way West)
- 1968: Die Teufelsbrigade (The Devil’s Brigade)
- 1968: Bandolero (Bandolero!)
- 1969: Die Unbesiegten (The Undefeated)
- 1969: Frank Patch – Deine Stunden sind gezählt (Death of a Gunfighter)
- 1970: Der "schärfste" aller Banditen (Dirty Dingus Magee)
- 1971: Heißes Gold aus Calador (One More Train to Rob)
- 1971: Big Jake
- 1972: Vier Fäuste für ein Halleluja (… continuavano a chiamarlo Trinità)
- 1972: Verflucht, verdammt und Halleluja (E poi lo chiamarono il magnifico)
- 1973: Geier kennen kein Erbarmen (Cahill, U.S. Marshal)
- 1974: Die Teufelsschlucht der wilden Wölfe (Il ritorno di Zanna Bianca)
- 1975: Einen vor den Latz geknallt (La parola di un fuorilegge… è legge!)
- 1976: Nickelodeon
- 1978: In Texas ist der Teufel los (Kate Bliss and the Ticker Tape Kid)
- 1980: Long Riders (The Long Riders)
- 1982: Der Tod aus dem Nichts (Endangered Species)
- 1984: Gremlins – Kleine Monster (Gremlins)
- 1985: Die Maske (Mask)
- 1986: Crossroads – Pakt mit dem Teufel (Crossroads)
- 1987: Wale im August (The Whales of August)
- 1987: Cherry 2000
- 1988: Die Unschuld der Molly (Illegally Yours)
- 1989: Die Traumtänzer (Breaking In)
- 1990: Zurück in die Zukunft III (Back to the Future Part III)
- 1990: Der Exorzist III (The Exorcist III)
- 1993: Tombstone
- 1996: The Sunchaser – Die Suche nach dem heiligen Berg (The Sunchaser)
Literatur
- Harry Carey (jr.): Company of heroes: my life as an actor in the John Ford stock company. Scarecrow Press, Metuchen (N.J.) 1994, (Filmmakers; 42), ISBN 0-8108-2865-0 (Autobiografie).
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3.
Auf der DVD Das letzte Signal – Special Collector's Edition von Paramount Pictures aus dem Jahr 2007 findet sich bei den Special features in der Unterrubrik „Die John Wayne Stock Company“ eine 7 3/4-minütige Kurzdokumentation über Harry Carey jr., die in ein Interview mit Leonard Maltin eingebettet ist.
Weblinks
- Harry Carey junior in der Internet Movie Database (englisch)
- Harry Carey junior in der Notable Names Database (englisch)
- Harry Carey junior in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
- Harry Carey Jr. dies at 91; character actor in John Ford films, Los Angeles Times, 28. Dezember 2012
Einzelnachweise
- Ronald Bergan: Harry Carey Jr obituary. In: The Guardian. 30. Dezember 2012, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 18. Oktober 2019]).
- Marilyn Fix bei Find A Grave
- 30 12 2012 Um 19:57: Westerndarsteller Harry Carey Jr. gestorben. Abgerufen am 18. Oktober 2019.