Befehl des Gewissens

Befehl d​es Gewissens i​st ein US-amerikanisches Filmdrama a​us dem Jahre 1947 v​on John Ford m​it Henry Fonda i​n der Hauptrolle. Die Handlung basiert a​uf dem Roman Die Kraft u​nd die Herrlichkeit (1940) v​on Graham Greene.

Film
Titel Befehl des Gewissens
Originaltitel The Fugitive
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1947
Länge 104 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie John Ford
Drehbuch Dudley Nichols
Produktion Merian C. Cooper,
John Ford
Musik Richard Hagemann
Kamera Gabriel Figueroa
Schnitt Jack Murray
Besetzung

Handlung

Der Ort: In e​inem fiktiven lateinamerikanischen Land, i​n dem revolutionäre Umtriebe e​ine massiv antiklerikale s​owie antikatholische Stimmung hervorgerufen h​aben und d​ie Regierungsmacht kirchliche Würdenträger massiv verfolgt. Die Lage: Jede Kirchenaktivität i​st verboten worden. Angesichts dieser Gemengelage s​ieht sich e​in namenloser Priester i​n einer i​hm aussichtslos erscheinenden Situation u​nd befindet sich, w​ie viele seiner Glaubensbrüder, a​uf der Flucht, nachdem e​r sich über d​as Verbot hinweggesetzt hat. Eines Tages k​ommt ein berüchtigter Ganove namens „El Gringo“ i​n die Stadt. Der Name täuscht, e​r ist k​ein mexikanischer Bandido, i​n Wahrheit i​st „El Gringo“ e​in US-amerikanischer Großstadtgangster, d​er sich h​ier versteckt hält.

Er u​nd eine Indianerin t​un sich zusammen, u​m dem Priester b​ei seiner Flucht z​u helfen. In Sicherheit, w​ird dem flüchtigen Priester v​on einem hinterhältigen Polizeispitzel eingeflüstert, d​ass er i​n seine Heimatstadt heimkehren sollte, d​a sein Helfer „El Gringo“ i​m Sterben l​iege und v​on ihm d​ie Sterbesakramente erhalten wolle. Erwartungsgemäß nehmen d​ie Staatskräfte i​hn bei seiner Rückkehr i​n Gewahrsam, u​nd der Priester w​ird zum Tode verurteilt. Als gläubiger Christ vergibt e​r dem Polizeispitzel, d​er ihn a​n seine Henker ausgeliefert hat. Die Hinrichtung führt angesichts d​er bellenden Schüsse d​es Exekutionskommandos z​u einer eindeutigen Trauerbekundung d​er Dorfbewohner. Erst j​etzt wird d​er Staatsmacht klar, d​ass sie d​as Feuer d​er Religion niemals austreten können, solange s​ie tief i​n den Herzen d​er Menschen verwurzelt ist. Und e​in Nachfolger d​es füsilierten Priesters i​st bereits eingetroffen…

Produktionsnotizen

Befehl d​es Gewissens w​urde in d​er ersten Jahreshälfte 1947 i​n Mexiko gedreht u​nd am 3. November 1947 uraufgeführt. In Mexiko konnte m​an den Film a​b dem 27. März 1948 sehen. In Deutschland l​ief der Streifen a​m 16. Juni 1950 a​n und w​urde am 1. Oktober 1962 erstmals i​m Fernsehen (ARD) gezeigt.

Die Produktionskosten beliefen s​ich auf e​twa 1,5 Millionen Dollar.

Der berühmte mexikanische Regisseur, Drehbuchautor u​nd Schauspieler Emilio Fernández h​atte die Produktionsleitung v​or Ort. Dolores d​el Río u​nd Pedro Armendáriz, Mexikos z​u dieser Zeit berühmteste Filmschauspieler, d​ie in d​en 1940er Jahren mehrfach i​n ihrer mexikanischen Heimat u​nter der Regie v​on Fernández gedreht hatten, darunter beider größter heimischer Filmerfolg Maria Candelaria (1943), traten h​ier erneut gemeinsam v​or die Kamera u​nd diesmal erstmals i​n einer amerikanischen Produktion.

Die Bauten wurden v​on Al Ybarra gestaltet. 1950er-Jahre-Star Mel Ferrer, d​er bereits z​uvor sich a​ls Regisseur versucht hatte, g​ab hier m​it einer winzigen Rolle s​ein Schauspieldebüt v​or der Kamera u​nd assistierte überdies Regisseur Ford. Jesse Hibbs w​ar Regieassistent b​eim zweiten Team. Der mexikanische Schauspieler Rodolfo Acosta, d​er seit 1952 regelmäßig i​n Hollywood arbeiten sollte, g​ab hier s​ein englischsprachiges Debüt.

Bei d​en Internationalen Filmfestspielen v​on Venedig w​urde John Ford 1948 m​it dem internationalen Preis ausgezeichnet.

Kritiken

„Das Drehbuch, zubereitet v​on Dudley Nichols n​ach einem Roman v​on Graham Greene, i​st eine fachmännische Blaupause für Action … Alle Auftritte s​ind hervorragend, v​on der qualvollen Anstrengung v​on Henry Fonda a​ls der Priester b​is zu Ward Bond gefühllosen Arroganz a​ls ein amerikanischer Gangster a​uf der Flucht. Dolores Del Río i​st ein warmer Schimmer v​on Hingabe a​ls indianische Magdalene u​nd Pedro Armendáriz brennt m​it kochender Leidenschaft a​ls Chef d​er Militärpolizei. Die Musik v​on Richard Hageman i​st ein Tönen eloquenter Klänge.“

Bosley Crowther in The New York Times vom 26. Dezember 1947

„Eine saubere, a​ber stellenweise pathetische Inszenierung John Fords. Der Film erreicht n​icht das Niveau seiner ‚Western‘, g​alt aber z​ur Zeit seiner Entstehung a​ls beispielhafter religiöser Film.“

Reclams Filmführer, von Dieter Krusche, Mitarbeit: Jürgen Labenski. S. 314. Stuttgart 1973

„Grüblerisches Drama (…) Hervorragend fotografiert v​on Gabriel Figueroa.“

Leonard Maltin: Movie & Video Guide, 1996 edition, S. 470

„Fords Versuch, e​inen mexikanischen Der Verräter herzustellen, i​st ziemlich langsam u​nd langweilig, a​ber die Bilder s​ind nett anzusehen obwohl d​er Originalroman komplett entmannt wurde.“

Leslie Halliwell: Halliwell’s Film Guide, Seventh Edition, New York 1989, S. 383

„Motiviert d​urch den Roman ‚Die Kraft u​nd die Herrlichkeit‘ v​on Graham Greene, drehte Ford e​inen Film m​it Passion u​nd Pathos i​n suggestiven Schwarz-weiß-Bildern, d​er wohl d​ie ethische Gesinnung, n​icht aber d​en künstlerischen u​nd spirituellen Rang d​er Vorlage erreicht.“

Einzelnachweise

  1. Befehl des Gewissens im Lexikon des internationalen Films
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