Rimini (2022)
Rimini (Arbeitstitel Böse Spiele[1]) ist ein österreichisch-deutsch-französisches Filmdrama von Ulrich Seidl aus dem Jahr 2022 mit Michael Thomas, Hans-Michael Rehberg und Georg Friedrich. Die Premiere erfolgte am 11. Februar 2022 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin, wo der Film in den Wettbewerb um den Goldenen Bären eingeladen wurde.[1][2] Am 6. April 2022 soll der Film auf der Diagonale gezeigt werden.[3] Der österreichische Kinostart ist für den 8. April 2022 vorgesehen.[4]
Film | |
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Originaltitel | Rimini |
Produktionsland | Österreich, Deutschland, Frankreich |
Originalsprache | Deutsch, Italienisch |
Erscheinungsjahr | 2022 |
Länge | 114 Minuten |
Stab | |
Regie | Ulrich Seidl |
Drehbuch | Ulrich Seidl, Veronika Franz |
Produktion | Ulrich Seidl, Philippe Bober |
Musik | Fritz Ostermayer, Herwig Zamernik |
Kamera | Wolfgang Thaler |
Schnitt | Monika Willi |
Besetzung | |
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Handlung
Richie Bravo war früher ein gefeierter Schlagerstar. Im winterlichen Rimini jagt er seinem einstigen Ruhm hinterher, seinen ausschweifenden Lebensstil mit Spielsucht und Alkohol finanziert er mit Auftritten vor Bustouristen und Liebesdiensten an weiblichen Fans.[4] Nach dem Tod seiner Mutter kehrt er zwischenzeitlich nach Niederösterreich zurück, um im Keller bei Schnaps und Musik Abschied von seinem Elternhaus zu nehmen.[5]
Eines Tages steht seine mittlerweile erwachsene Tochter vor ihm und fordert von ihm Geld, das er ihr lange vorenthalten hat, er allerdings nicht hat. Sein an Demenz erkrankter Vater befindet sich währenddessen in einem österreichischen Pflegeheim und wird von seiner Nazi-Vergangenheit eingeholt.[4]
Produktion und Hintergrund
Die Dreharbeiten fanden an 85 Drehtagen ab dem Frühjahr 2017 bis zum Frühjahr 2018 in Österreich, Italien, Rumänien und Deutschland. Drehort war unter anderem Rimini.[4][6] Darsteller Hans-Michael Rehberg starb im November 2017.[7]
Produziert wurde der Film von der österreichischen Ulrich Seidl Filmproduktion GmbH, in Koproduktion mit der deutschen Essential Film GmbH und der französischen Sociéte Parisienne de Production. Die Serviceproduktion in Italien übernahm die Albolina Film GmbH, den Weltvertrieb Coproduction Office.[4][6]
Unterstützt wurde die Produktion vom Österreichischen Filminstitut, vom Filmfonds Wien, von Filmstandort Austria, vom Land Niederösterreich, von der Mitteldeutschen Medienförderung, von der Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH, Eurimages sowie Emiglia Romagna Italian Tax Credit. Beteiligt waren der Österreichische und der Bayerische Rundfunk sowie Arte.[4][6]
Die Kamera führte Wolfgang Thaler. Für den Ton zeichneten Klaus Kellermann verantwortlich, für das Kostümbild Tanja Hausner, für das Szenenbild Andreas Donhauser und Renate Martin und für das Casting Henri Steinmetz und Eva Roth.[4][6]
Regisseur Ulrich Seidl war zuvor 2013 mit Paradies: Hoffnung im Wettbewerb um den Goldenen Bären der 63. Internationalen Filmfestspiele Berlin vertreten.[8] Der Kinostart in Deutschland ist am 6. Oktober 2022 geplant.[9]
Neben Rimini mit Richie Bravo als zentraler Figur entstand unter dem Titel Sparta ein weiterer Film mit Richies kleinem Bruder Ewald als Hauptfigur.[10][11][12][13]
Rezeption
Fabian Wallmeier urteilte auf rbb24.de, dass Seidl in diesem Film weniger auf Schock aus sei als sonst, trotzdem sei die derbe Charakterstudie sehenswert. An die Stelle des Schockierenden trete allerdings nicht viel, keine tiefergehende Milieu- oder Charakterstudie als in seinen früheren Werken, sodass der Film stellenweise etwas zäh sei. Die Produktion sei ein typischer Ulrich-Seidl-Film, wenn auch keiner seiner besten, aber einer, der allein schon wegen der eindrücklich schrecklichen Hauptfigur im Gedächtnis bleiben dürfte.[8]
Dominik Kamalzadeh befand auf DerStandard.at, dass der Film Seidl-Kennern vertraute Elemente biete, zugleich aber auch einen poetischen Schritt zur Seite mache. Statt sein Publikum nur aus der Reserve zu locken, ziehe er es auch in einen Grenzbereich zwischen Verzweiflung und billigem Trost und liefere ein überraschend zärtliches Porträt eines Schlagersängers.[11]
Christoph Petersen vergab auf Filmstarts.de 3,5 von fünf Punkten und meinte, dass eine Ulrich-Seidl-Figur einem selten derart sympathisch war wie Ritchie Bravo. Auch deshalb wirke Rimini nicht ganz so gnadenlos wie frühere Filme des Regisseurs.[14]
Auszeichnungen und Nominierungen
Internationale Filmfestspiele Berlin 2022
- Einladung in den Wettbewerb um den Goldenen Bären[1][2]
- Ulrich Seidl auf der Berlinale 2022
- Veronika Franz auf der Berlinale 2022
- Tessa Göttlicher auf der Berlinale 2022
- Claudia Martini auf der Berlinale 2022
Weblinks
- Rimini auf berlinale.de
- Böse Spiele in der Internet Movie Database (englisch)
- Rimini bei crew united
- Rimini auf ulrichseidl.com
Einzelnachweise
- Ulrich Seidl ist wieder da - im Berlinale-Wettbewerb mit "Rimini". In: Die Presse. 19. Januar 2022, abgerufen am 19. Januar 2022.
- Berlinale: Ulrich Seidl mit „Rimini“ im Wettbewerb vertreten. In: ORF.at. 19. Januar 2022, abgerufen am 19. Januar 2022.
- Eröffnungsfilm’22: SONNE von Kurdwin Ayub. In: diagonale.at. 8. Februar 2022, abgerufen am 8. Februar 2022.
- Rimini. In: Österreichisches Filminstitut. Abgerufen am 3. Februar 2022.
- Rimini. In: berlinale.de (abgerufen am 1. Februar 2022).
- Böse Spiele bei crew united, abgerufen am 19. Januar 2022.
- Wenn Burschen und Männer über Sex reden. In: ORF.at. 9. Februar 2022, abgerufen am 9. Februar 2022.
- Fabian Wallmeier: Berlinale-Filmkritik: "Rimini": Abgebundene Plauze und schillernder Plunder. In: rbb24.de. 11. Februar 2022, abgerufen am 12. Februar 2022.
- Starttermine Deutschland. In: insidekino.com. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- Ulrich Seidl mit „Rimini“ bei der Berlinale. In: ORF.at. 12. Februar 2022, abgerufen am 12. Februar 2022.
- Dominik Kamalzadeh: Ulrich Seidls "Rimini": Ein Schnulzenkönig mit viel Amore. In: DerStandard.at. 12. Februar 2022, abgerufen am 13. Februar 2022.
- Elmar Krekeler: Auf dem Schrottplatz der Träume. In: welt.de. 12. Februar 2022, abgerufen am 14. Februar 2022.
- Stefan Grissemann: Seidls „Rimini“: Die Lieder der Verlorenen. In: profil.at. 16. Februar 2022, abgerufen am 17. Februar 2022.
- Christoph Petersen: Kritik zu Rimini: Überall die gleiche Scheiße. In: Filmstarts.de. Abgerufen am 13. Februar 2022.