Riedern am Wald
Riedern am Wald ist ein Ortsteil der baden-württembergischen Gemeinde Ühlingen-Birkendorf im Landkreis Waldshut.
Riedern am Wald Gemeinde Ühlingen-Birkendorf | |
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Höhe: | 702 m ü. NHN |
Fläche: | 7,93 km² |
Einwohner: | 412 (1. Okt. 2015) |
Bevölkerungsdichte: | 52 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Dezember 1972 |
Eingemeindet nach: | Ühlingen |
Postleitzahl: | 79777 |
Vorwahl: | 07743 |
Denkmal für die 1813–1814 im ehemaligen Kloster am Nervenfieber gestorbenen 700 österreichischen Soldaten der Schwarzenbergischen Armee |
Geografie
Riedern am Wald liegt auf 702 m NHN zwischen den Tälern der Mettma und Schlücht. Auf der Gemarkung liegt die Burg Mandach und die Weiler und Höfe, Riedersteg, Muckwies, Lochhäuser, Mandacherhof, Weilerhöfe und Berchle.
Geschichte
In einer Königsurkunde, die heute im Staatsarchiv Thurgau aufbewahrt wird, bestätigt König Konrad III. am 7. Januar 1152, dass von einem Edlen und Freien Mann namens Marcwardus, wohl aus dem Geschlecht der Freiherren von Krenkingen, eine Cella in Tiezelenheim, dem heutigen Detzeln gegründet worden sei. Die Brüder sollten nach der Regel des Heiligen Augustinus leben. Als Schutzvögte wurden die Herren von Krenkingen eingesetzt.[1] Die Klause befand sich vermutlich in der Nähe des heutigen Klausenhof. Ab 1166 wurde die Klause nicht mehr erwähnt, der ehemalige Standort blieb jedoch bis zur Aufhebung im Besitz des Klosters.
Damit wird die Gründung eines Augustiner-Chorherren-Klosters bestätigt, dies erfolgte aber zunächst nicht in Riedern am Wald, sondern in „Tezzilnheim“ heute Detzeln, ein Ortsteil von Waldshut-Tiengen. Die Zelle mag zunächst nur eine kleine Klausur und die Kapelle umfasst haben. Das Kloster stand unter dem Schutz der Krenkinger, der erste Abt wird 14 Jahre nach der Gründung genannt: Abt Gerlo von Detzeln.
Im Jahr 1214 wird in einer Urkunde von Papst Innozenz III. erstmals das Kloster Riedern am Wald genannt. 1639 kam das Vogteirecht von den Lupfen auf die Pappenheim. Auf diese folgten die Fürsten von Fürstenberg.
Am 16. Juli 1740 gegen 13 Uhr brannte das Kloster ab. Danach erfolgte der Wiederaufbau im Stil des Barock mit Hilfe des Augustiner-Chorherrenstiftes Kreuzlingen, unter dem Abt Johann Baptist Dannegger welches fortan auch rechtlich das Sagen hatte. Am 30. Juni 1749 erfolgte die Einweihung der neuerbauten Gebäude durch den Weihbischof von Konstanz und Titularbischof von Domitiopolis, Franz Carl Joseph Graf Fugger.[2]
Das Kloster Riedern am Wald war durch das Stift in Kreuzlingen in Schweizer Hand und konnte daher 1803 nicht aufgehoben werden, doch entschloss man sich 1812 zum Verkauf an Privatleute. Es wurden das Klostergebäude und die Kirche in neuester Zeit wieder renoviert.
Gleichzeitig bestand auch ein kleines Frauenkloster, genannt die „untere Propstei“, erbaut 1670. Es wurde 1803 aufgehoben.
Am 1. Dezember 1972 wurde Riedern am Wald nach Hürrlingen (1971) und Obermettingen (1972) in die Gemeinde Ühlingen eingegliedert. Diese bildeten am 1. Januar 1975 zusammen mit Untermettingen (1974), Birkendorf, Berau und Brenden die neue Gemeinde Ühlingen-Birkendorf.[3]
Persönlichkeiten
- Heinrich Ernst Kromer, Schriftsteller
- Georg Gänswein, Kurienerzbischof der römisch-katholischen Kirche, Präfekt des Päpstlichen Hauses
Weblinks
Einzelnachweise
- Thurgauer Urkundenbuch, Band 2. S. 107–108
- Katholische Kirchengemeinde: Pfarrkirche St. Leodegar Riedern am Wald, 1993
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 505 und 523.