Kloster Riedern am Wald
Das Kloster Riedern am Wald auch Obere Propstei genannt, ist ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift in Riedern am Wald im Landkreis Waldshut im Südschwarzwald.
Kloster Riedern am Wald | ||
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Alternativname(n) | Obere Propstei Riedern am Wald | |
Staat | Deutschland (DE) | |
Ort | Ühlingen-Birkendorf | |
Entstehungszeit | 16. Jahrhundert | |
Erhaltungszustand | Hauptbau und Kirche erhalten | |
Ständische Stellung | Augustiner-Chorherrenstift Kreuzlingen | |
Geographische Lage | 47° 43′ N, 8° 17′ O | |
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Gründung
In der Königsurkunde, die heute im Staatsarchiv Frauenfeld aufbewahrt wird, bestätigt König Konrad III. am 7. Januar 1152, dass von einem Edlen und Freien Mann namens Marcward eine Cella in Tiezelenheim, dem heutigen Detzeln gegründet worden sei. Die Brüder sollten nach der Regel des Heiligen Augustinus leben. Als Schutzvögte wurden die Herren von Krenkingen eingesetzt. Die Klause befand sich vermutlich in der Nähe des heutigen Klausenhof. Ab 1166 wurde die Klause nicht mehr erwähnt, der ehemalige Standort blieb jedoch bis zur Aufhebung im Besitz des Klosters. An das Kloster angebaut ist die Klosterkirche Riedern am Wald, heute Pfarrkirche.
Verlegung
Im Jahr 1214 wird in einer Urkunde von Papst Innozenz III. erstmals ein „Probst de Riede“ erwähnt. Die Augustiner-Chorherrenpropstei wurde demnach irgendwann zwischen 1166 und 1214 von Detzeln nach Riedern am Wald verlegt. Die Propstei fiel hintereinander mehreren Großbränden zum Opfer. Im 16. Jahrhundert stand diese schließlich kurz vor dem Untergang, da der klösterliche Nachwuchs ausblieb. Zur Unterstützung wurden Mitbrüder aus dem Augustiner-Chorherrenstift Kreuzlingen nach Riedern am Wald geschickt.
Seit 1538 stellte der Augustiner-Chorherrenstift Kreuzlingen sogar die Pröpste für die Augustiner-Chorherrenpropstei Riedern am Wald. 1638 wurde Riedern in das Kreuzlinger Augustinerkloster eingegliedert. Seitdem bezeichneten sich die Kreuzlinger Äbte immer auch als „Propst von Riedern“. Am 16. Juli 1740 gegen 13 Uhr brannte das Kloster Riedern ab. Der Wiederaufbau erfolgte mit Hilfe des Abtes des Kreuzlinger Chorherrenstifts, Johann Baptist Dannegger. Am 30. Juni 1749 erfolgte die Einweihung der neuerbauten Gebäude durch den Weihbischof in Konstanz und Titularbischof von Domitiopolis, Graf Franz Carl Joseph Fugger.
Aufhebung
Die Propstei Riedern am Wald war durch das Augustiner-Chorherrenstift in Kreuzlingen unter Schweizer Kontrolle und konnte daher im Zuge des Reichsdeputationshauptschlußes von 1803 nicht aufgehoben werden. Dennoch entschloss man sich 1812 zur Auflösung der Propstei Riedern und dem Verkauf der Immobilien an zwei Basler Privatleute für 5.500 Gulden.
1839 ging das Klostergebäude je zur Hälfte an die Gemeinde Riedern am Wald und die dortige römisch-katholische Pfarrei St. Leodegar. 1968 erwarb dann die Pfarrei St. Leodegar das ganze Gebäude für einen Kaufpreis von 20.000 DM und ist seither Eigentümer. Seit 1998 dient das Klostergebäude als kulturelle und geistliche Begegnungsstätte. Es beherbergt zudem das „Propsteimuseum“ mit einer Sammlung alter Schriften und sakraler Gegenstände.
Untere Propstei
Vor der Mitte des 13. Jahrhunderts an bestand auch ein kleines Augustiner-Chorfrauen Stift, genannt die Untere Propstei, neu erbaut 1670, es wurde 1803 aufgehoben. Dieses Kloster leuchtet um 1200 durch Gräfin Mechthilde von Toggenburg hervor, die eine geistige Gespielin der Agnes in der Klausur des benachbarten Klosters Berau war.[1] Nur das ehemalige Gästehaus besteht noch heute. (Privatbesitz)
Literatur
- Katholische Kirchengemeinde St. Leodegar (Hrsg.), Pfarrkirche St. Leodegar Riedern am Wald, Festschrift zur 250 Jahr Feier, mit Beiträgen von Wolfgang Irtenkauf, Helmut Maurer und Hans Jakob Wörner, 1993.
Weblinks
Einzelnachweise
- Albert Kürzel, Der Amts-Bezirk oder die ehemalige sanktblasische Reichsherrschaft Bonndorf, 1861, S. 161