Rickmer Rickmers (Schiff)
Die Rickmer Rickmers ist ein dreimastiges stählernes Frachtsegelschiff, das heute als Museums- und Denkmalschiff im Hamburger Hafen bei den St. Pauli-Landungsbrücken liegt.
Als Museumsschiff im Hamburger Hafen | ||||||||||||||||||||
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Geschichte
Auf der Werft der Bremerhavener Reederei Rickmer Clasen Rickmers lief die Rickmer Rickmers als Vollschiff im August 1896 vom Stapel. Sie wurde nach dem Enkel des Reeders, Rickmer Rickmers (1893–1974), benannt. Die erste Reise führte das Schiff nach Hongkong, wo es Reis und Bambus lud, und nach Deutschland brachte. Geführt wurde das Schiff und die 21-köpfige Besatzung anfänglich von Kapitän Hermann Hinrich Ahlers (1834–1907). Es unternahm insgesamt zwölf Rundreisen, zumeist über die Vereinigten Staaten oder über Fernost. In einem Orkan im Indischen Ozean verlor das Schiff 1904 seinen Kreuzmast und konnte von der Besatzung noch in den Hafen Kapstadts gerettet werden. Dort wurde es aus Kostengründen zur Bark umgetakelt.
Die Hamburger Reederei Carl Christian Krabbenhöft erwarb das Schiff 1912 und taufte es in Max um. Es wurde die darauffolgenden beiden Jahre für den Kohletransport von Wales nach Chile und für den Salpetertransport von Chile nach Europa genutzt. Das Schiff ging 1914, nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, vor den neutralen Azoren in Horta vor Anker.
Am 23. Februar 1916 wurde das Schiff von den Portugiesischen Streitkräften konfisziert. Unter dem Namen Flores transportierte es dann Kriegsgüter für Großbritannien.
Nach einem Umbau diente das Schiff ab 1924 unter dem Namen Sagres der portugiesischen Marine als Segelschulschiff. Unter dieser Verwendung erhielt es 1930 zwei Diesel-Hilfsmotoren. 1958 gewann sie die Regatta Tall Ships’ Races. Die Zeit als Segelschulschiff endete 1962 mit der Indienststellung der jetzigen Sagres. Danach lag der Dreimaster unter dem Namen Santo André als Depotschiff im Marinehafen Alfeite bei Lissabon.
Museumsschiff und Stiftung
1974 gründete der Vorsitzende des Hamburger Hafen-Vereins Fiete Schmidt den Verein Windjammer für Hamburg mit dem Ziel, „Hamburgs Vergangenheit als Kauffahrtei- und Schifffahrtstadt in lebendiger Erinnerung zu halten.“ Der Verein wurde 1978 auf die frühere Rickmer Rickmers aufmerksam und tauschte sie 1983 in heruntergekommenem Zustand gegen die Yacht Anne Linde (jetzt Polar). Nach einer mehrjährigen Restaurierung dient sie seither unter ihrem ersten Namen als Museumsschiff an den Hamburger Landungsbrücken.
Die maximale Masthöhe beträgt (restauriert) 54 Meter. Besucher dürfen für einen Ausblick bis auf 30 m Höhe am Stehenden Gut hochklettern.[1]
Ehrenkapitäne
Die Betreiberin, die Stiftung Rickmer Rickmers, verleiht nahezu jährlich die Auszeichnung Ehrenkapitän wegen besonderer Verdienste an aus ihrer Sicht würdige Träger. Bisher sind 19 Personen bzw. Organisationen als Ehrenkapitän ausgezeichnet worden.[2]
Nummer | Jahr der Verleihung | Preisträger | Bild | Grund |
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1 | 1992 | Heinrich Martin Gehrckens | ||
2 | 1993 | Heinrich P. Mühlhan | Reeder | |
3 | 1994 | Enrique Alfonso da Silva Horta | ||
4 | 1995 | Eberhard Möbius | Hamburger Kabarettist, Schauspieler, Regisseur und Buchautor | |
5 | 1996 | Peter Tamm | Vorstandsvorsitzender des Axel-Springer-Verlages und Sammler von Objekten zur Seeschifffahrt | |
6 | 1997 | Heiner Sumfleth | Präsident der Bruderschaft Cap Horniers | |
7 | 1998 | Hans-Otto Schümann | Unternehmer, Hochseesegler und Segelfunktionär | |
8 | 1999 | Hans-Joachim Mann | Marineoffizier | |
9 | 2000 | Arved Fuchs | Polarforscher und Buchautor | |
10 | 2001 | Kyril Tulin | ||
11 | 2002 | Herbert von Nitzsch[3] | Schiffbauer bei Blohm + Voss | |
12 | 2003 | Nikolaus W. Schües[4] | Reeder und Handelskammer-Präses | |
13 | 2004 | Christel Vinnen[5] | Reeder und stellvertretender Vorsitzender der DGzRS | |
Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger[5] | Gemeinnützige Organisation zur Rettung von Menschen aus Seenot | |||
14 | 2006 | Helge Adolphsen | langjähriger Hauptpastor an St. Michaelis | |
15 | 2007 | Norbert Schmelzle[6] | Mäzen | |
16 | 2008 | Uwe Seeler[7][8] | Fußballprofi | |
17 | 2010 | Wilhelm Klüver[9] | Vorstand der Stiftung Rickmer Rickmers | |
18 | 2015 | Johannes Kahrs[10] | Hamburger Bundestagsabgeordneter | |
18 | 2015 | Rüdiger Kruse[10] | Hamburger Bundestagsabgeordneter |
Bilder
- Blick über das Deck
- Die Kajüte des Kapitäns
- Arbeitsplatz des Navigators
- Die Kombüse der Rickmer Rickmers
- Der Großmast
- 1930 wurden zwei Krupp-Dieselmotoren mit je 350 PS eingebaut
Sonstiges
Die Bundesrepublik Deutschland ehrte die Rickmer Rickmers 2005 in der Serie „Für die Jugend – Großsegler“ mit einer eigenen Briefmarke.[11]
Literatur
- Franklin Kopitzsch, Daniel Tilgner (Hrsg.): Hamburg-Lexikon. 2. durchgesehene Auflage. Zeiseverlag, Hamburg 2000, ISBN 3-9805687-9-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- Die "Rickmer Rickmers": Hamburgs grüne Lady ndr.de, 6. Mai 2015, abgerufen 13. Mai 2020.
- Geschichte, Segelplan, Ehrenkapt. In: Museumsschiff Rickmer Rickmers. Abgerufen am 18. Februar 2022.
- Hamburger Abendblatt – Hamburg: Der Neue am Ruder. 9. September 2002, abgerufen am 18. Februar 2022 (deutsch).
- Die Welt vom 3. September 2003 (Memento vom 1. Dezember 2016 im Internet Archive)
- alle News: DGzRS wird Ehrenkapitän der. 31. August 2004, abgerufen am 18. Februar 2022.
- Nico Pointner: Kapitän ehrenhalber. 6. September 2007, abgerufen am 18. Februar 2022 (deutsch).
- Die Welt vom 4. September 2008
- KCS Internetloesungen Kroeger GmbH: Uwe Seeler wird Ehrenkapitän auf der Rickmer Rickmers. Abgerufen am 18. Februar 2022.
- Hamburger Abendblatt vom 7. September 2010
- at: Abgeordnete Kahrs und Kruse werden Ehren-Kapitäne. 10. Oktober 2015, abgerufen am 18. Februar 2022 (deutsch).
- In: ESYS-Europäisches Segel-Informationssystem