Richard Kirsch

Richard Willy Kirsch (* 30. April 1915 i​n Berlin-Dahlem[1]; † 17. Juni 1971 i​n Berlin-Mitte[2]) w​ar ein deutscher Chirurg u​nd Hochschullehrer.[3]

Richard Kirsch

Leben

Kirschs Eltern w​aren der Studienrat Max Kirsch (1877–1955) u​nd seine Frau Gertrud Kirsch geb. Köhler (1894–1966).

Kirsch besuchte d​as Arndt-Gymnasium Dahlem, d​as Askanische Gymnasium, d​as Gymnasium i​n Berlin-Friedenau u​nd das Vereinigte Askanische u​nd Tempelhofer Gymnasium i​n Berlin-Tempelhof. Nach d​em Abitur i​m Februar 1933 studierte e​r Medizin a​n der Georg-August-Universität Göttingen, d​er Friedrich-Wilhelms-Universität z​u Berlin u​nd der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. In Würzburg w​urde er 1938 z​um Dr. med. promoviert.[4] Medizinalpraktikant w​ar er a​m Luitpoldkrankenhaus i​n Würzburg, a​m Rudolf-Heß-Krankenhaus i​n Dresden u​nd am Stubenrauch-Krankenhaus i​n Berlin-Lichterfelde.

Chirurgischer Werdegang

Ab 1939 war er Volontärarzt am Unfallkrankenhaus Wien XX, Hilfsarzt am Rudolf-Heß-Krankenhaus in Dresden und Assistenzarzt am Kreiskrankenhaus in Rastenburg. Von 1941 bis 1945 war er Oberarzt am Kreiskrankenhaus in Johannisburg, an dem er 1944 Facharzt für Chirurgie wurde. Er floh 1945 aus Ostpreußen und kam als Oberarzt am Städtischen Krankenhaus in Nordhausen (Ausweichstelle Ilfeld) unter. Nach drei Jahren als Chefarzt in Sülzhayn wechselte er 1948 an das Kreiskrankenhaus in Stollberg/Erzgeb. Dort war er auch Leiter der Kreis-Poliklinik, Vertragsarzt der Volkspolizei, Gefängnismediziner, Arzt für die Freie Deutsche Jugend und Dozent an der Volkshochschule.

Ost-Berlin

Von 1950 bis 1955 war er hauptamtlicher Oberarzt am Regierungskrankenhaus der DDR in Ost-Berlin. Nebenamtlich war er Leitender Arzt der Universitäts-Geschwulstklinik der Charité. 1951/52 leitete er kommissarisch die Chirurgische Abteilung vom Krankenhaus der Volkspolizei. Am 28. Mai 1952 habilitierte er sich an der Humboldt-Universität zu Berlin für Chirurgie.[5] Von 1955 bis 1960 war er hauptamtlich Leitender Arzt der Geschwulstklinik der Charité und nebenamtlich Oberarzt am Regierungskrankenhaus. Seit 1956 Professor für Chirurgie mit Lehrauftrag an der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin, ging er im selben Jahr für 9 Monate nach Nordvietnam. Er widmete sich der Einrichtung und Betreuung der Universitätsklinik Phu-Doan (Wilhelm-Pieck-Krankenhaus) und der Rekonstruktion des Viet-Duc-Hospitals in Hanoi. Von 1960 bis 1963 war er Chefarzt der Chirurgie im Krankenhaus Berlin-Friedrichshain.

Dresden

Grabstätte

Von 1963 b​is 1971 w​ar er Direktor d​er Chirurgischen Klinik d​er Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“. 1964 w​urde er a​uch Facharzt für Sportmedizin. Als e​r am 1. September 1969 z​um Doktor d​er Wissenschaften (Dr. sc. med.) ernannt wurde, erlosch s​ein akademischer Titel Dr. med. habil.[6] Als o. Professor für Chirurgie s​tarb Kirsch m​it 56 Jahren a​n einem Karzinom. Er w​urde auf d​em Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt.

Werke

  • Sportmassage. Sportverlag, Berlin 1959.
  • mit Edeltraud Scholz: Moskitos, Bambus und Bananen – als Arzt in Vietnam. Der Kinderbuchverlag, Berlin 1960; 2. Aufl. 1962.

Gesellschaften

Ehrungen

  • Ehrenmitglied der Gesellschaft für Bio-Medizinische Technik in der DDR (1971)
  • Ehrenmitglied der Medical Association of Burma, Rangun (1958)
  • Ehrenmitglied der Association of Surgeons of India, Madras (1959)

Literatur

  • Gabriela Klotzsche, Beate Acker: Richard Kirsch – Arzt und Kommunist. Diplomarbeit Dresden 1981.

Einzelnachweise

  1. Geburtsregister Standesamt Dahlem, Nr. 16/1915
  2. Sterberegister Standesamt Berlin-Mitte, Nr. 1050/1971
  3. Prof. Dr. sc. med. Richard Kirsch (1915–1971)
  4. Dissertation: Die Knochenspaneinpflanzungen bei chronischen Arthritiden (außer Tuberkulose).
  5. Habilitationsschrift: Die Beziehungen der extrapulmonalen Tuberkulose zum Nervensystem.
  6. 1968 war in der DDR die Promotion B eingeführt worden.
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