Reusch (Weigenheim)
Reusch (umgangssprachlich: Raisch[3]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Weigenheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Reusch Gemeinde Weigenheim | |
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Höhe: | 307 m ü. NHN |
Fläche: | 7,83 km²[1] |
Einwohner: | 298 (25. Mai 1987)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 38 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 97215 |
Vorwahl: | 09842 |
Lage
Das Pfarrdorf liegt an der Reusch (im Mittellauf Iffbach und im Unterlauf Iff genannt), einem linken Zufluss des Breitbachs. Im Nordwesten befindet sich das Waldgebiet Krähwinkel, ansonsten ist der Ort von Acker- und Grünland umgeben. Die Kreisstraße NEA 42/KT 1 führt nach Nenzenheim zur Staatsstraße 2418 (6,3 km nordöstlich) bzw. nach Weigenheim (1,6 km südöstlich). Die Kreisstraße NEA 43 führt nach Geckenheim (1,9 km südwestlich) bzw. nach Ippesheim zur Staatsstraße 2419 (2,4 km nordwestlich).[4]
Geschichte
Der Ort wurde 1227 als „Rische“ erstmals schriftlich erwähnt. Von 1319 bis 1600 wurde er in den Urkunden „Reysch“ bzw. „Reisch“ genannt, 1646 erstmals „Rëusch“. Der ursprüngliche Flurname leitet sich von rusch ab (mhd. für Binse)[5]
Von 1797 bis 1808 unterstand Reusch dem preußischen Justiz- und Kammeramt Uffenheim. 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Reusch dem Steuerdistrikt Ippesheim zugewiesen.[6] Wenig später entstand die Ruralgemeinde Reusch, zu der Lanzenmühle, Schloßmühle und Zellesmühle gehörten. Sie war dem Landgericht Uffenheim zugeordnet, das für Verwaltung und Gerichtsbarkeit zuständig war.[7] Um 1840 kamen die Rückerts- und Zapfenmühle von der Gemeinde Bergtheim hinzu.[8] Beide Mühlen wurden aber nach 1864,[9] spätestens 1867[10] wieder nach Bergtheim umgemeindet. Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 7,828 km².[1]
Am 1. Juli 1972 wurde Reusch im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Uffenheim eingegliedert.[11]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Reusch
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 388 | 455 | 490 | 462 | 470 | 491 | 480 | 465 | 479 | 481 | 508 | 476 | 445 | 426 | 395 | 403 | 410 | 407 | 370 | 477 | 489 | 489 | 365 | 335 |
Häuser[12] | 100 | 88 | 90 | 95 | 89 | 90 | 89 | 86 | ||||||||||||||||
Quelle | [6] | [13] | [14] | [14] | [10] | [14] | [15] | [14] | [14] | [16] | [14] | [14] | [17] | [14] | [14] | [14] | [18] | [14] | [14] | [14] | [19] | [14] | [1] | [20] |
Ort Reusch
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 376* | 433 | 452* | 458* | 460* | 435 | 401 | 479 | 352 | 327 | 298 |
Häuser[12] | 97* | 84 | 92* | 87 | 88 | 87 | 84 | 82 | |||
Quelle | [6] | [13] | [10] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [1] | [20] | [2] |
Baudenkmäler
- Friedhof
- Haus-Nr. 1a: Pfarrhaus
- Haus-Nr. 68: Satteldachhaus
- Haus-Nr. 115: Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Marien
- Haus-Nr. 116: Ehemaliges Schulhaus
- Haus-Nr. 117: Gasthaus Schwarzer Adler
- Haus-Nr. 121: Wohnstallhaus
- Abgegangene Baudenkmäler
- Haus-Nr. 2a: Ehemaliges Gemeindehaus (?). Erdgeschossiges Fachwerk-Doppelhaus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, am Eckstiel unleserliche Bauinschrift.[21]
- Haus-Nr. 2a:[21]
- Haus-Nr. 13, 15, 27, 46: Kleine eingeschossige Wohnstallhäuser der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit einfachem Fachwerk.[21]
- Haus-Nr. 35: Zweigeschossiges Walmdachhaus auf hohem Untergeschoss mit Rundbogentor, Obergeschoss in verputztem Fachwerk, 18. Jahrhundert; weit vorspringendes, reich profiliertes Traufgesims.[21]
- Haus-Nr. 63: Bemerkenswerte, dreiseitige Hofanlage des 18. Jahrhunderts. Erdgeschossiges Wohnstallhaus mit verputztem Zierfachwerk, auf der anderen Seite des Hofes Fachwerkscheuer in gleicher Firstrichtung. Quer dazu ein langgestreckter Kleinviehstall, darüber Holzlege mit Lattengitter. Erdkeller und Remise als winkelförmige Anbauten am Wohnstallhaus bzw. an der Scheuer.[21]
- Haus-Nr. 67: Zweigeschossiges Wohnstallhaus mit Fachwerkobergeschoss im Typus des mittleren 19. Jahrhunderts. Im Giebel Haustafel bezeichnet „Erbaut Elias Lindner 1860“.[21]
- Haus-Nr. 79: Erdgeschossiges Fachwerkhaus des späten 18. Jahrhunderts mit ausgebautem Stallteil, der Westgiebel in Sandsteinquadern.[21]
Religion
Der Ort ist Sitz einer Pfarrei und seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt.[22][1]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Reusch. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 498 (Digitalisat).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 170–172.
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 90–91.
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 168–171.
Weblinks
- Reusch auf der Website weigenheim.de
- Reusch in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 6. September 2021.
- Reusch in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 7. März 2021.
- Reusch im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 7. März 2021
Einzelnachweise
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 830–831 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 343 (Digitalisat).
- E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 170. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: raiš.
- Reusch im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 170ff.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 75 (Digitalisat). Für die Gemeinde Reusch zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Lanzenmühle (S. 52), Schloßmühle (S. 81) und Zellesmühle (S. 106).
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 70 (Digitalisat).
- Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, S. 296. Hier noch bei Gemeinde Bergtheim aufgelistet.
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. 3. Auflage. Brügel’sche Officin, Ansbach 1864, S. 241 (Digitalisat). Hier noch bei der Gemeinde Reusch aufgelistet.
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1094, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 583.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 247 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt 458 Einwohner.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 186, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1260, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1195 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1268 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1306 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1134 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 177 (Digitalisat).
- H. K. Ramisch: Landkreis Uffenheim, S. 170f. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 170.