Rengetsweiler

Das Dorf Rengetsweiler i​st ein Teilort d​er Stadt Meßkirch m​it 409 Einwohnern (männl. 198, weibl. 211 [Stand: 31. Dez. 2012])[1] i​m Landkreis Sigmaringen (Baden-Württemberg).

Rengetsweiler
Stadt Meßkirch
Ehemaliges Gemeindewappen von Rengetsweiler
Höhe: 650 m ü. NN
Fläche: 5,05 km²
Einwohner: 436 (31. Dez. 2018)
Bevölkerungsdichte: 86 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 88605
Vorwahl: 07578
Westansicht von Rengetsweiler
Westansicht von Rengetsweiler

Geographie

Rengetsweiler l​iegt etwa sieben Kilometer südöstlich d​er Kernstadt. Die Gemarkungsfläche umfasst r​und 505 Hektar[A 1] (Stand: 31. Dez. 2010[2]).

Geschichte

Die e​rste Erwähnung v​on Rengetsweiler findet s​ich im Jahr 1256. Damals übertrug Rudolf von Reischach e​in bisher z​ur Herrschaft Trochtelfingen gehörendes, i​m Eigentum d​es Grafen Rudolf v​on Tübingen liegendes Lehen. Der Ort l​ag ursprünglich i​m Bereich d​er Goldineshuntare, d​ann im Gau Ratoldesbuch u​nd später i​n der Grafschaft Sigmaringen. Im 13. Jahrhundert erhielt d​as Kloster Wald mehrfach Besitz i​m Ort, 1366 schenkt Ulrich v​on Homburg d​en Groß- u​nd den Kleinzehnten a​n das Kloster. Obwohl e​s die Walder Klosterfrauen über Jahrhunderte versuchten, erlangten s​ie in Rengetsweiler a​ls einzigem Dorf i​n der Umgebung n​ie die Oberhoheit. Ortsherr w​ar zu Beginn d​es 14. Jahrhunderts Österreich, d​ann Württemberg, Werdenberg u​nd schließlich 1535 d​ie Grafschaft Hohenzollern. Später g​ing der Besitz a​uf Hohenzollern-Sigmaringen über. Die Inhaber d​er Grafenrechte wechselten m​it den Inhabern d​er Grafschaft Sigmaringen. Bis 1828 gehörte d​as Dorf z​um fürstlichen Oberamt Sigmaringen, d​ann zum fürstlichen u​nd seit 1850 a​ls Teil d​er Hohenzollernsche Lande b​is 1862 z​um preußischen Oberamt Wald, seitdem wieder z​um Oberamt u​nd (ab 1925) Kreis Sigmaringen. Besitz u​nd Rechte hatten i​m Ort i​m 13. Jahrhundert Herren v​on Nenzingen, Herren v​on Reischach u​nd Pfalzgrafen v​on Tübingen.

Zusammen m​it den ehemaligen Nachbargemeinden Dietershofen u​nd Ringgenbach w​urde am 1. Januar 1975 anlässlich d​er Gemeindereform d​ie bisherige Gemeinde Rengetsweiler z​u einem Teilort v​on Meßkirch.[3] Rengetsweiler unterlag damals m​it seiner Klage g​egen diese Eingemeindung v​or dem Staatsgerichtshof.[4]

Politik

Ehemalige Bürgermeister

  • Josef Bosch (FWV)

Wappen

Blasonierung: In geteiltem Schild o​ben in Gold e​in doppelreihig rot-silbern geschachter Schrägbalken, u​nten in Rot e​in stehender Hirsch.

In Rengetsweiler h​atte das Kloster Wald s​eit dem 13. Jahrhundert Grundbesitz u​nd seit 1366 Zehntrechte. Darauf deutet d​er Zisterzienserbalken, d​er hier nicht, w​ie es d​em Ordenswappen entspräche, a​uf schwarzem Grund erscheinen kann, w​eil Schwarz n​icht neben Rot z​u stehen kommen darf. Die Lage i​m Bereich d​er einstigen Grafschaft Sigmaringen w​ird durch d​en goldenen Hirsch i​n rotem Feld ausgedrückt.

Das Wappen w​ar der Vorschlag d​es Staatsarchivs Sigmaringen v​om Jahre 1952. Die Verleihung erfolgte a​m 16. Dezember 1952 d​urch das Innenministerium Württemberg-Hohenzollern (IM: Nr. IV 31/Rengetsweiler-Sigmaringen/2 v​om 30. Januar 1953).[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Filialkirche St. Kunigunde
  • Die Kath. Filialkirche St. Kunigunde in Rengetsweiler ist Filialkirche der Pfarrei St. Nikolaus Dietershofen.[6][7] Die heutige Kirche ist 1959 an der Stelle einer altersschwachen Kapelle neu erbaut worden.[8] Diese wurde erstmals 1501 als Kilchly im Walder Urbar erwähnt.[6][9] Eine weitere Erwähnung stammt aus dem Jahr 1524.[6] In Rechnungen des Spitals Pfullendorf wird erwähnt, dass es 1691 und im folgenden Jahr eine Wallfahrt zur Heiligen Kunigunde nach Rengetsweiler gegeben habe.[6][9] Am 23. April 1961 wurde der Kirchenneubau durch Weihbischof Karl Gnädinger eingeweiht.[6][7] 1977 wurde eine Orgel für 62.000 Deutsche Mark gekauft,[9] 2004 wurde der Altarraum erneuert.[8] Zur Ausstattung zählt eine im Jahr 1480 geschaffene gotische Figur der Heiligen Kunigunde.[9]
  • 2012 wurde im ehemaligen Steinbruch an der Oberdorfstraße in Rengetsweiler eine vergitterte Lourdesgrotte, auch Mariengrotte genannt, eingeweiht. Die Muttergottes-Statue stammt aus Lourdes.[10]

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Die Dorffasnet wird durch den Narrenverein Randenmale gestaltet
  • Das Rengetsweiler Waldfest ist ein jährlich im Mai stattfindendes Zeltfest mit Live-Musik.

Anmerkung

  1. Gemarkungsfläche 5.045.149 m²

Einzelnachweise

  1. Einwohner-Statistik 2012 (Memento des Originals vom 26. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.messkirch.de der Stadt Meßkirch; abgerufen am 19. Januar 2013.
  2. Angaben nach Martin Stehmer, Ordnungsamt der Stadt Meßkirch, vom 12. Januar 2011.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 550.
  4. Gemeindereform vor 25 Jahren abgeschlossen, Amtliches Mitteilungsblatt der Stadt Meßkirch, Ausgabe 5/2000 vom 4. Februar 2000
  5. Eberhard Gönner: Rengetsweiler In: Landkreis Sigmaringen (Hrsg.): Wappenbuch des Landkreises Sigmaringen. Schwäbische Druckerei, Thumm & Hofstetter. Stuttgart 1958
  6. Rengetsweiler (Altgemeinde/Teilort) auf den Seiten von www.leo-bw.de (landeskundliches Informationssystem für Baden-Württemberg)
  7. Filialkirche Hl. Kunigunde Rengetsweiler auf der Internetseite der katholischen Seelsorgeeinheit Meßkirch-Sauldorf
  8. Falko Hahn (fah): Altarraum wird erneuert. In: Südkurier vom 1. Juli 2004
  9. Falko Hahn (fah): Wald als Rückversicherung für Gotteshaus. Erstmalige Erwähnung der Kapelle 1501 im Walder Urbar. In: Südkurier vom 3. August 2006
  10. Ulrike Löffler: Feierliche Einweihung der Mariengrotte. In: Südkurier vom 25. September 2012

Literatur

  • Walther Genzmer (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Band 2: Kreis Sigmaringen. W. Speemann, Stuttgart 1948.
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