René Harder
René Harder (* 23. Dezember 1971 in Konstanz) ist ein deutscher Regisseur, Autor, Schauspieler und Professor für Schauspiel.
René Harder arbeitet als freischaffender Künstler, seit April 2008 ist er als Dozent an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter tätig und wurde im Oktober 2008 zum Professor für Schauspiel ernannt.
In Görlitz ist er durch sein Kult-Stück Der Gottesacker blüht weit über die Grenzen bekannt geworden. Diese Aufführung hat zu der Schlagzeile geführt: Görlitzer Oper zieht in Gruft. Auf dem alten Nikolaifriedhof wird alte Görlitzer Geschichte lebendig. Sein Dokumentarfilm Herr Pilipenko und sein U-Boot (Buch und Regie) gewann diverse Preise, u. a. den Preis „Best Documentary“ beim Cleveland International Film Festival.
Leben
René Harder ist in Konstanz aufgewachsen, hat das Abitur an der Waldorfschule Überlingen-Rengoldhausen 1991 bestanden und hat sich über mehrere Ausbildungsstufen – Hospitanz, Schauspiel- und Regiestudium – bis zum Diplom-Regisseur gebildet. Seit 2008 ist René Harder Professor für Schauspiel an der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn.
Bildungsweg
- 1991 Abitur, Waldorfschule Überlingen-Rengoldhausen
- 1992 Regiehospitanz am Stadttheater Konstanz
- 1992 Schule der Dramatischen Kunst von Anatolij Wassiliev, Moskau
- 1992/1993 Schauspiel- und Regiestudium am staatlichen Theaterinstitut Sankt Petersburg, (Russland) bei I. B. Malotschewskaja
- 1993/1994 Michael Tschechow Studio Berlin – Tschechow-Studienjahr (Schauspiel)
- 1994/1995 Angewandte Theaterwissenschaften (Drama/Theater/Medien) in Gießen bei Heiner Goebbels, Jean-Marie Straub u. a.
- 1995/2000 Schauspieltheaterregie an der Universität Hamburg und Hochschule für Theater bei Jürgen Flimm, Christof Nel, Wolfgang Engel, Anselm Weber, Niels-Peter Rudolph u. a.
- 1998/1999 In Zusammenarbeit mit dem Stadtmagazin HH19 monatlich Organisation eines Bühnenprogramms für die „Mission“, ein künstlerisches Obdachlosen-Projekt von Christoph Schlingensief in der Folge von „7-Tage-Notruf für Deutschland“ (Schauspielhaus Hamburg)
- 2002–2006 Fortbildungen und Workshops unter der Leitung von Mark Travis und Frederick Johntz (Film, 2002), Julius Benedikt (Dokumentarfilm, 2003), Biber Gullatz, (Filmmusik, 2003) und Nasrin Pourhosseini „Soli und Ensemble – Partitur des Darstellers“ (Theater, 2006).
- 2007 Gründungsmitglied des Kaltstart e.V. Träger des Theaterprogramms und des Kaltstart-Festivals im Kulturhaus 73 in Hamburg
Stipendien
- 2002 Paul-Maar-Stipendium, vergeben vom Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland
- 2006 Internationales Forum zum Theatertreffen der Berliner Festspiele
- 2008 Grenzgänger,[1] Recherchen in Mittel- und Osteuropa der Robert-Bosch-Stiftung für den Kinodokumentarfilm Die Hüter der Tundra (AT)
Auszeichnungen
- 2007 Publikumspreis beim Internationalen Dokumentarfilmfestival von Yamagata (Japan) für „Herr Pilipenko und sein U-Boot“
- 2007 Preis „Best Documentary“ beim Cleveland International Film Festival (USA), für „Herr Pilipenko und sein U-Boot“
- 2007 Preis Intermedia-globe-Silver (Human Relations and Values) beim World Media Festival Hamburg, für „Herr Pilipenko und sein U-Boot“
Lehrtätigkeit
- WS 2004/05 sowie
- SS 2006 und 2009 künstlerischer Gastdozent am Institut für kulturelle Infrastruktur Sachsen (IKS), Hochschule Görlitz/Zittau
- seit 4/2008 Hochschullehrer für Schauspiel an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
- seit 10/2008 Professor für Schauspiel an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft im Fachgebiet Schauspiel
Werke
Als Regisseur
Inszenierung eigener Stücke
- 2009 Alles oder Nichts, Uraufführung Theater Görlitz und Neue Lausitzer Philharmonie (Musik: Roman Vinuesa, Mitarbeit Jan Dvorak)
- 2007 Kampfgruppe Benz (Szenische Lesung/Werkstattinszenierung), Stadttheater Konstanz (Spiegelhalle)
- 2005 Kinder der Musik. Oder was es heißt Wieniawski zu spielen. Uraufführung im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung von Görlitz
- 2004 Perdu, Uraufführung am Theater Görlitz
- 1999 Der Gottesacker blüht, Uraufführung am Theater Görlitz
- 1998 Kalte Platte, Uraufführung Thalia Theater (TiK). Text zusammen mit Gerd Arland, Klaus Lenuweit und „Obdach-Fertig-Los“
Inszenierung anderer Stücke (Auswahl)
- 2011 Kasimir und Karoline von Ödön von Horváth, Theater Bonn / Alanus Hochschule
- 2007 Weggeparkt, Uraufführung von Ulrike Syha, Theater Altonale Hamburg
- 1999 Revolution mit Hund, die Zweite, Uraufführung von Tim Krohn, Thalia Theater Hamburg (TiK), Festival: Junge Hunde Kampnagel
- 1998 Die Feuerprobe, Kleists Käthchen von Heilbronn, Festival: Die Wüste lebt, Hamburger Kammerspiele
- 1997 Elektra von Sophokles, Studienprojekt, das u. a. im Hans Otto Theater Potsdam, Theater Görlitz, Junges Theater Bremen, Junges Theater Zürich eingeladen war.
Film (Drehbuch und Regie)
- 2007–2012 Die Hüter der Tundra, deutsch-norwegische Koproduktion (Lichtblick Film und relation04 in Zusammenarbeit mit ZDF/Arte). Premiere auf dem 66. Festival del film Locarno 2013
- 2009 Herr Pilipenko und der rote Teppich, der Vorfilm übers Danach, Dokumentarkurzfilm, 15 min., Festival: Nordische Filmtage Lübeck
- 2006 Herr Pilipenko und sein U-Boot, Dokumentarfilm 90 min. zusammen mit Jan Hinrik Drevs. Festivalteilnehmer in München, Edinburgh, Montreal, Taiwan; nominiert für den URTI Grand Prix Auithor's Documentaries (Monte Carlo TV Festival)
- 2002 Der erste Blick, Dokumentarspiel mit minderjährigen Flüchtlingen, 30 min. (Autor und Co-Regie), Regie: Christof Rupprecht
- 2001 Nah dran, Kurzspielfilm, 20 min
Als Autor
- Aschgrau Schillernd. Das Debut zwischen Traum und Krise, Theaterstück, in der Regie von Dominik Schiefner im Theater Bonn (Werkstatt) uraufgeführt, 2013
- Briefe an den Mieter, Szenische Lesung mit Songs von Niko Kratzer, Hamburg, Dresden, 2005
- Geh-Hör-Gang, Ein begehbares Hörspiel durch die biblische Landschaft und historische Altstadt von Görlitz, 2004. Nominiert für den 3. internationalen Hörspielwettbewerb der Leipziger Buchmesse und des Hörsommers sowie lobende Erwähnung der Jury 2006
- Der Gottesacker blüht, Buch, Chichinebs-Verlag Görlitz, 2003
- Erdbeeren im Schnee, Kindertheaterstück, Drei-Masken-Verlag, München, 2003
- Der erste Blick, Dokumentarspiel mit jugendlichen Flüchtlingen, PSA – Produktionsschule Altona, 2002
Als Schauspieler
Theater
- 2010 (1999–2010) Gobius, Der Gottesacker blüht
- 2004 Ernst Moritz, Perdu
- 11/2000 bis 04/2001 Seelefant und König, Urmel aus dem Eis
- 10/1996 Diverse Rollen, Schillers Tell, Staatstheater Hannover, Regie: Andreas Kriegenburg
- 02/1995 Karl (der Verschollene), Der Verschollene (AMERIKA) nach dem Roman von Franz Kafka, Probebühne Gießen, Regie: Jean-Marie Straub und Danielle Huillet
- 03/1994 Troilus, Troilus und Cressida, Shakespeare, Theaterdock Berlin, Regie: Christian Tietze
- 06/1994 Wang, Der gute Mensch von Sezuan, Bertolt Brecht, Theater Forum Kreuzberg, Regie: Jobst Langhans
Fernsehen / Film (Auswahl)
- 2011 Kommissar in Heist (Kurzfilm), Regie: Florian Hoffmann
- 2008 Lars Hoffmann in Die Pfefferkörner (Folge 56) ARD, Regie: Klaus Wirbitzky
- 2008 Rolle Fan in der Postbank Kampagne Trainerbank (Werbung), Regie: Detlev Buck
- 2007 Rolle Regisseur im TV-Spielfilm Presenter (Werbung), Regie: Sven Bollinger
- 2006 als Ulf Andersen in Küstenwache, Folge „Leviathan“ ZDF, Regie: Dagmar von Chappuis
- 2005 Polizist Hellmann in Unser Charly: Retter in der Not, ARD, Regie: Cl. Keiffenheim
- 2005 Ulf Andersen in Küstenwache: Leviathan, ZDF, Regie: D. von Chapius
- 2004 Udo (Macho) in Großstadtrevier: Traumtänzer
Weblinks
- Literatur von und über René Harder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- alanus.edu – René Harder auf der Hochschul-Website
- René Harder in der Internet Movie Database (englisch)
Quellen
- Harder liest „Briefe an den Mieter“. Der Autor des „Gottesackers“ pendelt als Tausendsassa zwischen Hamburg und Görlitz von Ines Eiffler. Sächsische Zeitung, 11. Juni 2005
- Gewonnen oder verloren? Görlitz erlebt die gekonnte Verknüpfung zweier Künstlerbiografien aus verschiedenen Zeiten von Ines Eiffler. Sächsische Zeitung, 8. November 2005