Rehoboth
Rehoboth ist eine Stadt und regionales Zentrum in der Region Hardap in Namibia. Die Stadt liegt circa 85 Kilometer südlich der namibischen Hauptstadt Windhoek und direkt an der B1.[2] Rehoboth wurde 1871 gegründet und nach der biblischen Stadt Rechowot (in Israel) benannt. Rehoboth hat heute 28.800 Einwohner.[1]
Stadt Rehoboth ǃAnis (khi) | |||
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Motto | Pro Bono Omnium (zum Wohle aller) ehemals: Groei in Geloof (Im Glauben wachsen) | ||
Basisdaten | |||
Einwohnerzahl Fläche Einwohnerdichte |
28.800 (Zensus 2010)[1] 639 km²[1] 44,4 Einwohner/km²[1] | ||
Staat Region Wahlkreis |
Namibia Hardap Rehoboth Stadt (West) Rehoboth Stadt (Ost) | ||
Gründungsdatum | 1871 | ||
Kfz-Kennzeichen Telefonvorwahl |
R 62 | ||
Website | rehobothtowncouncil.org | ||
Politische Daten
Bürgermeister/in: George Dax (SWAPO) Chief Executive Officer: Simeon Kanime (seit 1. August 2019) Letzte Wahl: 2020 Nächste Wahl: 2025 Adresse der Stadtverwaltung: | |||
Geographische Daten
Geographische Koordinaten: 23° 19' 0" S, 17° 4' 54" O Höhe: 1.385 m |
Geschichte
Rehoboth wurde 1871 als Stammessitz der aus der Kapprovinz eingewanderten sogenannten Rehobother Baster (Nachkommen aus Mischehen zwischen Nama(-frauen) und burischen Einwanderern aus der Kapregion (Südafrika)) unter ihrem Kaptein Hermanus van Wyk gegründet und sollte als Puffer zwischen den in ständiger Fehde liegenden Nama von Hoachanas und Herero von Okahandja dienen. Die hier siedelnden Baster nannten sich fortan Rehoboth Baster (wobei die Bezeichnung „Baster“ durchaus als Ehrentitel verstanden wird). Aufgrund ihrer exponierten Lage zwischen diesen beiden „Supermächten“ im damaligen Südwest-Afrika war Rehoboth wiederholt Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen, Plünderungen und Zerstörungen, insbesondere nachdem sich hier auch der Nama-Stamm der Swartbooi angesiedelt hatte.
Nach der Inbesitznahme von Südwest-Afrika durch Deutschland und Begründung der Kolonie Deutsch-Südwestafrika schlossen die Rehobother Baster als einer der ersten Stämme Schutz- und Beistandsverträge mit der deutschen Schutzmacht ab (1885) und unterstützten diese aktiv bei der angestrebten Befriedung des unruhigen Landes durch Gestellung von Baster-Verbänden. Auch zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde in Rehoboth eine Freiwilligenkompanie der Baster unter deutscher Führung aufgestellt, jedoch mit der ausdrücklichen Beschränkung, nicht gegen Weiße eingesetzt werden zu dürfen. Im Gegenzug für ihre loyale Haltung erhielten die Rehoboth Baster von der deutschen Kolonialverwaltung beschränkte Autonomierechte zugestanden. Nachdem sich die Baster kurz vor Kriegsende 1915 gegen die deutsche Bevormundung erhoben hatten, wurden ihnen zunächst auch von der südafrikanischen Mandatsverwaltung diese Autonomierechte weiter zugestanden, aber 1925 wieder aberkannt. Die Baster erhoben sich zwar gegen diese Maßnahme, lenkten jedoch ein, als die Südafrikaner mit der Bombardierung von Rehoboth drohten.
Rehoboth und die Kapteine der Rehobother Baster verloren im Zuge der Unabhängigkeit ihre Sonderrechte. Das Rehoboth-Gebiet wurde auf drei verschiedene Verwaltungs-Wahlkreise aufgeteilt, und dies, obwohl zunächst der Völkerbund und später auch die Uno zunächst die quasi eigenstaatlichen Rechte Rehoboths anerkannte. Vor der namibischen Unabhängigkeit erwogen die Baster sich der Südafrikanischen Union anzuschließen, um ihre Eigenständigkeit zu wahren. Im Zuge der politischen Umbrüche in Südafrika konnte dieses Vorhaben jedoch nicht weiter verfolgt werden.
Rehoboth wurde aus Kostengründen nicht direkt mit der Bahn erschlossen. Die Bahnstrecke Windhoek–Keetmanshoop wurde rund 12 Kilometer an der Stadt vorbeigeführt. Der Staat baute nach Protesten der Stadtführung eine Tramway-Linie in 60-cm-Schmalspur vom Bahnhof bis zur Ortsmitte. Die Anschlussbahn wurde von einem Herrn Brauer gemietet und betrieben. Der Bahnbetrieb wurde am 15. Januar 1913 aufgenommen und in den frühen 1950er Jahren aufgegeben.
Kommunalpolitik
Bei den Kommunalwahlen 2020 wurde folgendes amtliche Endergebnis ermittelt.[3]
Partei | Stimmen | Sitze |
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LPM | 2468 | 2 |
SWAPO | 2322 | 2 |
Rehoboth Independent Town Management Association | 1523 | 2 |
UPM | 841 | 1 |
Wirtschaft und Verkehr
Rehoboth besitzt auf Grund seiner zentralen Lage gute Verkehrsanbindungen und eine relativ gesunde und gut durchmischte Wirtschaftsstruktur. Neben der heute durch die TransNamib betriebenen Bahnstrecke verläuft durch Rehoboth die Nationalstraße Nationalstraße B1 und hier treffen sich außerdem die Hauptstraße C24 und Hauptstraße C25 aus dem Namib-Naukluft-Nationalpark und der Omaheke. Der Bahnhof Rehoboth befindet sich 12 km östlich der Ortschaft.
Es gibt sieben Grundschulen, zwei Oberschulen und eine Technische Berufshochschule, sowie ein Krankenhaus und die Handelskammer Rehoboth. Wegen seiner reichen Geschichte bestehen in Rehoboth 72 Kirchen, eine für die Größe der Stadt relativ hohe Zahl. Rehoboth ist auch stolz auf sein Mineralbad, das viele Besucher aus nah und fern zur Kur animiert. Die Geschichte der Stadt wird im Rehoboth Museum reichhaltig belegt.
Westlich, nahe der Stadt, liegt der Oanob-Damm, der die Einwohner Rehoboths mit Wasser versorgt.
Bildungseinrichtungen
Grundschulen
- Groendraai Primary School
- Herman Schoer Primary School
- J.T.L. Beukes Primary School
- J.W. Mouton Primary School
- Mauheus Hansen Primary School
- Origo Primary School
- Petrus Vries Primary School
- Ruimte Primary School
- Schlim Primary School
- St. Joseph’s Primary School[4] (RKK Namibia)
- St. Mary’s Primary School
- Tsumis Farm Primary School
- Vooruitsig Primary School
- Witkop Primary School
- Witkrans Primary School
Oberschulen
- Dr. Lemmer High School
- M&K Gertze High School
- Pionier Junior Secondary School
- Rehoboth High School
- Rehoboth Junior Secondary School
Söhne und Töchter der Stadt
- Ottilie Abrahams (* 1937), namibische Lehrerin und Politikerin
- Henrico Botes (* 1979), namibischer Fußballspieler
- Brian Brendell (* 1986), namibischer Fußballspieler
Städtepartnerschaften
Dessau-Roßlau, seit 1. Januar 2012[5]
Galerie
- Rehoboth aus der Vogelperspektive (2017)
- Oanob-Stausee und Erholungsgebiet, westlich von Rehoboth
- Rehoboth, Blick auf die deutsche Station, um 1910
Literatur
- Rudolf G. Britz, Hartmut Lang, Cornelia Limpricht: Kurze Geschichte der Rehoboth Baster bis 1990, Windhoek 1999, ISBN 3-9804518-5-2.
- Jeroen Zandberg: Rehoboth Griqua Atlas, Lulu.com, 2013, ISBN 978-1445272429.
Weblinks
- Rehoboth Community Trust (englisch)
- Rehoboth Basters (englisch)
- Rehoboth Museum (englisch)
Einzelnachweise
- Namibia 2011 Population and Housing Census Preliminery Results. (PDF; 2,9 MB) Namibia Statistics Agency, April 2012; abgerufen am 9. Mai 2012
- Rehoboth auf einer aus der Zeit Deutsch-Südwestafrikas stammenden Karte
- 2020 Local Authority Elections Resilts and Allocation of Seats. Electoralm Commission of Namibia, 29. November 2020.
- rcchurch.na
- Neue Städtepartnerschaft in Aussicht. In: Allgemeine Zeitung, 24. Oktober 2011