Regionale Schule
Die Regionale Schule oder Regionalschule ist eine Schulart in Deutschland, in der nach Klasse 9 die Berufsreife und nach Klasse 10 die mittlere Reife erworben werden kann. Diese Schulart wurde inzwischen von mehreren deutschen Bundesländern mit anderen Bezeichnungen eingeführt.
Regionale Schulen sind eine Kombination aus herkömmlichen Haupt- und Realschulen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Schüler ab Klassenstufe 7 zwischen dem Lernniveau für Hauptschule und Realschule im Rahmen einer äußeren Leistungsdifferenzierung wechseln können. Dies erfolgt je nach Schule fächerspezifisch oder klassenspezifisch.
Im Gegensatz zur verwandten integrierten Gesamtschule gibt es keinen gymnasialen Zweig, die Schulart Gymnasium existiert also parallel. Regionalschulen sind keine Wahlschulen, sondern müssen alle Kinder ihres Einzugsbereichs aufnehmen.
Die Schulart entsteht automatisch aus dem Zusammenschluss von Haupt- und Realschulen und bildet somit die neue Schulform Regionalschule.
Vorteile
In ländlichen Regionen ist es oft aufgrund mangelnder Schülerzahlen kostenaufwändig und schwierig, sowohl eine Haupt- als auch eine Realschule zu betreiben. Bei einer kombinierten Regionalen Schule können Kosten gespart werden.
Zudem erweist sich die Neueinstellung von Lehrern als leichter als an traditionellen Hauptschulen.
Beispiele
In Rheinland-Pfalz war die Regionale Schule ab 1997 nach Ablauf der Modellversuchsphase zur Regelschule geworden. Im Schuljahr 2007/08 existierten 83 Regionale Schulen in Rheinland-Pfalz (davon 36 Ganztagsschulen). Mit Beginn des Schuljahres 2009/10 wurden alle Regionalen Schulen des Landes in Realschulen plus umgewandelt.
Seit dem Schuljahr 2002/03 wurden auch in Mecklenburg-Vorpommern, das nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 zunächst das dreigliedrige Schulsystem nach Vorbild Bayerns eingeführt hatte, Haupt- und Realschulen durch die Regionale Schule flächendeckend ersetzt. Dadurch wurden aus drei Schularten (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) zwei (Regionale Schule, Gymnasium). Ziele der Reform waren unter anderem auch die Stärkung der Kernfächer (Deutsch, Mathematik, Fremdsprache), die verbesserte Berufsorientierung und die sozialen Kompetenzen der Schüler.
Im Entwurf zum neuen Schulgesetz in Schleswig-Holstein einigte sich die damalige große Koalition in Kiel darauf, die schleswig-holsteinischen Haupt- und Realschulen im Schuljahr 2010/11 zu Regionalschulen zusammenzulegen. Das Modell lief 2015 in Schleswig-Holstein aus, Regionale Schulen mit mindestens 240 Schülern wurden mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 in Gemeinschaftsschulen umgewandelt. Der Betrieb Regionaler Schulen, deren Schülerzahl zum Schuljahr 2015/2016 weniger als 240 betrug, wurde mit Ablauf des Schuljahres 2019/20 eingestellt, als alle Schüler die Schule beendet hatten.
Ähnliche Konzepte anderer Bundesländer
Vergleichbare Schulformen sind auch die Oberschule in Sachsen, Brandenburg und Niedersachsen, die Regelschule in Thüringen, die Erweiterte Realschule im Saarland sowie die Sekundarschule in Sachsen-Anhalt und Bremen.
Weblinks
- Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern: Die Entwicklung der Regionalen Schule in Mecklenburg-Vorpommern. (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive) Schwerin, Juni 2001 (PDF; 149 kB)
- Bildungsserver Rheinland-Pfalz
- Bildungsserver Mecklenburg-Vorpommern